Olivenöl liefert dem Körper mehrfach ungesättigte und damit gesunde essenzielle Fettsäuren wie Linol-, Omega-3- und Eicosapentaensäure. Die Zufuhr kann helfen, schädliches LDL-Cholesterin zu senken. Aufgrund seines gesundheitsfördernden Rufs fehlt Olivenöl nur selten in einem Haushalt.
Aber: Familien, die in Südeuropa seit Generationen von den Früchten ihrer Olivenhaine leben, hat der Klimawandel eiskalt erwischt – vielmehr staubtrocken und triefendnass. Extreme Dürre und große Hitze haben unter anderem in Spanien und auf der griechischen Insel Kreta das zweite Jahr in Folge zu massiven Ernteverlusten geführt. Was noch an den Zweigen hing, war verschrumpelt.
In Italien hat im vergangenen Frühling Starkregen den gerade in Blüte stehenden Olivenbäumen stark zugesetzt und verhindert, dass sie Früchte in großen Mengen ausbilden konnten. Schädlinge haben für weitere Verluste gesorgt. Wenn Mangel auf hohe Nachfrage trifft, wird ein Produkt bekanntlich teurer. Zusätzliche Preissteigerungen wurden durch die allgemein angezogenen Kosten für Material, Energie und Sprit ausgelöst.
„Im Einstiegsbereich muss man inzwischen für den halben Liter, der bislang für 9,95 Euro zu kaufen war, knapp 16 Euro ausgeben“, erläutert Sibylle Albrecht, die den Laden Herrlisch mit ihrem Mann leitet. Das herausragende Olivenöl ist mit bis zu 33,50 Euro pro 500-Milliliter ausgezeichnet. Allerdings beobachtet die Geschäftsfrau keine Zurückhaltung bei den Kunden. „Der Absatz hat enorm zugenommen. Ich bin nur dabei, nachzubestellen“, erzählt sie.
Leider haben die Ernteausfälle von bis zu 80 Prozent auch Kriminelle auf den Plan gerufen. Diebe haben es auf das flüssige Gold abgesehen. Und Betrüger panschen, was das Zeug hält, unter anderem mit billigem Öl aus Sojabohnen und Sonnenblumen. „Es wird ihnen auch leicht gemacht, weil es keine wirklichen Kontrollen gibt“, weiß Albrecht.
Wie kann der Verbraucher das schlechte vom guten Produkt unterscheiden? Ein Anhaltspunkt ist die Bezeichnung „native extra“, was für die höchste deklarierte Güteklasse steht. Doch nicht immer hält der Inhalt, was die Verpackung verspricht. „Ganz klar ist: Echtes natives Olivenöl extra kann nicht preiswert sein“, so die 53-Jährige. Ein gutes Erzeugnis erkenne man auch daran, dass ein Erntejahr angeben sei. Minderwertige Ware werde aus verschiedenen Jahrgängen und Regionen gemischt. Manche Hersteller schreiben Laborwerte auf die Flasche, „aber die muss man als Laie auch interpretieren können“, sagt Albrecht und macht neugierig auf die Verkostung am Samstag. Der Ökotrophologe Lothar Wondrak lässt Interessierte den Unterschied zwischen hervorragendem und billigem apulischem Öl schmecken. Auch wird der Experte weitere Tipps rund ums Olivenöl geben. abf