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Ludwigshafen – Eine Stadt im Wandel

Ein Spaziergang entlang der städtebaulichen Meilensteine

Zwischen Vergangenheit und Zukunft: Öffnung zum Rhein prägt Stadtentwicklung maßgeblich

Ein Spaziergang entlang der städtebaulichen Meilensteine

Ludwigshafen ist nach Wolfsburg die zweitjüngste Großstadt in Deutschland. Eine Stadt, die erst ins 21. Jahrhundert kommen musste, um eine Stadt am Fluss zu werden. Die Öffnung zum Rhein durch freiwerdende Flächen im Uferbereich der Innenstadt, verursachte 2004 eine Art „Urknall“ in der Stadtentwicklung. Es wird als historische Chance bezeichnet, die Stadt ans Wasser zu bringen. Eine Ausrichtung, die neue Konzepte verlangte.  

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War einst ein nach ganz Europa strahlendes Projekt in Ludwigshafen: der Hauptbahnhof mit der legendären Pylonbrücke. ARCHIVFOTO: KUNZ

Der Stadtumbau mit dem Fokus auf die Innenstadt begann damals mit einem neuen Entwicklungskonzept sowie einem konkreten Maßnahmenpaket der Stadtentwicklung. Seither sind wir Zeitzeugen einer aktiven Planungs- und Bautätigkeit in Ludwigshafen. Eine zukunftsfähige Entwicklung der Innenstadt steht hierbei im Fokus.

Stadt, Land, Fluss

Stadtentwicklung und Stadtumbau Ludwigshafens sind im historischen Kontext zu begreifen. Mit dem Blickwinkel auf die Entstehungsgeschichte der Stadt gelingt es zu verstehen, warum alte Strukturen so schwer aufzubrechen sind, um Raum für Neues zu schaffen. Eines ist sicher:Die Stadtväter haben über all die Jahre ein anspruchsvolles Erbe angetreten. Mehr denn je müssen sie mit einem stimmigen Gesamtkonzept die heterogenen Stadtstrukturen verwalten und gestalten. Über Jahrzehnte ist die Innenstadt mit der Ausrichtung „Nordpol – Südpol“ städteplanerisch nicht aufzubrechen: Der Hafen blieb. Die Industrie blieb. Die Stadt am Fluss blieb – mit Ausnahme des Stadtparks auf der Parkinsel, der noch Zukunftsmusik war.

Nach dem Krieg bis in die 1980er Jahre definiert sich Ludwigshafen erstmals neu. Ludwigshafen erfährt in diesen Jahren eine erste „Runderneuerung“ in vielen Bereichen. Standortsicherung, Attraktivität der Stadt, nicht nur als Chemiestadt, standen auf dem Plan. Exemplarisch lassen sich hier einige architektonisch und funktional herausragende Projekte in Erinnerung bringen: Tortenschachtel und Eberthalle, Pfalzbau und ein nach ganz Europa strahlendes Projekt: Der neue Hauptbahnhof mit der legendären Pylonbrücke.

Ludwigshafen organisiert sich und versucht wie viele Städte in der Nachkriegszeit, nicht nur den Industriestandort zu sichern, sondern gerade eine neue Attraktivität, ja Ausstrahlung nach innen und nach außen zu entwickeln. Leider folgte vieles dem Leitbild der „autogerechten Stadt“, deren Bauten, die Hochstraßen, heute gravierende Probleme aufweisen.
   

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Einer der ältesten und gleichzeitig schönsten Plätze der Stadt: der Ludwigsplatz. FOTO: STADT LUDWIGSHAFEN/FREI

Es folgt die Umsetzung von Stadtentwicklungskonzepten, die uns die heutigen Achsen unserer Innenstadt definieren: Man wird dem Trend nach Fußgängerzonen gerecht und gestaltet die Ludwigstraße und die Bismarckstraße entsprechend um. Hackmuseum und das Haus der Jugend entstehen, das Rathaus wird am einen Ende dieses Bereichs gebaut, Ende der 1990er-Jahre die Walzmühle am anderen. Es folgt das Projekt „Anschluss 2000“, dem Bau des S-Bahnhofes Mitte.

Ein guter Branchenmix punktet in diesem städtebaulichen Konzept, das die Innenstadt zu einem lebendigen Zentrum macht. Wohnraum, Einzelhandel und Kulturstätten sind miteinander zu einem attraktiven Lebensstandort verbunden.

Ab 2002 entsteht auf einem ehemaligen Industrie-Areal von über 30 ha direkt am Wasser das Quartier „Rheinufer Süd“. Dort entstehen in den letzten Baufeldern bis heute neue Wohnungen und Bürogebäude. Der Wohnungsbestand der restlichen Innenstadt wird vor allem durch privates Engagement – unterstützt mit Fördermitteln – weiter aufgewertet. Verschiedene Ensembles aus Neu- und Altbauten entstehen, zum Beispiel am Lutherplatz.

