
„Die klimatischen Veränderungen schlagen voll zu“, betont Johann Grill, der Vorsitzende des Spargel- und Gartenbauvereins Dudenhofen. Früher sei nie gewässert worden, heute gehe es ohne Beregnung nicht. Früher seien Spargelfelder sogar 15 Jahre lang am Stück bewirtschaftet worden. Nun sind acht Jahre das absolute Maximum. „Dann werden die Felder umgepflügt und erst einmal in Ruhe gelassen“, erklärt Grill.
Auf bewirtschafteten Flächen sehen Spaziergänger nach der Saison jedes Mal aufs Neue das strauchartige Grün, das dort aus dem Boden schießt, wo zuvor Spargel gestochen wurden. Das Spargelkraut hat Grill seit Kinderjahren in besonderer Erinnerung: „Mein Opa hat davon immer das Perlchen an den Blättern genommen und den Spargel selbst ausgesät.“

Erstmals erwähnt wird das Gemüse schon im Jahr 460 vor Christus, wie Grill gelesen hat. Der griechische Arzt und Lehrer Hippokrates deklarierte den Spargel als Heilpflanze. Wenig später, fügt Grill an, sei der Spargel bei den Römern aufgetaucht. Zu der Zeit dachte in Dudenhofen noch kein Mensch daran, dass die Gemeinde einmal Spargeldorf werden könnte.
Spargelfest seit 1927
Der Anbau begann laut Grill erst im Jahr 1870. Einige Jahrzehnte später, 1927, sei das erste Spargelfest gefeiert worden. Zu dem Zeitpunkt hieß der Spargel in Dudenhofen bereits das „weiße Gold“ und das aus gutem Grund. „Im Verhältnis zu heute sind Spargel früher besser bezahlt worden“, berichtet Grill und betont: „Die meisten Häuser hier sind mit Spargelgeld bezahlt worden.“ Die Einnahmen aus dem Nebenerwerb hätten den beruflichen Verdienst meist um ein Vielfaches übertroffen.
Glanzvolle Jahre haben die Spargelanbauer erlebt. Mit Silber und Gold belohnt wurden die beispielsweise für Alfons Holdermann bei einem internationalen Wettbewerb im Jahr 1961. Verändert haben sich zwischenzeitlich die Anbaumethoden, berichtet Grill. Nicht zuletzt die Veränderung in der Natur hat das notwendig gemacht. „Viele Böden sind mittlerweile schwer. Der Folienanbau ermöglicht auch dort das Heranziehen von Spargel“, erklärt er.
17.000 Pflanzen werden auf einem Hektar Land ausgebracht, zeigt der Vorsitzende auf. Zwischen 6000 und 10.000 Kilo Stangen können dann auf der gleichen Fläche geerntet werden.
„Nach dem dritten oder vierten Jahr ist der Ertrag deutlich höher als am Anfang oder am Ende“, merkt Grill an.
Auch wenn der Dudenhofener Anteil der deutschlandweiten Anbaufläche von insgesamt über 1000 Hektar nur bei neun Prozent liegt: der Titel als Spargelgemeinde wird hochgehalten. Gefeiert wird das „weiße Gold“ auch noch, wenngleich in anderer Form als früher. Vom 23. bis 25. Mai findet das Spargelfest auf dem Waldfestplatz statt. xsm