Die jüdische Kultur ist divers, lebendig und vielfältig – die SchUM-Kulturtage vom 13. Oktober bis 14. November zeigen ihre Facetten und würdigen sie. Mit derjüngst erfolgten Anerkennung der SchUMStätten als Unesco-Weltkulturerbe (wir berichteten) bieten die Festtage erneut Anlass, den Welterbe-Titel zu feiern.
SchUM-Kulturtage: Jüdische Vielfalt in Musik und Lesungen
Die SchUM-Kulturtage beginnen am Mi 13. Oktober um 17 Uhr mit „Schalom Spira“, einem kleinen Stationentheater zur jüdischen Geschichte der Stadt. Zwischen Domplatz und neuer Synagoge werden nicht nur historische Fakten unterhaltsam vermittelt, sondern es wird auch zum Nachdenken angeregt, wie Vergangenheit gewürdigt und weitergedacht werden kann. Am Mi 3. November kann man zu selben Zeit erneut lauschen.
In den musikalischen Veranstaltungen kommt die Vielfalt jüdischer Musik zum Tragen. Am So 17. Oktober präsentiert das Duo NIHZ ab 15 Uhr gemeinsam mit Kantor Baruch Chauskin eine Mischung aus Klezmer, jiddischen und hebräischen Liedern in der Synagoge Beith-Schalom. Das Gropius Quartett spielt am So 24. Oktober ab 17 Uhr im Alten Stadtsaal Werke von Felix Mendelssohn Bartholdy, Ernest Bloch und Franz Schubert.
Am Di 2. November interpretiert Yoni Rose, Kantor der Westendsynagoge Frankfurt, ab 18 Uhr die bekanntesten Melodien der kantoralen Musik in der Speyerer Synagoge. Die SchUM-Kulturtage enden schließlich mit dem Konzert des Leipziger Synagogalchors unter der Leitung von Ludwig Böhme am So 14. November, 16 Uhr, im Dom.
Darüber hinaus gibt es viele weitere interessante Formate zu entdecken, wie der Abend zur Geschichte und Gegenwart rechter Gewalt in Deutschland „Es ist geschehen, und folglich kann es wieder geschehen...“ am Do 28. Oktober, 19 Uhr, im Alten Stadtsaal, Großen Saal und Rathaushof. Zu Gehör kommen harte Fakten in Form von Reportagen, Stimmen von Opfern rechter Gewalt sowie das Zeugnis einer Neonazi-Aussteigerin. Den musikalischen Kommentar durch das Ensemble OPUS 45 bilden große Werke von Paul Hindemith, Pavel Haas und György Ligeti – drei Komponisten, die zu Opfern von Holocaust und NS-Diktatur wurden.
Im Zentrum der musikalischen Lesung „Es blüht hinter uns her…“ am Do 4. November, 19 Uhr, in der Synagoge stehen Hilde Domin und ihre lyrischen Weggefährten. Der Journalist Igal Avidan zeichnet am Fr 5. November ab 20 Uhr im Historischen Ratssaal die Geschichte des arabischen Arztes Mod Helmy nach, der Berliner Juden während der Nazizeit half. Für Jugendliche ab 15 Jahren präsentiert das Kinder- und Jugendtheater am Mo 8. November um 19 Uhr das Stück „Name: Sophie Scholl“ im Alten Stadtsaal.
Als gemeinsame Veranstaltung der Städte Speyer, Worms und Mainz lädt der Verein SchUM-Städte zur Online-Veranstaltung „Jüdische Perspektiven auf SchUM“ am Mi 24. Oktober, 11 Uhr. In diesem Zoom-Meeting diskutieren vier starke jüdische Stimmen der Gegenwart: Professorin und Rabbinerin Elisa Klapheck, Chasan Jalda Rebling, Professor Frank Stern und Dr. Peter Waldmann. msw
Info
SchUM-Kulturtage: Mi 13.10. bis So 14.11., verschiedene Orte; speyer.de/schum-kulturtage
Finalisten für Hans-Purrmann-Preise
Nach Wunsch des in Speyer geborenen Künstlers Hans Purrmann wird der nach ihm benannte Förderpreis der Stadt Speyer für Bildende Kunst begabten jungen Künstlern vergeben (bis 35 Jahre), die vergleichbar zu den Lebensstationen Purrmanns einen europäischen Blick haben und einen Bogen von europäischen Metropolen bis zu ländlichen Räumen schlagen können. Zusätzlich lobt die Hans Purrmann-Stiftung den Großen Hans-Purrmann-Preis der Stadt Speyer aus, für den etwa 50 renommierte Künstler, Kuratoren und Kunstkritiker mit internationaler Erfahrung Nominierungen aussprechen. Die Vorjurierung für den Förderpreis fand 2021 per Videokonferenz statt. Der Direktor des Wilhelm-Hack-Museums, René Zechlin, sowie der in Offenbach als Professor tätige Künstler Martin Liebscher wirkten bei der Vorauswahl aus 181 Bewerbungen mit. Die acht Künstler für die Hauptauswahl sind Enric Fort Ballester, Thorben Eggers, Bastian Gehbauer, Alina Grasmann, Alexander Janz, Hanna Kaminski, Catalin Pislaru, Christian Retschlag, Jörg Sobott und Philipp Valenta.
Auch die Vorauswahl für den Großen Hans-Purrmann-Preis aus 54 Bewerbungen hat bereits stattgefunden. Die Finalisten sind Matthias Böhler & Christian Orendt, Julian Charrière, Jan Paul Evers, Jadé Fadojutimi, Mario Pfeifer, Katharina Schilling, Kathrin Sonntag und Fabian Treiber. Wer das Rennen gemacht hat, lesen Sie in der Novemberausgabe, da die Preisverleihung erst nach Redaktionsschluss erfolgte. Die Arbeiten der Finalisten beider Wettbewerbe sind bis Sonntag, 24. Oktober, in den Räumen der Städtischen Galerie und des Kunstvereins zu sehen. msw
Info
Ausstellung der Finalistenwerke für die Purrmann-Preise Städtische Galerie und Kunstverein, Kulturhof Flachsgasse, bis So 24.10., Do-So 11-18 Uhr