Als 2018 eine Akademie für Waldbaden in St. Martin eröffnete, wurde bei Flörchinger das Interesse geweckt. Die Protagonistin dort hatte sie zuvor bereits zur Entspannungspädagogin ausgebildet. „Das war der Zeitpunkt, an dem ich gemerkt habe, dass eine Verbundenheit zum Wald da ist“, erzählt Flörchinger.
Ein halbes Jahr lang ließ sie sich zur Waldbade-Meisterin ausbilden. Bewusst gewesen ist Flörchinger, dass sie die gewonnenen Erkenntnisse und positiven Auswirkungen auf Körper und Geist weitergeben möchte. Einen fest zementierten Ablauf gibt es bei ihren Waldbade-Angeboten nicht.
„Es gibt so viele Möglichkeiten, das zu praktizieren, wie es Kursleiter gibt“, lenkt Flörchinger ein. Von vielen Faktoren sei es abhängig, wie ein Kurs abläuft. Die wichtigste Botschaft, die sie entsendet: „Wir wollen zu einer achtbaren Haltung gegenüber dem Wald kommen, unsere Sinne wirken lassen ohne zu werten.“
Die Entschleunigung ist ein wichtiger Teil in Flörchingers Kursen. „Der Schalter legt sich nicht direkt um, aber allen Teilnehmern gelingt es“, macht sie Mut zum Mitmachen. Um sich richtig auf das Waldbaden einlassen zu können, plant sie deshalb mit je drei Stunden pro Gruppe.
„Wir wollen in der Zeit weg von der Kulisse Wald hin zum Lebensraum kommen, mit dem wir in Verbindung treten können“, führt Flörchinger aus. Ganz leer sich hinzugeben und zu schauen was passiert, sei das Geheimnisvolle dabei. „Es muss nichts passieren. Es kann etwas auslösen“, sagt die Dudenhofenerin. Und sie stellt heraus: „Es geht nicht um Wissensvermittlung, sondern um die Frage: Was macht der Wald mit mir?“ Das Spüren sei daher ein wichtiger Aspekt beim Waldbaden.
Wachsamer machen

Seinen Ursprung hat dieses laut Flörchinger in Japan. „Dort ist ein Programm aufgelegt worden, das Menschen stärker mit der Natur in Verbindung bringen wollte“, führt sie aus. Sie selbst ist froh um das, was vor ihrer Haustür auf sie wartet. Ihr Blick sage ihr zwar, dass es dem Wald noch recht gut gehe. Das Kiefernsterben jedoch wecke doch Sorge. „Das ist ein Aspekt bei meiner Arbeit, der mich antreibt: Ich möchte den Menschen wachsamer machen“, unterstreicht Flörchinger.
Sie empfindet vor allem Dankbarkeit dafür, was die Natur den Menschen schenkt. Wertschätzung ist die andere Emotion, die aufkeimt. „Wenn der Herzraum sich öffnet, kommt die Freude und vielleicht auch das Mitgefühl mit der Natur“, meint Flörchinger.
Nicht zu unterschätzen sei der gesundheitliche Aspekt. Zweimal in der Woche geht Flörchinger in den Wald, fühlt sich dadurch in ihrer Mitte. Eine Zusatzausbildung in Qi Gong will sie in die kommenden Kurse einbinden. „Die kombinierte starke Basis macht mich hoffnungsvoll für die Zukunft. Ich fühle mich sehr resilient“, zeigt Flörchinger auf.
Zum Welt-Qi-Gong-Tag am 27. April und zum Aktionstag Deutschland geht Waldbaden am 25. Juni wird sie wieder Kurse anbieten. xsm