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Morgens um 10 Uhr herrscht emsiges Treiben auf den Äckern rings um Mechtersheim. Kürbisse, so weit das Auge reicht. Deren Weg vom Feld in den Verkauf ist aufwendig.
Mitte August hat bei Andreas Jester die erste Ernte begonnen. Seither gehen der Chef und seine Erntehelfer aus Italien sukzessive und gezielt vor. Mit seinem Kastenwagen fährt er zu einem Areal voller Hokkaido-Kürbisse. Dort legt er den Rückwärtsgang ein. „Hier haben wir ein wenig mit Schlangen zu kämpfen“, sagt er. Ringelnattern, vermutet der Landwirt. Keine Gefahr für die Arbeitenden. Angenehme Gesellschaft sieht trotzdem anders aus.
Die Reptilien wissen den Kürbisanbau zu schätzen, denn der bietet, was sie suchen: Schatten. Bald ist aber Schluss mit dem kostenlosem Sonnenschirm. „Wir wollen, dass das Blätterdach abdürrt“, erklärt Jester. 70 bis 80 Zentimeter hoch war es. Darunter lagen die Früchte.
Mit einer Schere werden diese abgeknipst. „Optimal reif sind sie, wenn sie am Ansatz verkorkt sind“, informiert Jester und reibt mit dem Finger über die entsprechende Fläche bei einem vor wenigen Minuten abgeschnittenen Hokkaido. Der muss jetzt zwei bis vier Stunden liegen, damit sich die Schnittwunde schließt. „Das dient dem Infektionsschutz“, betont Jester.
Erst dann beginnt das Beladen der Hänger. Die sind nummeriert, damit der Landwirt den Überblick über eingeholte Ware behält. „Die gewollte Größe liegt zwischen 800 Gramm und 1,2 Kilo“, teilt Jester mit. Verschiedentlich bekommt er aber selbst dicke Klopse im Drei-Kilo-Bereich weg.
Der Pfalzmarkt in Mutterstadt ist einer der Abnehmer. „Von dort wird in Einheiten bestellt. Stück- und Palettenware wird nach Vorgabe geliefert“, sagt Jester. In Supermärkten im Umkreis kommen seine Kürbisse beim Endverbraucher an. Bis dahin müssen sie weitere Stationen durchlaufen.
Vom Feld werden die Kürbisse auf Jesters zertifizierten Hof und dort in eine Halle gebracht, in der die Erntehelfer eine Waschstraße einschalten. „Die Hokkaido werden mit einer Bürste im Wasserbad gereinigt und dann von einem Band unter Wasser weitertransportiert, um Sandpartikel abzuspülen. Am Schluss gibt’s einen Gang mit Frischwasser“, schlüsselt Jester auf und beginnt zu rechnen. „Jeder Kürbis“, so sein Ergebnis, „geht mindestens fünfmal durch die Hand.“
Wiegen, nach Gewicht in Großboxen sortieren, stapeln und mit einem Gebläse trocknen – das sind die nächsten Schritte, bevor die Kürbisse zum Transport verladen werden. Beliebt ist das Spätjahresgemüse, das weiß Jester: „Meine Oma hat früher gesagt: Das ist Arme-Leute-Essen und Saufuuder. Heute steht Kürbis in der Spitzengastronomie auf der Karte.“ xsm