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Soziale Medien sind schön. Das Gespräch in der Stammkneipe aber können sie nicht ersetzen, sagt Verbandsbürgermeister Manfred Scharfenberger (CDU). Einiges musste gewuppt werden in der Verbandsgemeinde Römerberg-Dudenhofen seit dem krassen Lockdown im März. Vieles tat weh.
Auf einmal klopfte Corona an die Tür. Wie war die Konfrontation?
Von heute auf morgen mussten wir uns auf eine veränderte Situation einstellen. Es gab jede Menge Besprechungen. Die Zeit war sehr spannend, aber von Verständnis geprägt.
Was ging in Ihnen selbst vor?
Ich empfand es als gravierend. Schon in einem frühen Stadium habe ich einen guten Freund an den Folgen von Covid-19 verloren. Das hat mich stark berührt und dazu veranlasst, noch intensiver dafür zu sorgen, dass wir alles tun, um die Menschen in der Gemeinde zu schützen.
Masken und Desinfektion mussten her. Eine Herkulesaufgabe?
Masken zu bekommen war schwierig und finanziell nicht uninteressant. Handdesinfektion hat in einer ersten Schnellmaßnahme eine Römerberger Apotheke selbst hergestellt, wobei sie auf konventionellen Alkohol zurückgreifen musste. Was wir kriegen konnten, haben wir dann so schnell als möglich bestellt.
Alle Termine fielen weg. Hatten Sie mehr Zeit oder waren Sie doppelt gefordert?
Wir hatten zwei bis drei Besprechungen in der Woche, die zeitraubend, aber notwendig waren. Die Eingenverantwortlichkeit und das Bewusstsein für das richtige Verhalten waren in der Verwaltung und in der Bevölkerung stets hervorragend.
Hatten Sie Bedenken, den Laden am Laufen halten zu können?
Nein. Wir haben über ein paar Wochen quasi zwei Verwaltungen betrieben und wären im Ernstfall handlungsfähig gewesen. Überstunden waren nie ein Thema. Und das selbst, als am Wochenende Masken für die Grundschulen portioniert und montags um 6.30 Uhr ausgegeben werden mussten.
Gingen mehr Anrufe ein?
Bei mir nicht. Bei anderen Verantwortlichen durchaus. Ein Riesenproblem war die Ausgabe der Müllsäcke. Corona hat uns aber auch ein neues System bei der Grünschnittannahme beschert, das beibehalten wird.
Covid-19 und Vereine – was sagen Sie dazu?
Das Vereinsleben war auf Null gesetzt. Für die einzelnen ist Corona eine schlimme Geschichte, nicht zuletzt, da Feste und damit Einnahmen wegfallen. Viel geredet wurde nicht darüber. Erst mit zunehmenden Lockerungen sind Fragen aufgetaucht.
Wie sehen Sie die Zukunft der Vereine?
Ich sehe zurzeit bei keinem ein existenzielles Problem. Alle hoffen wohl, dass die Situation Anfang 2021 besser wird.
Auch im gesellschaftlichen Miteinander?
Wenn man soziale Kontakte nicht pflegen kann, geht etwas kaputt in den Leuten. Es ist wichtig, sich auszutauschen. Kein Dorffest, keine Kerwe, kein Spargelfest – das tut schon weh.
Video-Konferenzen sind keine Alternative?
Für mich persönlich nicht, obwohl ich unter anderem an einem Webinar teilgenommen habe. Online-Treffen können das physische Zusammensein nicht ersetzen. Die Gesprächsatmosphäre ist nicht die gleiche.
Wie wird Corona das Gemeinschaftsgefüge verändern?
Ich hoffe, dass diese Zeit lehrt, wie wichtig persönliche Kontakte sind. Das Virus hat gezeigt, wie wertvoll es ist, andere spontan treffen und mit ihnen reden zu können. xsm
ONLINETREFFEN
Alternative Versammlung
Verbandsbürgermeister Manfred Scharfenberger weiß um die Schwierigkeiten, die die landesweit geltenden Vorschriften in Bezug auf die Corona-Bekämpfungsordnungen in der Umsetzung bedeuten. Vor allem der Mindestabstand macht vieles nicht oder nur unter größten organisatorischen Anstrengungen möglich.
Aktuell sucht auch die Verwaltung nach einer geeigneten Räumlichkeit, um den Verbandsgemeinderat einmal wieder in voller Stärke zu einer Sitzung zusammenbringen zu können. Die Festhalle in Dudenhofen beispielsweise fiel schon mal flach. „Wir werden wohl auf die Rhein-Pfalz-Halle ausweichen“, sagt Scharfenberger.
Vereine haben das gleiche Problem. Selbst die mit eigenem Heim, können meistens den vorgeschriebenen Abstand nicht garantieren. Den Mut für einen neuen Weg hat beispielsweise der MGV Cäcilia Dudenhofen bewiesen. Er ist zweigleisig gefahren und hat zur Jahreshauptversammlung eingeladen: vorzugsweise online.
Computer, Tablet oder Smartphone – über viele Kanäle konnten sich die Mitglieder mit Hilfe eines speziellen Programms für Videokonferenzen in die Versammlung zuschalten. Die notwendigen Zugangsdaten gab die Vorstandschaft an die Mitglieder heraus. Die hatte sich außerdem dazu entschlossen, die Tagesordnung aufs Notwendigste zu beschränken. Wer kein mobiles Endgerät besaß, konnte ganz klassisch ins Vereinsheim kommen, allerdings nur mit Voranmeldung und – natürlich – unter Einhaltung der Hygieneregeln. xsm