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Ludwigshafen – Eine Stadt im Wandel

Worte für gegenseitige Verständigung

Kulturelle Vielfalt in den Kindertagesstätten bereichert – Verstehen und respektieren sind wichtige Werte

Worte für gegenseitige Verständigung

Die Vielfalt der Kulturen, Nationalitäten und Religionen in Ludwigshafen erfordert eine interkulturelle Erziehung schon im Kindergarten. Für Verständigung, Verstehen und Verständnis ist Sprache von besonderer Bedeutung.  

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Das sprachliche Tun der Kinder mit Wortspielen begleiten. SYMBOLFOTO: PHOTOGRAPHEE.EU/ STOCKADOBE.COM/FREI

Der Pädagoge Rolf Niemann hat einmal gesagt, „das Anderssein der anderen als Bereicherung des eigenen Seins begreifen; sich verstehen, sich verständigen, miteinander vertraut werden, darin liegt die Zukunft der Menschheit“. Eine wichtige Grundlage für Verständigung und für gegenseitiges Verständnis ist die Sprache. „Die Hauptsprache in unserem Kindergarten ist nach wie vor deutsch“, berichtet Ilona Ujma, Regionalteam- und Einrichtungsleiterin des Bereichs Kindertagesstätten in Ludwigshafen.

„In unserem Team gibt es einige Erzieher, die ein anderes Herkunftsland haben“, ergänzt sie. Da sei man interkulturell. Die Kommunikation mit den Eltern, welche nicht gut deutsch sprechen, sei dadurch ganz anders möglich. Ebenso bekäme deren Kind insbesondere beim Erstkontakt dadurch mehr Sicherheit, nicht alles sei dann ganz fremd.
   

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Mitbestimmung ausdrücklich erwünscht: Bei dem neuen offenen Konzept der Kindertagesstätten in Ludwigshafen können Kinder die Abläufe mitgestalten. FOTO: SRÄ

„Mit Kindern, deren Sprache wir nicht sprechen, kommunizieren wir am Anfang für die alltäglichen Begriffe mit Bildkarten und Piktogrammen oder mit Gestik und Mimik“, erklärt Ujma, die die kommunale Kita in Mitte leitet. Die nonverbale Sprache sei etwas ganz Bedeutsames geworden, wenn der Wortschatz noch fehlt.

Die Motivation, die Sprache zu erlernen, sei dann sehr hoch, wenn sie Bedürfnisse mitteilen möchten, Beziehungen eingehen wollen oder etwas über Dinge erfahren möchten, die sie gerade interessant finden. „Deshalb begleiten wir oft sprachlich das Tun unserer Kinder“, erzählt die Leiterin. Kinder bräuchten Worte, damit sie benennen können,was sie wollen, was sie tun,was sie fühlen. Es ist ihr besonders wichtig, dass die Kinder ihre Gefühle wahrnehmen, dass sie spüren, was mit ihnen geschieht und dieses dann auch verbal ausdrücken. Nur dann seien sie in der Lage, sich in andere hineinzuversetzen und sie zu verstehen.

Nonverbale Sprache wichtig

Die neuen Konzepte der Kindertagesstätten bieten den Kindern ein offenes Angebot. Sie müssen sich nicht mehr immer an einem bestimmten vorgegeben Thema beteiligen, sondern können mitbestimmen, was oder mit wem sie etwas machen wollen. Das Kind kann agieren, es kann etwas verändern, es ist nicht mehr einem fest vorgegebenen Rahmen ausgeliefert.Dabei kann es lernen,Dinge auszuhandeln und gleichzeitig die Bedürfnisse des anderen oder die Gegebenheiten zu berücksichtigen. „Auch dafür müssen wir den Kindern Worte geben“, plädiert Ujma. Sie sollen lernen, sich auszudrücken, sich verständlich zu machen, damit sie nicht auf körperliche Gewalt zurückgreifen. „Wer Worte hat, kann auf körperliche Gewalt verzichten“, erklärt die Leiterin.

Die veränderte gesellschaftliche Struktur wirkt sich auch auf die Ausrichtung der kirchlichen Kindergärten aus. „In unserer evangelischen Kindertagesstätte in der Stadtmitte sind die christlichen Kinder in der Minderheit“, erzählt die protestantische Dekanin Barbara Kohlstruck, „deshalb haben wir inzwischen auch muslimische Erzieherinnen“. Die Dekanin empfindet das Miteinander der Religionen, welches in dieser Kita fast selbstverständlich gelebt wird, als beispielhaft.
   

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Ilone Ujma FOTO: SRÄ

Berührungspunkte in den Religionen

Es sei ein erklärtes Ziel der Einrichtung, die anderen vertretenen Religionen kennenzulernen und zu respektieren. So werde die evangelische Kirche von den Kindern genauso besichtigt wie die Moschee in Mannheim. „Wir müssten manche Kindergärten schließen, wenn wir nur evangelische Kinder aufnehmen würden“, führt sie weiter aus. Das zwinge die Kirchengemeinde nicht nur dazu,wahrzunehmen, dass die Christen zwischen ganz vielen anderen Religionen leben, sondern auch Wege zu finden, gut miteinander auszukommen. Beim gegenseitigen Kennenlernen lassen sich durchaus Berührungspunkte in den Religionen finden. „Zu manchen biblischen Geschichten gibt es auch ähnliche Geschichten im Koran“, erklärt die Dekanin. Bei Gemeindefesten, an denen alle Kinder beteiligt werden sollen, greift man gerne auf solche Geschichten zurück. So könnten sich alle damit identifizieren und auch die muslimischen Eltern am Gottesdienst teilnehmen. |srä
  

Duale Ausbildung auch für Erzieher

Kindertagesplätze und Pädagogen sind gleichermaßen wichtig

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Absolviert in Ludwigshafen eine Ausbildung zur Erzieherin im Dualen Ausbildungsgang: Sema Saygi. FOTO: SRÄ

Bei der Deckung des Bedarfs an Kindergarten- und Kitaplätzen gibt es nicht nur räumliche, sondern auch personelle Engpässe. Mit attraktiveren Ausbildungsmöglichkeiten etwa wirbt die Stadt Ludwigshafen für den immer mehr benötigten Beruf des Erziehers.

Die Nachfrage nach Plätzen und nach erweiterten Betreuungszeiten steigt immer weiter. Dabei soll jedes einzelne Kind in seiner Lebenssituation, mit seinen eigenen Voraussetzungen und seinen individuellen Fähigkeiten wichtig und ernst genommen werden. Dafür sind qualifizierte, motivierte und teamfähige Erzieher erforderlich. Es wird jedoch immer schwieriger, auf dem freien Arbeitsmarkt gute Pädagogen zu finden. „Die Stadt Ludwigshafen bietet deshalb die noch relativ neue Ausbildung von Erziehern in einem dualen Ausbildungsgang an“, berichtet Ilona Ujma, die Leiterin der Kindertagesstätte Mitte. Zwei Tage Schule und drei Tage Praxis pro Woche ermöglichen den Auszubildenden, von Beginn an theoretische Inhalte mit der Praxis zu verbinden und zu überprüfen. Ebenso wie die klassischen Berufspraktikanten würden sie von Erziehern mit einer Zusatzqualifizierung intensiv fachlich begleitet.

Mit diesem zusätzlichen Angebot sichere die Stadt den angehenden Erziehern eine qualifizierte und fachlich fundierte Ausbildung. Damit gelinge es auch, mehr Personal zu gewinnen. |srä