Im Jahr 2004 fällt der Startschuss für eine umfassende Innenstadtplanung. Zunächst nimmt Ludwigshafen an einem Wettbewerb „Werkstatt Innenstadt“ teil. Die Initiative der Landesregierung Rheinland-Pfalz verfolgt das Ziel, „ganzheitliche Perspektiven für die Innenstadt“ zu entwickeln.
„Die überraschende Nutzungsaufgabe des Zollhofhafens im August 2004 und die Schließung und Verlagerung industrieller Produktionsstätten am Rheinufer war für Ludwigshafen eine historische Chance, die Stadt ans Wasser zu bringen“, resümiert Werner Appel vom Bereich Stadtentwicklung. Ein Flächenpotenzial von ungefähr sechs Hektar im Zollhofhafen machte den Weg frei für eine Öffnung der Innenstadt zum Rhein. Eine Initialzündung, die nun ermöglichte, die Innenstadt neu zu positionieren und eine Entwicklung der einmaligen Uferzone einzuleiten.
Da der Dialog mit den Bürgern, den Netzwerken und Initiativen in Ludwigshafen großgeschrieben wird, erarbeitet damals schon ein „Zukunftsforum Ludwigshafen 2020“ unter Motto „Mitreden. Mitdenken. Mitmachen“ Gestaltungsmöglichkeiten zum Lebensmodell Stadt. Der Stadtumbauprozess ist von Beginn an durch einen breiten Beteiligungsprozess unterstützt und untrennbar mit ihm verbunden, so die Stadtverwaltung.
2006 wird ein Stadtumbauprogramm beschlossen. Das sogenannte „Entwicklungskonzept Innenstadt“ leitet einen Neuordnungsprozess ein und erarbeitet die vier Schwerpunkte: Zurückgewinnung der Kaufkraft, zeitgemäßes Erscheinungsbild, Öffnung zum Rhein, Wohnen und Leben in der Innenstadt.
Sie sind Resultat der Fragen: „Wie leben wir künftig mit den Herausforderungen des demografischen Wandels, mit gesellschaftlichen Veränderungen? Wie begegnet die Stadtgesellschaft diesen Themen um ihre eigene Zukunft?“ Ziel des Entwicklungskonzeptes ist es, den Standort für Einzelhandel und Dienstleistung zu stärken und das innerstädtische Wohnen aufzuwerten.
Dann beschließt der Stadtrat im Jahr 2011 das bisher ausgewiesene Sanierungsgebiet Mitte zu erweitern. Es umfasst nun eine Fläche von rund 10,5 Hektar und verläuft zwischen Rathaus im Norden und Wredestraße im Süden. Kernpunkt sind die zwischen Bismarckstraße und Ludwigstraße wie auch die zur Zollhofstraße beziehungsweise Lichtenberger Straße liegenden Quartiere.
Mittlerweile ist das Sanierungsgebiet Mitte und Süd insgesamt etwa 20 Hektar groß. Bebauungen aus den 1950er- und 1960er-Jahren prägen hier das Stadtbild und erfordern eine Vielzahl von Maßnahmen im öffentlichen wie privaten Bereich. arf
AUF EINEN BLICK
Maßnahmen für den Umbau
• Gestalterische und funktionale Aufwertung des öffentlichen Raumes (Wege, Plätze, Passagen)
• Stärkung des Einzelhandels durch Bildung von Handelsschwerpunkten in festgelegten Innenstadtbereichen (Kompaktierung)
• Zugänglichkeit und Zuschnitt von Ladenlokalen an aktuelle Anforderungen
• Maßnahmen zur Verhinderung von Leerständen
• Energetische Sanierung
• Modernisierung des Wohnungsbestandes
• Stabilisierung der Bevölkerungsstruktur: Integration, Bildung, Beschäftigungsförderung
• Ausrichtung der Innenstadt zum Rhein hin