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Der "Warenkorb" ist für manch Speyerer eine feste Anlaufstelle

Förderzentrum St. Christophorus: Das Sozialkaufhaus bietet Kleidung, Hausrat und Möbel zu günstigen Preisen und arbeitssuchenden Menschen die Möglichkeit, es mitzugestalten - Spenden werden benötigt

Der "Warenkorb" ist für manch Speyerer eine feste Anlaufstelle

... sind im Sozialkaufhaus ebenso zu finden wie...

Jobverlust, die drohende Energiekrise oder andere unerwartete Ereignisse, die dafür sorgen, dass die finanziellen Mittel knapp werden - vielen Menschen reicht das ihnen zur Verfügung stehende Geld gerade noch, um sich über Wasser zu halten. Jetzt, im Herbst, ist es morgens schon empfindlich kühl, und spätestens im Winter benötigen viele, vor allem auch Kinder, warme Kleidung. Glücklicherweise gibt es in Speyer den „Warenkorb" St. Christophorus, eines von drei Sozialkaufhäusern, die der Caritasverband in der Diözese Speyer betreibt.

„Es hat als Kleiderkammer angefangen", sagt Meike Schmalenberger, stellvertretende Gesamtleitung vom Caritas-Förderzentrum St. Christophorus. Das Sozialkaufhaus, das vor der Übernahme allerdings noch andere Rahmenbedingungen hatte, gibt es seit 2004, als der vorherige Träger es an die Caritas übergeben hatte. „Als wir es dann übernommen hatten, erweiterten wir es - zum Kaufhaus."

Sämtliche Waren sind Spenden, meist Artikel aus zweiter Hand.

Dieses ist in drei Bereiche unterteilt: Kleidung, Hausrat und Möbel. Kleidung einzukaufen - dazu sei jeder berechtigt, so Schmalenberger. Wer Haushaltswaren oder Mobiliar erstehen möchte, muss Sozialleistungen beziehen, darunter fallen auch Wohngeld oder der Kindergeldzuschlag. Dafür zeigen die Kunden ihren gültigen Bescheid vor, sagt Peter Lehmann, Gesamtleiter vom Caritas-Förderzentrum St. Christophorus.

Das Sozialkaufhaus erfüllt aber noch einen weiteren, wichtigen Zweck. Ausgehend von einer Maßnahme des Jobcenters können hier Langzeitarbeitslose im Rahmen eines Ein-Euro-Jobs arbeiten. Neben den 3,5 hauptamtlichen Caritasmitarbeitern gibt es so etwa 15 Mitarbeiter aus dem Langzeitarbeitslosenbereich. „Das schwankt", sagt Schmalenberger. Das liege daran, dass man innerhalb von fünf Jahren nur zwei Jahre lang dort arbeiten dürfe. Durch Corona gebe es keine Sanktionen mehr. „Dem Teilnehmer ist es freigestellt, ob er arbeitet oder nicht." Jedes Jobcenter hat einen gewissen Spielraum, wie hoch die sogenannte Motivationsprämie ist, in Speyer liegt diese bei 1,75 Euro pro Stunde.

Durch die Arbeit im Sozialkaufhaus bekommen Langzeitarbeitslose wieder mehr Struktur in den Alltag. Damit fällt es ihnen leichter, sich erneut in das Arbeitsleben zu integrieren, wenn eine Bewerbung erfolgreich ist. „Der Großteil der Arbeitslosen kommt gern ins Sozialkaufhaus. Sie fühlen sich wohl in der Gemeinschaft." Manch einem mache die Arbeit hier weniger Spaß. „Das passiert natürlich auch." Eine Kündigungsfrist im Sozialkaufhaus gibt es nicht. „Wir sind froh darüber, wenn jemand einen Arbeitsplatz gefunden hat", sagt Lehmann. „Der Sinn und Zweck der Maßnahme ist, wieder leichter eine Arbeit zu finden. Es macht sich immer gut im Lebenslauf, wenn man zwei Jahre an einer Maßnahme teilgenommen hat." Zudem sei es wichtig, Spaß und Erfolg zu erleben und sagen zu können: „Arbeiten ist gar nicht so schlimm", so Lehmann. „Wenn man nur zu Hause sitzt, fällt es schwerer, sich wieder zur Arbeitssuche zu motivieren."

Eine der Mitarbeiterinnen, die vom Jobcenter kommt, packt seit mehreren Jahren mit an. Die 56-Jährige aus Speyer, die jedoch anonym bleiben möchte, arbeitet ganztags in der Haushaltsabteilung mit, sagt Marktleiterin Helga Siegel. „Für mich ist es schwer, etwas anderes zu finden", sagt sie. Zum einen liege das an ihrem Alter, außerdem ist sie nicht mobil. Doch die Arbeit im Sozialkaufhaus macht ihr Spaß. Sie schätzt den Kontakt zu den Kunden, die Tätigkeit an sich, zudem fühlt sich im Team wohl. „Mir gefällt es hier."

Und es gibt viel zu tun. Sämtliche Waren sind Spenden, meist Artikel aus zweiter Hand, die von Privatleuten kommen. „Es gibt auch das eine oder andere Geschäft, das uns Neuware überlassen hat", sagt Schmalenberger - entweder Saisonware und Kollektionen, die nicht verkauft wurden, oder wenn das Lager leergeräumt wurde. Die Ware muss erst begutachtet und sortiert werden, bevor sie zum Verkauf in die Regale kommt. „Wir sortieren selbst. Wenn wir mit etwas überfüllt sind, müssen wir auch manchmal ablehnen. Grundsätzlich nehmen wir alles an, bis auf angebrochene Kosmetik oder Matratzen und Unterwäsche", sagt sie. „Das könne sich aber in wenigen Wochen auch wieder ändern", fügt sie hinzu. Was das Kaufhaus benötige oder reichlich habe, sei meist eine Momentaufnahme, erklärt Lehmann.

Auch jetzt hofft das Team auf Spenden: Vollständige Spiele beispielsweise sind willkommen. Verschmutzte und verschlissene Kleidung, die nicht mehr tragbar ist, verursachen dem Team dagegen zusätzliche Arbeit und Müllgebühren, da es diese entsorgen müsse.

Die Kundschaft besteht aus Studenten, Familien und Rentnern. „Die ganze Gesellschaft. Wir denken, dass es in den kommenden Monaten extremst zunimmt", befürchtet Lehmann. Die Leute müssten sparen und schauen, wo sie ihre Winterkleidung herbekommen. Auch Weihnachtsgeschenke für Kinder können hier erstanden werden.

Man sei abhängig von Spenden, so Lehmann, der hofft, dass die Regale weiterhin gefüllt werden können. Dennoch ist er optimistisch. „Die Spendenbereitschaft war bis jetzt immer sehr gut.“ pua

Kontakt

Sozialkaufhaus „Warenkorb"
Friedrich-Ebert-Straße 2b
Telefon: 06232 294065
E-Mail; warenkorb.speyer@cbs-speyer.de
Öffnungszeiten: Mo, Mi und Do 10-12.45 Uhr & 14-16.45 Uhr, Di 10-12.45 Uhr & 14-15.45 Uhr, Fr 10-13 Uhr