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Das neue Facharztzentrum in der Europastraße ist fast fertig. Auf einer Fläche von 4.200 Quadratmetern errichtete die SBBG-Immobilienverwaltung GbR Bornheim (SPEETER-Gruppe) zehn Praxiseinheiten. Die modernen Räumlichkeiten sollen optimale Bedingungen für die Gesundheitsversorgung der Stadt und des Umlandes bieten. Mit einer Radiologie-Praxis ist im August bereits der erste Mieter eingezogen.
Drei Stockwerke umfasst das neue Gebäude im Gewerbegebiet Naulott nahe des ADAC-Kreisels. Baubeginn war im August 2019, im Dezember feierte man bereits Richtfest. „Die Bausumme liegt bei etwa 14 Millionen ohne individuelle Innenausstattung“, so Daniel Bosch, Mitgeschäftsführer des Generalunternehmers SPEETER aus Bornheim. Errichtet wurde die dreistöckige Anlage in konventioneller Bauweise ohne Beton- Fertigelemente, außen mit Porenbetonfassade, darin eingebettet massive Stahlfenster. Eine hocheffiziente Bauweise nach dem KfW-545-Standard war die Prämisse: Wärmeerzeugung durch ein Blockheizkraftwerk, Wärmerückgewinnung bei der Lüftungsanlage, Photovoltaik auf dem Dach, helle Räumlichkeiten durch großzügige mit Raffstoren beschatte Fensterflächen.
Am Bau beteiligt waren 45 Gewerke, darunter Fachplaner und Spezialfirmen wie beispielsweise für Haus- und Medizintechnik und Strahlenschutz. „Hochspezialisierte Fachpraxen benötigen eine ganz besondere Ausstattung, manches im Baugeschehen war eine echte Herausforderung“, so Bosch. Damit gemeint sind vor allem die neuesten DIN-Vorgaben für Belüftungssysteme, die den einzelnen Praxen vorgeschrieben sind. „Da war die Gesetzgebung schneller als die Industrie, hierzulande gab es noch wenige und damit überproportional teure Lösungen“, betont er. Die verschärften Auflagen, beispielsweise eine mehrstufige Luftfilterung, konnte man letztlich innovativ umsetzen. Für den Generalunternehmer entstanden dadurch nicht vorhersehbare Mehrkosten in Höhe von rund 1,2 Millionen Euro.
„Eine Arztpraxis hatte mit ihrer Anfrage das Projekt in Neustadt initiiert“, so Bosch. „Der Zusammenschluss von Fachärzten unter einem Dach ist fachlich sinnvoll und kommt den Interessen der Patienten überaus entgegen.“ Im Erdgeschoss ist die Gemeinschaftspraxis von Dr. Betsch und Dr. Georg für Röntgendiagnostik und Nuklearmedizin (zuvor Weinbergstraße) bereits Ende August eingezogen. Die beiden oberen Stockwerke werden sukzessiv fertiggestellt. Zwei weitere Mietverträge sind hierfür seit langem geschlossen, so mit der Gastroenterologischen Praxis Dr. Finjab (bisher auch Weinbergstraße) für das zweite Stockwerk. In die Etage darüber zieht die Onkologischen Praxis Schering–Tauchmann (vormals Maximilianstraße) ein, anvisiert ist hier für das erste Quartal 2021.
Etwa 500 Quadratmeter stünden in der Europastraße 4 noch zur freien Verfügung,man sei aber schon mit Interessenten im Gespräch, sagt Bosch. Für ihn liegen die Vorteile eines Facharztzentrums auf der Hand, sowohl aus Sicht der Mediziner, als auch aus der Perspektive der Patienten. „Die Gemeinschaft bietet Vorteile durch Synergie-Effekte, verschiedene Fachbereiche können eng vernetzt zusammenarbeiten. Patienten haben kürzere Wege und können für sich selbst die Untersuchungen unter einem Dach besser koordinieren.“ Das Gebäude ist nahezu barrierefrei konzipiert, die Zugänge sind ohne Schwellen, ein Aufzug erspart Treppenwege. Auf jeder Etage gibt es ein Behinderten-WC. Ein weiteres Plus: auf dem großzügig bemessenen Areal sind 100 Parkplätze für die Patienten vorgesehen.
„Wir als Stadt unterstützen das Vorhaben, weil es die gute medizinische Versorgung in Neustadt langfristig zu sichern hilft. Ich freue mich, dass die Praxen so schnell starten können“, betont Oberbürgermeister Marc Weigel. Schon im Vorfeld hatte man Begleitung bei den Genehmigungsverfahren und der Abwicklung zugesichert und übernommen. Ein Anliegen der Ärzteschaft ist es, die Europastraße an die örtlichen Buslinien anzubinden. Laut Stadtverwaltung wolle man dies im Rahmen der Entwicklung des neuen Nahverkehrsplans berücksichtigen. Planungen liefen, die Ausschreibungen an die Busunternehmen würden derzeit vorbereitet. Eine Änderung könnte aber frühestens mit dem nächsten Fahrplanwechsel im Spätjahr 2022 in Kraft treten. anzi