„Ich bin 57 Jahre alt und war ein kleiner Angsthase, wenn es darum ging, zum Zahnarzt zu gehen ...“; „ich hab wahnsinnige Angst gehabt vorm Zahnarzt, wie viele andere auch durch ein Kindheitstrauma beim Zahnarzt – seitdem habe ich Angst“; „ich habe Zeit meines Lebens Angst vor dem Zahnarzt gehabt, habe viele Zahnärzte ausprobiert und bin auch ohne Behandlung wieder gegangen ...“.
Viele solche und ähnliche Bekenntnisse findet man im Internet. Schätzungen zufolge ist etwa jeder fünfte Bundesbürger mehr oder weniger stark von der Angst vor dem Zahnarzt, der sogenannten Dentalphobie, betroffen. Doch niemand muss diese einfach hinnehmen:
Es gibt viele Möglichkeiten, ihr zu begegnen. Die Konfrontation mit der eigenen Furcht lohnt sich in jedem Fall. Denn krankhafte Zahnarztangst ist prinzipiell heilbar oder lässt sich zumindest lindern, etwa durch Entspannungsverfahren, Hypnose, den Einsatz von Medikamenten, eine Behandlung unter Vollnarkose oder den Gang zu einem Psychotherapeuten, wo Betroffene Strategien gegen die Angst erlernen und ausprobieren können. Außerdem gibt es Zahnärzte, die auf Angstpatienten spezialisiert sind.
Menschen, die Angst vorm Zahnarzt haben, reicht oft schon der bloße Gedanke an eine Behandlung, die Vorstellung von einer Spritze, das Geräusch eines Bohrers, der typische Praxis-Geruch, um Panik aufkommen zu lassen, deren Ursache oft auf ein schmerzhaftes Erlebnis beim Zahnarzt in ihrer Kindheit zurückgeht.
Sie finden beispielsweise im Internetportal www.zahnarztangstratgeber.de, das zwei Zahnärzte aus Kerschenbroich betreiben, viele hilfreiche Tipps für den Umgang mit der Zahnarztangst. Dort wird etwa empfohlen, sich nicht unter Druck zu setzen und mit kleinen, einfachen Schritten zu beginnen, zum Beispiel über die Zahnarztangst zu reden, sich deswegen nicht zu schämen und sich auch gegenüber dem Zahnarzt der eigenen Wahl zu dieser Angst zu bekennen. Auch auf der Seite www.dentalphobie.info gibt es einen Überblick und Erfahrungsberichte über Therapien bei einer Dentalphobie. Bei schweren Fällen übernehmen mittlerweile die Krankenkassen die Kosten für eine Behandlung mit Hypnose. (wipress/djd)
Dem Schmerz entschweben
Entspannte Zahnbehandlung mit Lachgas
Die Zeiten, in denen ein Zahnarztbesuch immer mit heftigen Schmerzen verbunden war, sind längst vorbei. Zahnärzte können heute moderne und schmerzfreie Verfahren anwenden, etwa verschiedene Arten der örtlichen Betäubung. Als eine der modernsten und sichersten für eine entspannte und angstfreie Behandlung gilt die leichte Narkose mit Lachgas.
Der Zahnarzt kann eine Lachgassedierungen selbstständig ohne Anästhesisten vornehmen, und der Patient, die Patientin bleiben während der gesamten Behandlung ansprechbar, ohne das Bewusstsein zu verlieren. Das Lachgas N²O, eingesetzt als Gemisch mit Sauerstoff, wirkt gleichermaßen beruhigend, entspannend und angstmindernd. Das Gasgemisch wird extrem schnell im Blut und im Gehirn aufgenommen und führt zu einer Art Schwebezustand.
Zugeführt wird das Gas über eine Nasenmaske, die es in verschiedenen Größen für Kinder und Erwachsene gibt. Abgeatmetes Lachgas wird ebenfalls über die Nasenmaske abgesaugt. Nach der Behandlung erhalten die Patienten wenige Minunten lang hundertprozentigen Sauerstoff und können danach wieder problemlos autofahren. Nachdem es jahrhundertelang außer Alkohol oder narkotisierenden Pflanzenextrakten keine Möglichkeit gab, marode Zähne schmerzfrei zu behandeln – oft überstanden Patienten die Behandlung nur durch Festhalten oder gar Fesselung – kam im 19. Jahrhundert ein amerikanischer Zahnheilkundler auf eine pfiffige Idee. Er setzte Lachgas, dessen stimmungsveränderte Wirkung er auf Jahrmärkten beobachtet hatte, bei seinen Zahnbehandlungen ein und verbreitete dessen Ruf als wirksames Narkotikum in der neuen und alten Welt.
Noch im 20. Jahrhundert wurde das Verfahren der Lachgassedierung relativ selten praktiziert, da die technische Ausstattung zur genauen Steuerung der Sedierungstiefe fehlte. Mit dem Fortschritt der Technik und der damit einhergehenden Lösung der Probleme findet das Verfahren heute vermehrt Einsatz, in den USA, England, den Niederlanden und Skandinavien ist es weit verbreitet. Deutschen Ärzten und Zahnärzten wird für die Behandlung eine Zertifizierung empfohlen, die aber nicht verpflichtend ist. (wipress/proDente)
Quelle: www.lachgas-lehrbuch.de