Was ist dann passiert?

In einem über 25 Jahre schleichenden Prozess setzt in der pulsierenden Innenstadt ein „Ladensterben“ ein. Neue Einzelhandel- und Dienstleistungs-Alternativen verursachen Leerstände in den Geschäftsstraßen und lassen das Zentrum von Ludwigshafen langsam verwaisen. Ein Zusammenspiel mehrerer Faktoren lösen diese Entwicklung aus: 

Demographischer Wandel, ein neues Einkaufsverhalten und ein Strukturwandel im Handel verändern die innerstädtische Wohn- und Einkaufsstruktur. Viele etablierte Einzelhändler geben Jahr für Jahr auf, ihnen fehlt es oft an Betriebsnachfolgern. Der Typ des inhabergeführten Geschäfts wird in nahezu allen Städten zum Auslaufmodell. Der Leerstand lässt sich nicht mehr aufhalten. Vielfalt und Niveau leiden wie auch Ansehen und Atmosphäre.

Hier aber kann die Stadt Ludwigshafen nicht alles richten. Die bestehende Eigentümerstruktur spricht für sich: Über 80 Prozent der Gebäude, gerade in der Ludwigstraße und in der Bismarckstraße, sind in privater Hand. So stößt die Stadtverwaltung aktuell an ihre Grenzen, um hier regulatorisch einzugreifen. arf
   


Exkurs: „Wir erinnern uns“

1853 wird Ludwigshafen am Rhein gegründet. Die Stadtgeschichte zeigt, dass sich hauptsächlich durch die Ansiedelung der BASF 1865 ein Wirtschaftsstandort der chemischen Industrie entwickelte. Infrastrukturell war die Lage einzigartig: Hafen und Bahnanbindung boten beste Voraussetzungen, sich in kurzer Zeit zu einem wichtigen Wirtschafts-und Handelsknoten zu entwickeln.

Nach und nach wurde für die dort arbeitenden Menschen Wohnraum geschaffen. Jenseits der Industrieanlagen und des großen Hafengebietes entstanden neben dem vorhandenen Ludwigsplatz weitere Punkte urbanen Lebens und Wohnens. Die städtebauliche Öffnung zum Fluss und eine mögliche Ausrichtung des städtischen Lebens dorthin, war nicht im Fokus. Das gesamte Hafengebiet wie auch die ansässigen Industrieanlagen bildeten mit der Auffüllung des Winterhafens nach 1945 eine fast geschlossene Baulinie am Rhein.

Der Wiederaufbau nach dem Zweiten Weltkrieg wird oft auch als eine zweite Zerstörung der Städte bezeichnet. Nachdem 80 Prozent der Innenstadt Ludwigshafens in Schutt und Asche lag, wurde damals ohne Gesamtkonzept und unter Zeitdruck kostengünstig neu gebaut. Neben Wohnraum und der Versorgungsinfrastruktur musste der zerstörte Industriestandort mit Priorität wiederhergestellt werden. Ludwigshafen hat sich davon städtebaulich nie erholt. Bis heute beißen sich die Stadtplaner immer wieder die Zähne an den Auswirkungen vieler Bausünden aus. Ludwigshafen muss ganze Arbeit leisten, um dem vielerorts negativen Image in der Außenwirkung entgegenzuwirken. arf
  

AKTUELL

Neue Impulse setzen

Selbst ein 2017 neu ins Leben gerufene Modellprojekt im Rahmen des „Experimentellen Wohnungs- und Städtebau“ (ExWoSt), hat bisher noch nicht die gewünschte Resonanz gebracht. Das Interesse ist gering, mit neuen Konzepten Flächen und Wohnraum sinnvoll umzuwidmen. Das wäre eine Chance, in diesem Stadt-Bereich neue Impulse für eine „Wiederbelebung durch Nutzungsänderung“ zu geben, so die Stadtverwaltung. Aber dieser Prozess kann nicht zentral gesteuert werden. Er wird allerdings aktiv begleitet und finanzielle Förderanreize werden gesetzt.

ExWoSt ist ein Programmdes Landes Rheinland-Pfalz. In diesem Rahmen wurde Ludwigshafen von 2017 bis 2019 in der Konzepterstellung und deren Umsetzung finanziell unterstützt für ihr Modellprojekt „Nachnutzung von Geschäftsimmobilien“. Hier haben Immobilienbesitzer die Möglichkeit, sich bei ihren Planungen beraten zu lassen, um leerstehende Ladenflächen neu und innovativ zu nutzen. Auf das Anschreiben der Stadt haben nur sehr wenige Immobilienbesitzer überhaupt reagiert. arf