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Mölschbach

Glasbläser und Waldarbeiter

Bevölkerung einst ausgelöscht – Anwerbung von Schweizer Bürgern

Glasbläser und Waldarbeiter

Frischer Fisch: Ortsvorsteher Jörg Walter posiert neben dem zum Ortsjubiläum angefertigten Wappentier. FOTO: POT

Stolz präsentiert Ortsvorsteher Walter den neuen, zum Mölschbacher Ortsjubiläum von Schülern der Meisterschule Kaiserslautern angefertigten bunten Fisch vor dem Eingang zur Ortsverwaltung.Dieses bunte Exemplar des Kaiserslauterer Wappentieres hängt genauso mit der Geschichte Mölschbachs zusammen wie auch die darauf prangenden Ornamente – etwa das silberne Rad aus Mölschbachs Ortswappen und zwei goldene Schlüssel aus dem Wappen der französischen Partnergemeinde Douzy. Mit der jüngeren Vergangenheit wohlbemerkt, denn die Geschichte der bis 1969 eigenständigen Gemeinde reicht bis ins Jahr 1222 zurück.

Bevölkerung einst ausgelöscht – Anwerbung von Schweizer Bürgern

Möllingesbach hieß die Ortschaft, die erstmals vor genau 800 Jahren urkundlich erwähnt wurde. Ursprünglich gehörte Mölschbach zu den Wilensteinern. Mit Ausnahme des Ritters Hermann von Mölschbach im ausgehenden 13. Jahrhundert hatte man nach der Gründung lange nichts mehr von dem Ort gehört, erklärt der Ortsvorsteher. Erst im 16. Jahrhundert sei Mölschbach im Zusammenhang mit einer Glashütte wieder in den Annalen aufgetaucht. Hier wurden meist farbige Trinkgläser produziert, die bis nach Holland exportiert worden sind. Immer wieder sei der Ort neben der Glashütte dann auch durch die Waldarbeiter vermerkt gewesen. Der karge Boden gab nichts her, sodass die Hauptbeschäftigungsmöglichkeiten damals in der Glashütte oder im Wald lagen. Völlig ausgelöscht wurde die Bevölkerung im Dreißigjährigen Krieg, als beim „Kroatensturm“ in Kaiserslautern und Umgebung ein riesiges Blutbad angerichtet worden war. Die Falkensteiner, die inzwischen die Besitztümer der Wilensteiner übernommen hatten, erklärt Walter, hatten dann für das frühere Dorf Mölschbach Schweizer Bürger aus der Berner Gegend angeworben. Sie erhielten kostenloses Saatgut und die Zusage, über lange Zeit keinen Zehnten abführen zu müssen. Einzelne Namen dieser Schweizer Familien sind heute noch in Mölschbach vertreten.

Vorübergehend unter französischer Herrschaft wurde der Ort unter österreichisch-bayerische Verwaltung gestellt. Als sich in Kaiserslautern im Zug der industriellen Revolution immer mehr Unternehmen ansiedelten, haben viele der armen Waldarbeiter die bedeutend besseren Erwerbsmöglichkeiten in der Barbarossastadt genutzt. 1967 war Mölschbach eine der ersten Kommunen, die eine Partnerschaft mit einer französischen Gemeinde eingegangen sind. 1969 wurde der Ort in die Stadt Kaiserslautern eingegliedert. pot