
Johann Josef Grill ist seit 2022 der Vorsitzende des Spargel- und Gartenbauvereins, wie der Zusammenschluss seit 1972 heißt. Damals stellte der Vorsitzende Friedrich Beck den Antrag auf Umbenennung, dem gefolgt wurde.
„Bei der Gründung gab es noch 24 Landwirte am Ort“, berichtet Grill aus der Geschichte. Das Thema Schädlinge sei damals schon relevant gewesen. „Der Verein schaffte 1930 bereits die erste Spritze an, um gegen die Schildlaus vorzugehen, die aus Amerika nach Deutschland gekommen war und alles vernichtete“, führt der Vorsitzende aus.
In den 1950er Jahren begann der Höhepunkt des Spargelanbaus in Dudenhofen. Nach dem Krieg galt es parallel dazu, das Vereinsleben wieder aufblühen zu lassen. „In den Folgejahren wurde der meiste Spargel im Nebenerwerb angebaut“, sagt Grill. Gut 300 bis 400 Menschen nutzten das, um sich ein gutes finanzielles Polster zu schaffen.
Grill selbst hat als Kind schon gelernt mit anzupacken. „Schon vor der Schule habe ich helfen müssen, Spargel zu stechen und nach den Hausaufgaben wieder“, erzählt er und ergänzt schmunzelnd: „Ich hab das so gehasst, dass ich keinen Spargel gegessen habe.“ Das hat sich mit den Jahren geändert.
Inzwischen gibt es nur noch vier Landwirte im Haupterwerb und zwei, die im Nebenerwerb Spargel anbauen. Dafür hat sich die Hektarzahl von früher 40 auf heute 100 erhöht. Der Spargel ist jedoch nicht das Hauptaugenmerk des Vereins, auch wenn er das „weiße Gold“ im Namen trägt.
„Vor Jahren ging es noch viel um Schädlingsbekämpfung und Beratung dahingehend. Heute gibt es Vorträge zu allen möglichen Themen rund um das Thema Garten und Natur“, erklärt Grill. Aktuell sind 196 Mitglieder verzeichnet; eine Zahl, die den Vorsitzenden zufrieden stimmt. Die meisten sind Hobbygärtner. Einige mögen einfach das Zusammensein – und die Mehrtagesfahrt, die jedes Jahr organisiert wird.
Einmal im Monat wird zum Stammtisch eingeladen, mal mit, mal ohne Vortrag. Seit Januar 2025 findet der im Gasthaus „Zum Schwarzen Gockel“ statt. „Das Zwischenmenschliche steht im Vordergrund“, merkt Grill an und verrät: „Der Austausch unter den Mitgliedern fasziniert mich immer wieder.“
Wenngleich das Durchschnittsalter bei 70 Jahren liegt: Grill freut sich über Zuwachs im Verein. „Jüngere – in Anführungszeichen – kommen oft über unsere Fahrten zum Verein“, lässt er wissen. Auch Mundpropaganda bringe Interessenten zum Spargel- und Gartenbauverein.
Ein kleiner Wandel, das kann Grill bestätigen, hat sich in Bezug zum Gärteln auch bei der jungen Generation eingestellt. „Es gibt viele, die mittlerweile wieder Paprika, Tomaten oder Peperoni anpflanzen“, weiß Grill. Nicht im großen Stil, aber aus Überzeugung passiere das und vor allem, wenn der erste Nachwuchs auf der Welt ist.


Nahebringen möchte Grill den Kindern das Wissen um Obst und Gemüse in Theorie und Praxis, weshalb es auch schon Aktionen mit Vorschulkindern gegeben hat. Sie durften Spargel stechen. „Wir haben auch Hochbeete von Schulen betreut“, fügt Grill an.
Die Arbeit als Vorsitzender in einem gut aufgestellten Team macht dem naturverbundenen Menschen, dessen Steckenpferd inzwischen Peperoni und Chili sind und der aus eigenen Früchten Schnaps brennen lässt, Spaß. Als Teil der Gemeinschaft in Dudenhofen sieht er den Verein, weshalb sich die Ehrenamtlichen bei vielen Gelegenheiten einbringen. Bei der Bewirtung helfen sie beispielsweise bei den Deutschen Bahnradmeisterschaften des RV 08 im Juli. Zu Weihnachten stellen die Mitglieder den Christbaum in der Kirche und schmücken ihn.
Der nächste Stammtisch steht unmittelbar bevor. Referent ist Willi Aures. Er wird am 17. April über Nutz- und Schadinsekten in den Gärten sprechen. xsm