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Neuhofen

Vom Gutshof zur Arbeitersiedlung

Ursprünge Neuhofens erstmals im 12. Jahrhundert urkundlich erwähnt – Mühlen siedelten sich am Rehbach an

Vom Gutshof zur Arbeitersiedlung

Vor 825 Jahren, genauer am 9. Mai 1194, beurkundet Heinrich VI. die Übertragung des Gutes in Medenheim vom Kloster Weißenburg an das Kloster Himmerod. Damit tritt der Ursprung Neuhofens, das Gut Medenheim, erstmals an die Öffentlichkeit. 15 Jahre später, 1209, taucht erstmals der Name „Nove Curia“ (Neuer Hof) in einer Urkunde des Bischofs von Speyer auf.   

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Prägend für die Gründung Neuhofens und sein Ortsbild (im Bild ist die Gemeinde von Süd-Ost um 1954 zu sehen) war über Jahrhunderte der Rehbach, an dem sich Mühlen ansiedelten. Zum Rehbachfest 2019 hat Ortsbürgermeister Ralf Marohn der Gemeinde ein Holzmühlrad geschenkt, welches am Platz vor der Reinigung in der Grünanlage präsentiert werden soll. FOTOS: HKK MEDIENGRUPPE/NEUHOFEN/FRE

Dieser neue Hof des Klosters Himmerod entsprach nicht der Lage Medenheims in der Niederung Richtung Rhein, sondern war etwas höhergelegen. Neben dem Klosterhof gab es einen „Burg“ genannten Wehrhof, der 1349 zerstört wurde und an den heute nur noch der Name der Burggasse erinnert.

Nach verschiedenen Besitzwechseln und Zerstörungen in kriegerischen Auseinandersetzungen wurde Neuhofen im Zuge der Reformation mit ihrem damaligen kurpfälzischen Landesherrn reformiert. Im Dreißigjährigen Krieg verwaiste auch Neuhofen. „Der erste Eintrag im reformierten Geburtenbuch stammt von 1652 und belegt eine Wiederbesiedlung zu diesem Zeitpunkt“ berichtet Ursprünge Neuhofens erstmals im 12. Jahrhundert urkundlich erwähnt – Mühlen siedelten sich am Rehbach an Theodor Frosch vom Heimat- und Kulturkreis.

1785 hatte Neuhofen 447 Einwohner, die mehrheitlich protestantisch waren und sich in der 1721 auf den Mauern der 1318 errichteten Kapelle zu Gottesdiensten versammelten. Eine katholische Kirche wurde erst 1891 gebaut, 1963 wegen Baufälligkeit und Nicht-Erweiterbarkeit abgerissen und als Pfarrzentrum neu errichtet.

Im 19. Jahrhundert wirkte sich die Industrialisierung und der Bau der Ludwigsbahn auch auf das Bauerndorf Neuhofen aus. Neben der Landwirtschaft wurde Arbeit in den Fabriken in den umliegenden Ortschaften wie den Ziegeleien, der Zuckerfabrik und der BASF ein wichtiges Beschäftigungsfeld für die „Neiheffer“. Zudem wurde Neuhofen als Wohnort für Arbeiter interessant, wie der Bau von Arbeitersiedlungen kurz vor der Jahrhundertwende vom 19. zum 20. Jahrhundert und der Bau der Arbeitersiedlung „Alte Kolonie“, die heute zu Limburgerhof gehört, belegen.

Prägend für die Gründung Neuhofens und sein Ortsbild war über Jahrhunderte der Rehbach, an dem Mühlen lagen und der wohl auch der Flößerei diente, wie Frosch zu berichten weiß. Eine erste Mühle gab es schon zu Zeiten des Klosters Himmerod, 1614 wird eine Walkmühle erwähnt, aus der im 18. Jahrhundert eine Getreidemühle wurde, die bis 1950 Bestand hatte. Dabei besitzt der Rehbach keine eigene Quelle, sondern ist ein Abzweig des Speyerbachs. Damit verbindet Frosch eine Kindheitserinnerung: „Im Sommer wurde der Bach für drei Wochen umgeleitet, um das Bachbett zu reinigen. Dann floss das Wasser durch den Speyerbach. Für uns Kinder was es immer ein besonderes Erlebnis, wenn das Wasser zurückgeleitet wurde.“

Floss der Rehbach ursprünglich am Rande Neuhofens, so lag er mit zunehmender Besiedlung mitten im Ort. 1975 wurde er wegen Verschmutzung und Geruchsbelästigung wieder an den Rand der Gemeinde umgeleitet. Auf dem ehemaligen Bachbett befindet sich heute der Rehbachwanderweg. Im Zweiten Weltkrieg wurde die Ortsmitte Neuhofens stark zerstört. Nach 1945 setzte eine rasante Bevölkerungs- und Wirtschaftsentwicklung ein, die mit einem Bauboom in den 1950/60/70er-Jahren und einer zunehmenden Gewerbeansiedlung einherging. acl