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Domspitzen

Gebrauchtes ist der Schlüssel zur Nachhaltigkeit

Getragen kaufen, nachhaltig handeln: Kleiderläden des Deutschen Roten Kreuzes (DRK), die Collage Gallery, Pippo's Vintage & Skateshop und Martins Warenhaus in Speyer konzentrieren sich auf Second-Hand

Gebrauchtes ist der Schlüssel zur Nachhaltigkeit

Ein zweites Leben für gebrauchte Waren: Das schenken Kleiderläden des Deutschen Roten Kreuzes... FOTO: CAROLINE DIVEN/DRK

Vielleicht erinnert sich der eine oder die andere noch an Speyerer Second-Hand-Läden der 70erund 80er-Jahre. Darin hat es - sprechen wir es ruhig aus - gemüffelt... Heute ist das anders; Second-Hand-Läden und Gebrauchtwarenhäuser sind voll im Trend - und das nicht ohne Grund: Gebrauchtes ist der Schlüssel zur Nachhaltigkeit, heißt es aus dem Umweltministerium.

Kleidung, Notebooks, Handys oder Bücher - fast die Hälfte der Deutschen haben 2020 mindestens ein gebrauchtes Produkt erworben, so das Online-Portal Statista. Auch international wächst der Gebrauchtmarkt, vor allem für ehemals sehr teure Kleidungsstücke.

Die Bedeutung von Nachhaltigkeit nimmt zu.

... Ppablo Studios (Nicolai Leipert, links) und Pippo's Vintage & Skateshop (Philipp Rieger)... FOTO: LUCAS PAUL

Ein Grund für diese Entwicklung ist laut dem Umweltministerium das sich wandelnde Bewusstsein der Kundinnen und Kunden. Für sie nimmt die Bedeutung von Klimaschutz und Nachhaltigkeit immer mehr zu. Zudem ist der Second-Hand-Trend durch die Corona-Pandemie vorangetrieben worden. Viele Menschen haben in den Zeiten von Homeoffice und -schooling ausgemistet und Kleidung und Schuhe, Bücher und Möbel gespendet oder weiterverkauft.

Neben Online-Marktplätzen gibt es inzwischen auch zahlreiche Dienstleister, die sich auf Second-Hand konzentrieren. Dazu gehören beispielsweise Rebuy (Elektrogeräte) oder Vinted (Textilien) - und natürlich nach wie vor lokale Händler wie Kleiderläden des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) oder Collage Gallery, Pippo's Vintage & Skateshop und Martins Warenhaus.

"Unsere Kleiderläden sind eine Fundgrube für kostenbewusste Menschen, aber auch für echte Individualistinnen und Individualisten in Sachen Mode", beschreibt Caroline Diven, Geschäftsführerin des DRK-Kreisverbandes Speyer, den "Boutique-Charakter: Vielleicht wartet ja schon ein ganz spezielles und handgeprüftes Einzelstück darauf, als Ihre Entdeckung in neuem Glanz zu erstrahlen?"

In hoher Qualität und zum kleinen Preis gebe es Damen-, Herren-, Kinder-, Sport- und Freizeitmode, Schuhe, Mützen, Kappen und Hüte, Tücher, Schals und Krawatten sowie Modeschmuck- und keine Scheu: "Jeder und jede darf in unseren Kleiderläden einkaufen", betont Diven. "Ein Nachweis der Bedürftigkeit wird nicht verlangt."

Und: "Sie können", wie die Geschäftsführerin des DRK-Kreisverbandes wirbt, "Ihren Kleiderschrank einfach und bequem entlasten" - und dabei nicht nur Umwelt und Ressourcen schonen, sondern auch den sozialen Zusammenhalt in der Region stärken. "Ihre Spende hilft vielfach", so Diven. "Zaubern Sie anderen Menschen ein Lächeln ins Gesicht, indem Sie Ihre gebrauchten Kleider, Schuhe und Accessoires direkt in unseren Kleiderläden abgeben; mit den Erlösen aus dem Verkauf Ihrer gebrauchten Waren werden in Ihrer Nachbarschaft soziale Projekte und Dienstleistungen des Deutschen Roten Kreuzes satzungsgemäßẞ finanziert."

Hinter "Mode von Mensch zu Mensch", wie Diven das DRK-Angebot nennt, steckt noch ein weiterer Gedanke: ,,Wo Lieblingsstücke zu Glücksfällen für Nachbesitzer werden, entsteht oft der Wunsch, selbst mitzuwirken", sagt Diven - und die Kleiderläden böten allen Interessierten eine abwechslungsreiche Beschäftigungsmöglichkeit, vor allem im Verkauf, in der Sortierung und Auszeichnung der Waren, bei der Beratung in Modefragen und Begegnung mit unterschiedlichen Menschen sowie bei der Dekoration.

"Durch ein Engagement können Sie wertvolle Erfahrungen für das Leben sammeln; es kann Ihnen auch ein Nachweis ausgestellt werden, um mit Ihrem Lebenslauf aus der Masse der Bewerber auf dem Arbeitsmarkt herauszuragen", sagt die Geschäftsführerin des DRK-Kreisverbandes.

