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Zweimal war der Kultur- und Heimatverein Harthausen bereits in den Startlöchern gestanden, um das Projekt Alter Bahnhof anzugehen. Jetzt sieht es so aus, als kann das Sanierungsspiel beginnen.
Die letzte Sitzung des Ortsgemeinderats war ausschlaggebend für die Zukunftsvisionen der Mitglieder. „Es wurde ein Erbpachtvertrag über 99 Jahre mit einem nicht nennenswerten Erbbauzins für den Verein beschlossen“, erklärt Andreas Heck, der das Projekt Alter Bahnhof gemeinsam mit dem Vorsitzenden Harald Flörchinger federführend voranzutreiben versucht. Um die 25 Euro berappen die heimatverbundenen Förderer künftig pro Jahr.
Seit dem Jahr 2012 hat Heck versucht, verschiedentlich an Spendengelder zu kommen. Die Restaurierung des still gelegten Objekts kostet nämlich richtig Geld. „Wir haben eine erste Minimalkostenschätzung von 2011“, berichtet Heck und blättert in seinem Hefter. Darin hat er die bisher überschaubaren Korrespondenzen sortiert. 329.000 Euro weist die frühere Berechnung aus.
Für Heck und seine Mitstreiter des Kultur- und Heimatvereins ist die Summe nicht verwunderlich. „Der Bahnhof hat 125 Jahre auf dem Buckel“, erinnert er an das stattliche Alter des Gebäudes, das zuletzt als Unterkunft für einen Obdachlosen diente. Der Vereinssprecher berichtet auch von dem Kaufinteresse eines Privatmanns, der anbot, den Bahnhof zu erwerben und im Ursprung erhalten zu wollen. „Dann wäre er weg gewesen“, macht Heck deutlich.
Wichtig ist es dem Verein, das bedeutsame Objekt in gemeindeeigenen Händen zu behalten. „Es ist das zweite historische Gebäude nach dem Tabakschuppen, das Harthausen vorweisen kann“, stellt Heck heraus. Umso bedeutsamer war für die Kulturförderer der Beschluss des Rates vor den Sommerferien. „Wir haben eine Baubeschreibung nach Din 276 machen lassen anhand unserer Vorlagen“, führt Heck aus. Einen Bauplan gebe es ebenfalls.
Geschichtsträchtige Luft
Im Haus selbst ist das meiste im Original erhalten geblieben. Das Wichtigste: Das Mauerwerk ist trocken. „Von der Substanz her ist der Alte Bahnhof gesund“, bringt Heck auf den Punkt. Im oberen Stock habe der Bahnhofsvorsteher gewohnt.
„Man sieht noch, wo die Türen waren.“ Der Ausgang für den Wartesaal dritter Klasse ist ganz rechts zu finden, die zweite Klasse ist in der Mitte, eine mit Kalkstein vermauerte Tür war die des Bahnhofschefs. Begeistert ist Heck von den Original-Fliesen, die in dessen Wohnung noch zu sehen sind. Auch der Blick auf das Plumpsklo ist frei. „Das wollen wir so erhalten und maximal eine Puppe reinsetzen“, verrät Heck ein Detail aus der schon bestehenden theoretischen Planung.
Grundsätzlich soll aus dem Alten Bahnhof ein Veranstaltungsort für den Kultur- und Heimatverein werden. Einige Vorarbeiten sind vor etlichen Jahren dafür bereits erledigt worden. Beispielsweise wurde als einer der ersten Schritte ein Zaun um das gesamte Gelände gelegt. „Die Fläche war in Harthausen ein begehrtes Hundeklo“, erklärt Heck diese Aktion.
Im Außenbereich sind auch schon einige Flächen von wild wuchernden Hecken frei geschnitten worden. Innen wurde eine Wand im einstigen Dritte-Klasse-Wartebereich eingerissen, um mehr Platz zu haben. „Das war schon vor acht Jahren, als wir das letzte Mal gedacht haben, es geht los“, erinnert sich Heck. Etwa ein Dutzend Vereinsmitglieder habe damals mit angepackt.
Jetzt hoffen alle Beteiligten, tatsächlich etwas bewegen zu können. „Die Sanierung wird sich über Jahre hinziehen“, weiß Heck. Gelder zu generieren wird Hauptaufgabe sein. Mit dem Verkauf der „Duwakskerwe-Dehääm-Dutt“, dem Tabakdorffest für zuhause, gab es gerade einen ersten Tropfen auf den heißen Stein. xsm