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Ludwigshafen – Eine Stadt im Wandel

„Gemeinsam und mutig an guten Lösungen arbeiten“

Oberbürgermeisterin Jutta Steinruck zeigt im Interview ihre Vorstellungen von Ludwigshafen im Wandel auf

„Gemeinsam und mutig an guten Lösungen arbeiten“

Jutta Steinruck (57) hat mit der Amtsübernahme am 1. Januar 2018 große Aufgaben übernommen, die sie gemeinsam mit Stadt und Partnern wie der GAG meistern will.  

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Hat die Stadt im Blick: Oberbürgermeisterin Jutta Steinruck. ARCHIVFOTO: KUNZ

Welche Visionen von der Stadt Ludwigshafen haben Sie als Oberbürgermeisterin beziehungsweise die Verantwortlichen in der Stadtpolitik?

Wir leben in einer Zeit großer Veränderungen: Klimawandel, Mobilitätswende, Digitalisierung, Demografie heißen einige, wenige Stichworte. Das stellt uns alle vor große Herausforderungen. Wie schützen wir unseren Planeten – und was können wir ganz konkret dazu beizusteuern, als Stadt, aber auch als einzelne Person im privaten Umfeld? Wie organisieren wir unsere künftige Arbeitswelt? Wie sichern wir die soziale Teilhabe? Wie schaffen wir bezahlbaren Wohnraum? Aber auch: Wie können wir Identität stiften und Grundlagen für ein gutes und konstruktives Miteinander in unserer Stadt schaffen?

All diese Fragen, und ich könnte noch viele weitere ergänzen, beschreiben globale Herausforderungen, die wir hier als Stadtverwaltung und politisch Verantwortliche in unser Umfeld und in die Stadtgesellschaft hineintragen müssen. Da gibt es keine einfachen Lösungen. Ich würde auch nicht von Visionen sprechen wollen. Die Aufgaben, vor denen wir stehen, erfordern ein neues Denken.Wir befinden uns bereits in einem Prozess, in dem wir gemeinsam und gesellschaftlich die Frage aushandeln müssen: Wie wollen wir hier künftig leben? Insofern passt der Titel dieser Beilage „Stadt im Wandel“ sehr gut zu den Fragen unserer Zeit.

Wo ist Handlungsbedarf und wo und wie wird die Stadtentwicklung vorangetrieben?

Den Herausforderungen konstruktiv zu begegnen funktioniert nur, wenn wir miteinander im Dialog bleiben, wenn wir bereit sind, zuzuhören, einmal die Perspektive zu wechseln, nicht einfach beharren, sondern verhandeln und wenn wir das, was als Veränderung kommt, als Chance begreifen und dann gemeinsam und mutig an guten Lösungen arbeiten.
   

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Sorgt für Schlagzeilen: das geplante Hochhaus am Berliner Platz. Aufgabe der Stadt sei es, unterschiedliche Interessen abzuwägen und Lösungsvorschläge zu unterbreiten, sagt Oberbürgermeisterin Jutta Steinruck. ARCHIVFOTO: KUNZ

Der konkrete Handlungsbedarf in Ludwigshafen ist unbestritten vielfältig – so wie die von mir beschriebenen Herausforderungen. Die Versorgung mit bezahlbarem Wohnraum, der Abriss der Hochstraße Nord, der Bau der Stadtstraße, die aktuelle Entwicklung an der Hochstraße Süd, aber auch der Ausbau von Kindertagesstätten und Schulen sind sicherlich von zentraler Bedeutung. Da geht es um existenzielle, aber auch infrastrukturelle Grundbedürfnisse.

Die Bewältigung dieser Aufgaben erfordert umfangreiche Vorüberlegungen und Planungen. Wir als Stadtverwaltung arbeiten intensiv daran.

Ich möchte den Wohnungsbau als ein Beispiel heranziehen, um zu zeigen, dass und wie wir die Herausforderungen anpacken: Derzeit entstehen rund 1000 Wohnungen. Sie sind bereits in Bau oder genehmigt. Neben den umfangreichen Aktivitäten unserer Wohnungsbaugesellschaft GAG und privater Investoren möchte ich auf die geplante Pesch-Siedlung zur Schaffung von zusätzlichem, bezahlbarem Wohnraum verweisen. Hier gibt es tolle Ideen, und ich freue mich sehr darüber, dass diese Verantwortung, Menschen ein gutes Zuhause zu geben, auf vielen Schultern liegt und mitgetragen wird.Wir werden den Flächennutzungsplan in Abstimmung mit der Regionalplanung fortschreiben. Dabei werden wir ein besonderes Augenmerk auf den Schutz natürlicher Lebensgrundlagen, also Artenvielfalt, Luftqualität, Klimaschutz, Naturschutz legen. Es ist wichtig, die großen Linien in der Stadtentwicklung zu sehen.

Thema Innenstadt und Stadtumbau: Wie verändert sich Ludwigshafen in den kommenden Jahren?