"Unter Nachhaltigkeit verstehen wir, das Vorhandene oder Bestehende zu nutzen - nicht immer gleich neu zu kaufen, sondern zu schauen, ob es das Produkt irgendwo gebraucht gibt. Und da kommen wir ins Spiel", erklären Heinrich Schultz und Alexander Walch, die mit gut erhaltenen Objekten aus vergangenen Zeiten in der Collage Gallery handeln - oder, wie sie es formulieren: "Wir kaufen und verkaufen, was uns gefällt - Mobiliar für alle Wohnräume, Lampen, Fahrräder, Kettcars, Koffer..."

Was ihnen noch gefällt, ist "der Trend zurück zum Analogen - zu Schallplatten, Kassetten oder auch mechanischen Fotoapparaten", wie Walch bekennt - und fast schon ins Schwärmen gerät, wenn er über das Comeback des Walkmans "spricht oder "den Kassettenrekorder mit all seinen Tasten" als "haptisches Erlebnispack" bezeichnet: "Sich in ein analoges Medium zu vertiefen, macht großen Spaß; Plattencover zu betrachten, Inlays zu lesen - das stellt eine andere Bindung zur Musik her. Und mit einer analogen Kamera lernt man zu fotografieren; es gibt oft keine Programmautomatik. Damit ist Nachhaltigkeit ein Back to the roots."

So gehören "Mid-Ager, die sich ein Stück Erinnerung oder Kindheit kaufen", zum Kundenkreis der Collage Gallery - ebenso wie "Studenten, die für ihre Wohngemeinschaft einen Küchentisch brauchen", und "Menschen, die für ihren Wohnstilmix ein besonderes Objekt suchen; wir kaufen natürlich auch mit Blick auf unsere Kundinnen und Kunden ein und achten auf Qualität, Stil, Form und Erhaltungszustand", erläutert Walch, der zusammen mit dem Antiquitätenhändler Ralf Schnappauf aus dem Westerwald den Podcast "Schnappauf & Walch" betreibt.

In einer Podcast-Folge gehe es um die Frage, ob Antiquitäten günstiger sind als die bekannten Produkte eines schwedischen Möbelhauses - die Antwort: "Tolle handgearbeitete gebrauchte Möbel sind tatsächlich günstiger als die Massenneuware", sagt Walch. "Nachhaltigkeit macht sich also auch im Geldbeutel bemerkbar."

"Produkte weiter zu verwenden und sie nicht nur aufgrund ihres Alters zu entsorgen, ist mir wichtig", betont Philipp Rieger, denn es gebe "Unmengen an alter Kleidung, die noch tipptopp in Schuss ist und eine sehr hohe Qualität aufweist". Diese bekomme in Pippo's Vintage & Skateshop "eine zweite Chance" - zumal sie ja schon produziert worden sei, also keine Rohstoffe mehr gebraucht würden, wie Rieger argumentiert: "Es ist an der Zeit, Konsum zu überdenken und nicht immer alles neu zu kaufen."

Was es noch in Pippo's Vintage & Skateshop gibt? Schallplatten! Und Kunst aus Plastikmüll, die in den Ppablo Studios im Industriehof produziert werde. Hinzu komme das Angebot des Fotografen Steffen Beck, so Rieger. "Wir sind hier, im Eck, ein Kollektiv."

Selbstständig gemacht und damit seinen langgehegten Wunsch eine Dienstleistungskombination aus Wohnungsauflösung, Entrümpelung und Warenbeschaffung - verwirklicht, wie er sagt, hat sich Martin Hauck im Oktober 2011. "Damals - wie in der heutigen wirtschaftlichen und sozialen Situation ist eins klar gewesen: Es wird zu viel Nützliches, Gutes, Schönes und mitunter auch Wertvolles weggeworfen - aus Platzmangel oder reinem Überdruss."

Platz dafür biete - mit über 3.000 Quadratmetern Fläche - Martins Warenhaus, nachdem Hauck die Sachen angekauft habe. Hier fänden Kundinnen und Kunden beispielsweise massive Holzmöbel nicht etwa minderwertige Wegwerfware, wie Hauck wirbt: "Um etwas Hochwertiges günstig zu erstehen, lohnt sich ein Besuch in meinem Warenhaus eigentlich immer." Claudia Heck

Kontakt

Deutsches Rotes Kreuz, Kreisverband Speyer
Karl-Leiling-Allee 5
Tel. 06232 60020
drk-speyer.de

Kleiderläden:
Lessingstraße 13, Tel. 06232 8718623, Mo - Fr 10 bis 17 Uhr
Ludwigstraße 1, Tel. 06232 600228, Di - Fr 10 bis 17 Uhr und Sa 10 bis 14 Uhr (Öffnungszeiten unter Vorbehalt - aufgrund von Personalmangel kann es zu unvorhergesehenen Schließtag kommen)

Collage Gallery
Tel. 0178 8959294
collage-gallery.de

Lagerverkauf: Werkstraße 7, Fr und Sa 10 bis 17 Uhr
Laden: Kutschergasse 13, Di 11 bis 17 Uhr, Fr 13 bis 17 Uhr, Sa 11 bis 15 Uhr

Pippo's Vintage & Skateshop/ Das Eck
Korngasse 4
Tel. 017662923320
Mail: Vintage@pippos-shop.de
Mi - Fr 15.30 bis 19 Uhr

Martins Warenhaus
Obere Langasse 6
Tel. 06232 6847030 oder 0170 2157845
Mail: kontakt@martins-warenhausspeyer.de
martins-warenhaus-speyer.de
Mo-Fr 9 bis 18 Uhr, Sa 9 bis 16 Uhr