
Herr Dr. Koschnick, Gesichtschirurgie verbindet man vor allem mit großen „Liftings“. Ist das noch richtig?
Eigentlich nicht. Vor zehn oder 15 Jahren wäre das noch angebracht gewesen. Heute aber hat die Anzahl großer Eingriffe im Gesicht deutlich abgenommen. Die Patienten wünschen ganz zurecht gezielte kleine Eingriffe und damit verbunden eine kurze Auszeit und eine rasche Wiederherstellung der Gesellschaftsfähigkeit.
Und das ist möglich?
Natürlich, denn bei vielen Patienten sind große Eingriffe gar nicht notwendig. Denn die Anwendung von Fadentechniken, Hyaluron-Gel, Botox und Eigenfettbehandlungen lösen oder mildern viele Probleme. Insbesondere ein Bereich entzieht sich selten einem kleinen Eingriff. Das sind die Lider.
Wieso gerade die Lider?
Lider beziehungsweise die Augen sind etwas Besonderes. Den Augen kommt im persönlichen Empfinden eine hohe Bedeutung zu. Wache, leuchtende Augen werden mit Tatkraft, Vitalität und Entschlossenheit assoziiert. Falten, Schlupflider oder Tränensäcke lassen einen Menschen abgespannt und müde wirken. Und eben dieser Haut- und meist auch Fettüberschuss lässt sich oft mit nur einem kleinen Eingriff korrigieren.
Haben viele Menschen Angst vor einem Eingriff am Auge?
Ja, aber da kann ich beruhigen. Es handelt sich um einen Eingriff im Umfeld des Auges, nicht am Auge selbst. Und sehr häufig höre ich: „Wenn ich das gewusst hätte, wäre ich viel früher gekommen...“
Was wird genau gemacht?
Mit einem kleinen Schnitt in der Lidfalte nehmen wir überschüssige Haut weg und straffen den Lidmuskel. Falls erforderlich, können wir gleichzeitig Fettdepots entfernen oder zu tief hängende Brauen korrigieren. Das Resultat ist ein offener und strahlender Blick. Am Unterlid werden die sogenannten Tränensäcke korrigiert.
Und die Falten um die Augenwinkel?
Hier ist sorgfältig zu prüfen, ob es sich nur um Lachfältchen handelt, die dann meist mit Botox, Eigenfett oder Hyaluronsäure deutlich verbessert werden können. Eine Straffungsoperation ist zwar möglich, aber hier sehr selten notwendig.
Was muss man nach dem Eingriff beachten?
Der Patient sollte sich am Tag der Operation etwas Ruhe gönnen. Der Schnitt wird mit einem haardünnen Faden genäht und mit einem Pflasterstreifen abgeklebt. Beides wird nach fünf Tagen entfernt. Dann ist kaum mehr etwas zu sehen und der Patient meist wieder salonfähig. Während der fünf Tage lässt sich das Pflaster am besten mit einer Sonnenbrille kaschieren.
Wie sehen Sie die Behandlungen am Unterlid?
Das Unterlid ist ungleich schwieriger und sollte nur durch einen erfahrenen Chirurgen behandelt werden. Hier steht das Verlagern und Entfernen des Fettgewebes im Vordergrund und dann erst die Hautstraffung. Dadurch können Tränensäcke sehr gut geglättet werden. Das verändert den Gesichtsausdruck ungemein zum Positiven. Eine unverbindliche Beratung baut Ängste ab und hilft den Patienten sich Klarheit zu verschaffen, um eine Entscheidung treffen zu können. mmö