Die Innenstadtentwicklung in Ludwigshafen ist ein riesiges Thema. Nur werden wir als Stadtverwaltung alleine den globalen Internethandel, dessen Folgen wir in der City ablesen können, nicht aufhalten können. Aus Sicht der Stadtentwicklung müssen wir im Dialog mit dem Handel und den Akteuren vor Ort sowie den politischen Gremien Weichen für Veränderungen stellen, damit unsere Innenstadt ein Ort ist, an dem wir uns wohlfühlen und wo wir gerne unterwegs sind. Ich weiß, dass es Kritik an der Situation in der Innenstadt gibt. Das verstehe ich nur zu gut. Ich bin Ludwigshafenerin und mir gefällt auch nicht alles. Aber es lohnt sich, genauer hinzusehen: Da passiert gerade viel, wenngleich man im Moment „nur“ die Bagger sieht. Aber am Bürgerhof schafft die GAG neuen und guten Wohnraum. Die TWL ziehen mit ihren Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen in die Bismarckstraße; die Pfalzwerke errichten ihren Firmensitz in der Wredestraße.

Dadurch kommen mehr Menschen in die Innenstadt, die ihre Mittagspause oder ihren Feierabend hier verbringen, Besorgungen erledigen. Dadurch wird sich das Gesamtbild verändern. Aber das braucht Zeit. Das geplante Hochhaus am Berliner Platz sorgt für Schlagzeilen. Ich verstehe manchen Unmut. Aber dabei muss man fair bleiben. Auch der Investor hat ein berechtigtes und begründetes Interesse, seine Pläne umzusetzen. Unsere Aufgabe ist es hier, unterschiedliche Interessen abzuwägen und Lösungsvorschläge zu unterbreiten.

Der südliche Bereich der Innenstadt und der Fußgängerzone wird sich also mittelfristig verändern, und zwar spürbar positiv. Auch im nördlichen Teil wird viel geschehen. Die Stadt hat das Rathaus-Center erworben, um sich im Zuge des Stadtstraßenbaus die Planungshoheit über das ganze Gebiet zu sichern. Das war ein großer Schritt, den wir uns nicht leicht gemacht haben. Aber es war eine wichtige strategische Entscheidung, für die wir breite Unterstützung im Stadtrat erfahren haben. Wenn man also etwas weiter in die Zukunft schauen möchte: Insbesondere durch den Abriss der Hochstraße Nord und den Bau der Stadtstraße mit dem neuen Stadtquartier City West bietet sich die Chance, die Innenstadt stärker mit den angrenzenden Stadtteilen zu verbinden und in funktionaler Hinsicht neu auszurichten. Wir gewinnen Raum, wo Wohnungen und Arbeitsplätze entstehen können. Und wir können die Aufenthaltsqualität steigern durch mehr Grün sowie gute Geh- und Radwege.

Seit vier Jahren treffen sich in der IHK-Tischrunde mittelständische Unternehmen und beschäftigen sich mit Fragen zur Innenstadtentwicklung und Kultur. Wie wichtig ist das Gremium für die Stadt? Welche Impulse kamen und kommen von der Runde?

Ich begrüße alle ehrenamtlichen Initiativen, von denen es einige in der Stadt gibt und die sich mit der Zukunft unserer Stadt und auch unserer Stadtteilen befassen, sehr. Da werden Impulse gesetzt, gute Ideen geboren, angepackt und umgesetzt. Für uns als Stadtverwaltung ist der Dialog wichtig. Wir können Rahmenbedingungen setzen. Aber wir alle müssen diese mit Leben füllen. Gerade über kulturelle Initiativen, wie sie die Tischrunde mit initiiert, erreichen wir mehr Menschen, sorgen für einen Aha-Effekt, wenn so mancher vielleicht einmal ein Vorurteil über Ludwigshafen revidieren muss. Vor allem wird deutlich, dass die Entwicklung unserer Stadt nicht nur Aufgabe der Stadtverwaltung ist, sondern alle etwas angeht und es viele Möglichkeiten gibt, sich konstruktiv einzubringen.

Wie sieht die Mobilität der Zukunft in Ludwigshafen aus?

Gerade beim Thema Mobilität sieht man sehr gut, dass wir es hier mit nationalen, wenn nicht globalen Herausforderungen zu tun haben. Ich bin sehr gespannt, welche Impulse vom Bund kommen und welche Möglichkeiten und Rahmenbedingungen es künftig geben wird. Ich bin der festen Überzeugung, dass wir in Deutschland Mobilität viel vernetzter – und digitaler – denken müssen. Wir brauchen einen guten, zuverlässigen und preislich attraktiven öffentlichen Personennahverkehr genauso wie gute Radwege. Wir müssen darüber nachdenken, wie wir den Raum in unseren Städten aufteilen – nicht nur für Autofahrer und Autofahrerinnen, sondern eben auch für Radfahrer und Radfahrerinnen sowie Fußgänger und Fußgängerinnen. Wie wir als Gesellschaft mit der Ressource Raum umgehen, ist eine große Zukunftsfrage der globalen Stadtentwicklung. mmö