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Gewerbegebiet in der Kurstadt: Das Dürkheimer Bruch

Vom grünen Sumpfgebiet hat sich das begehrte Areal zum boomenden Wirtschaftsstandort in Bad Dürkheim entwickelt

In der Wirtschaftsgeschichte der Kurstadt Bad Dürkheim spielt das Bruch eine ganz besondere Rolle. Vom sumpfigen Gelände wurde es später zu Weideflächen, dann zum Ackerland und schließlich ein begehrtes Areal für Industriebetriebe. Das Bruch ist das einzige Gewerbegebiet, das es in Bad Dürkheim gibt.

Mitten drin im Dürkheimer Bruch. FOTOS (2): SAHLER
Mitten drin im Dürkheimer Bruch. FOTOS (2): SAHLER

Das 72,1 Hektar große Gewerbegebiet im Nordosten der Stadt ist Teil eines rund 700 Hektar großen Bruchs, das mehreren Gemeinden gehört. Das Gewerbegebiet Bruch kennen die Dürkheimer vor allem als Ort zum Einkaufen. Dies kann man unter anderem in Discountern, beim Gemüse- und Obsthändler, bei einem Großbäcker, in einem Fahrrad-Fachgeschäft, einem Bekleidungsmarkt, einer Apotheke, einem Baumarkt und Läden für Tierfutter und -ausstattung.

Das gesamte Bruch gehörte einst zum salischen Stiftungsgut des Klosters Limburg. Im 11. Jahrhundert bekamen die Dürkheimer hier Weiderechte. Heute ist das Bruch Landschaftsschutzgebiet und Flora-Fauna-Habitat-Gebiet. Das moorige Land wurde zu Beginn des 19. Jahrhunderts durch Entwässerungsgräben in Agrargelände verwandelt, auf dem es möglich wurde, Kartoffeln, Getreide und Futter fürs Vieh der Winzer anzupflanzen. Man hatte sich damals wohl daran erinnert, dass bereits gegen Ende des 16. Jahrhunderts Pfalzgraf Johann Casimir einen zehn Fuß breiten und vier Fuß tiefen Graben hat anlegen lassen, der nach dem Erbauer „Herzoggraben“ genannt wurde und das moorige Sumpfland in fruchtbares Ackerland umwandeln sollte. Mit der zunehmenden Technisierung entfiel der Anbau von Futterpflanzen. Das Vieh in den Ställen der Winzer wich den Traktoren. Als dann noch die Kultivierung der Weiden unrentabel wurde, drohte das Bruch zu versteppen, weil große Teile brach lagen.

1967 begann die Besiedlung des Gebietes durch die ersten Gewerbebetriebe. Die Stadt Bad Dürkheim errichtete 1968 eine Kläranlage und die Bruchstraße diente nun als verlängerte Achse der beidseitigen Erschließung als Gewerbegebiet. In den ersten zehn Jahren hatten sich bereits 35 Firmen angesiedelt. Unter den ersten waren beispielsweise der DÜGRO-SB (heute HIT) einschließlich Metzgerei und Baumarkt und die Firma Franzreb. Auch die Dachdeckerei Emil Walther und Söhne, ATS sowie die Eisenhandlung Bischoff und Holz Hummel gehörten zu den Pionieren im Gewerbegebiet Bruch.

Im nördlichen Teil des Bruchs, den sogenannten Almen, wurde 1967 der Flugplatz Deutsche Weinstraße eröffnet. Zwei Jahre später bekam der Flugplatz, der für Kleinflugzeuge konzipiert war, eine betonierte Landepiste. Unmittelbar nördlich vom Flugplatz wurde der Almensee ausgebaggert und die Firma Knauss legte gleich daneben einen Campingplatz an. Südlich des Flugplatzes siedelten sich Winzerbetriebe an und belebten das Industriegebiet nun auch an verschiedenen Wochenenden im Sommer und Herbst durch ihre Festivitäten. Die ursprüngliche Zufahrt zum Gewerbegebiet Bruch wurde im Zuge der Planung der neuen B 271 verändert und das Gewerbegebiet erhielt eine zweite Zufahrt im Norden.

Auch das ist das Bruch.
Auch das ist das Bruch.

Das Gewerbegebiet dehnte sich weiter aus: In den Jahren 1985, 1999 und 2010 wurde das Gewerbegebiet jeweils erweitert. Bei der letzten Erweiterung wurden 15,7 Hektar Fläche im Norden einbezogen. Durch die Norderweiterung vergrößerte sich das Gebiet und die Ansiedlung unterschiedlicher Betriebe machte das Gewerbegebiet immer interessanter. 2001 wurde der Bereich an der Kreuzung B 37/Abfahrt B 271 neu gestaltet. Hier entstand das Pfalzcenter und auf der gegenüberliegenden Seite siedelte sich McDonalds an. Wer weiter in das Gewerbegebiet hineinfährt, auch mal in die Seitenstraßen abbiegt, stellt fest, dass hier eine Vielzahl ganz unterschiedlicher Firmen ansässig ist. In einigen der kleinen Straßen ist es ganz ruhig. Die dortigen Unternehmen haben meist keinen Publikumsverkehr und ihre Arbeit verursacht keinen Lärm. Letzteres ist allerdings nicht bei allen Betrieben so. So sind im Bruch unter anderem auch ein Containerdienst, ein Bagger- und Entsorgungsbetrieb, Autowerkstätten, Betriebe aus der Baubranche und Handwerksbetrieben wie Schreiner, Dachdecker, Sanitärfirma, Gerüstbau ansässig. Das größte Gebäude im Gewerbegebiet entstand vor rund neun Jahren, als sich die Firma Uniwheels in der Norderweiterung des Bruchs niederließ. Zur breiten Palette der Firmen gehören neben großen Unternehmen wie Uniwheels und KST unter anderem auch IT-Unternehmen, Druckereien, Metallbau, Im- und Export, DHL. Insgesamt haben rund 250 Betriebe ihren Sitz im Bruch.

Auch Wohnhäuser findet man im Gewerbegebiet Bruch. Die Verkehrsanbindung sei sehr gut. Derzeit betrage die Internetgeschwindigkeit mindestens 100 MBiT. Mit Hilfe eines Förderprojekts von Bund und Land soll im kommenden Jahr die Geschwindigkeit weiter erhöht werden. ansa/red