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Martinsgans

Festschmaus mit Tradition

BRAUCHTUM ERKLÄRT SICH AUS BAUERN- UND KIRCHENJAHR

Festschmaus mit Tradition

Hat bald Hochsaison: Gänsebraten. Foto: Matej Vrtil/Pixabay/frei

Jetzt hat der Gänsebraten wieder Konjunktur. Wenn die Tage kürzer und kälter werden, wärmt so ein gutes Stück Geflügel Leib und Seele. Und auch wenn es größere Kunststücke in der Küche gibt, als eine Gans in den Ofen zu schieben: Sie braucht dort ein paar Stunden, bis sie schön knusprig gebacken und gar ist. Und mitunter spritzt das auslaufende Fett, was dem heimischen Backofen ganz schön zusetzen kann. Nicht zuletzt ist eine Gans mit vier, fünf Kilo für einen kleinen Haushalt, geschweige denn das Candlelight-Dinner zu zweit, ein viel zu großer Brocken. Wie gut also, dass viele Restaurants passend zur Saison jetzt Gänsespezialitäten auf der Karte haben – ob Gänsekeule mit Rotkraut, Spätzle und Maronen oder eine ganze Gans für die größere Runde.

Das saisonale Gansessen ist nicht nur ein Genuss, sondern es folgt möglicherweise einem alten Brauchtum im Zusammenhang mit dem Heiligen Martin. Daher spricht man auch von der Martinsgans. Martin, der der Legende nach seinen Mantel mit einem Bettler geteilt hat, was bei den Martinsumzügen nachgestellt wird, sollte demnach im vierten Jahrhundert zum Bischof von Tours ernannt werden. Doch der bescheidene Martin habe dieses hohe Amt nicht annehmen wollen und soll sich deswegen in einem Gänsestall versteckt haben. Das laute Geschnatter der Geflügelschar habe ihn verraten, und so sei er letztendlich doch zum Bischof von Tours geweiht worden.

Einer anderen Theorie zufolge hängt der Martinsbrauch mit einem besonderen Tag im Bauernjahr zusammen. Am Martinstag wurden traditionell Löhne, Zinsen und Steuern in Naturalien beglichen. Dafür wurden auch Tiere geschlachtet, die man auf diese Weise nicht durch den Winter füttern musste. So gab es am Martinstag oft auch Gänsebraten.

Und es gibt noch eine weitere Erklärung: Wie es auf katholisch.de heißt, begann die vorösterliche Bußzeit ursprünglich unmittelbar nach dem Martinstag. Wann genau die Adventszeit in der Kirche eingeführt wurde, lasse sich nicht mehr abschließend klären. Da sie der Vorbereitung auf das Geburtsfest Jesu Christi gedient habe, könne sie aber frühestens ab dem vierten Jahrhundert begangen worden sein. Denn erst ab dieser Zeit hatte sich die Feier des Weihnachtsfestes in der Gesamtkirche weitestgehend durchgesetzt. Seither hält der Advent zum Glück viele und besondere Genüsse bereit. Zuvor hatten die Menschen beim Gansessen vor der strengen Fastenzeit – ähnlich wie es bei Fasnacht im Frühjahr – noch mal die Gelegenheit zu einem Festmahl. wig