Wir wollen uns dem Publikum noch stärker öffnen und das Feierabendhaus zu einem Ort der Begegnung machen.“ So umreißt Karin Heyl, Leiterin des Gesellschaftlichen Engagements der BASF, die Ziele, die mit dem Konzertprogramm der kommenden Spielzeit verknüpft sind.
Zwei Formate spiegeln diese programmatische Aufbruchsstimmung in besonderem Maße: das BASF-Festival und die Reihe „Face to Face“. Das Festival, dieses Jahr neu etabliert, soll auch im Frühjahr 2024 durch innovative Formate, unerhörte Werke und unerwartete Paarungen neugieriges Publikum ziehen. Da gibt es dann zum Beispiel ein von der Fire Evening House Band begleitetes Mitsingkonzert (Mo 26.2.), ein Zusammentreffen des Schweizer Popstars Stefanie Heinzmann mit den Crossover-Spezialisten von Mihalj Kekenjs Takeover-Ensemble (Fr 1.3.) und eine Welturaufführung des japanischen Computerspielmusik-Komponisten Nobuo Uematsu: „Merregnon, Heart of Ice“ (Do 29.2.) erzählt vom Holzroboter Kjugo, der auf der Suche nach seinem Schöpfer das Permafrostreich der heimtückischen Eiswindtänzerin durchqueren muss – ein sinfonisches Märchen für die Gamer-Generation.
Die Reihe „Face to Face“ steht unter dem zusätzlichen Schlagwort „Friendly Takeover“. Warum? Weil die vier betreffenden Konzerte nicht von den BASF-Kulturmachern kuratiert werden, sondern von einem Publikumsbeirat, bestehend aus sieben Köpfen, die stilistische Grenzgänger zu neuen Duos kombinieren sollen.
Unkonventionell ist auch der Musiker, dem die Porträtkonzerte der nächsten Saison gewidmet sind: „Ein bisschen Otto, ein wenig Loriot, Hochleistungsartist und Musikclown“ urteilte eine der großen deutschen Tageszeitungen über den Posaunisten Mike Svoboda, der auch gerne mal das Alphorn bläst und für Kinder performt. „Do You Love Wagner?“ fragt eines der vier Konzerte, die Svovoda in Ludwigshafen geben wird – am besten zitiert man dazu aus dem Programmbuch: „Eine Collage aus Texten für, gegen und von Richard Wagner, die ergänzt werden durch Jazz-, Rock- und Schifferklavierversionen bekannter Musikstücke Wagners, kurzum: ein Gesamtkunstwerk von außergewöhnlicher Neuartigkeit, das allerdings nur begrenzt Bayreuth-tauglich ist“ (Fr 19.4.).
Klingt famos. Wer seine Klassik aber dann doch lieber klassisch mag, wird, zum Beispiel, bei den „Big Four“ fündig. „Die großen Vier“ – das sind in der neuen Spielzeit zwei Dirigenten, Pietari Inkinen und Philippe Herreweghe, und zwei Dirigentinnen, Anu Tali und Ariane Matiakh, die jeweils mit Orchester und namhaften Solisten in Erscheinung treten. Den Anfang macht, bereits am Do 28.9., Inkinen, der dieses Jahr in Bayreuth den „Ring“ dirigiert. Wagner steht auch in Ludwigshafen auf seiner Agenda, hier jedoch die Ouvertüre zum „Tannhäuser“. Zusammen mit der Deutschen Radiophilharmonie Saarbrücken-Kaiserslautern, die er seit 2017 als Chefdirigent leitet, widmet sich der 1980 geborene Finne außerdem der dritten Brahms-Sinfonie, für Rachmaninows drittes Klavierkonzert gesellt sich noch der weltberühmte Pianist Evgeny Kissin hinzu.
Apropos große Namen: Die tauchen auch in anderen Reihen auf, etwa im Kammermusik-Reigen, zu dessen Start am Do 5.10. der Mandolin-Virtuose Avi Avital „Between Worlds“, also zwischen Welten, wandelt – zwischen rumänischen Tänzen, spanischen Volksliedern, jiddischen Melodien, argentinischem Tango und brasilianischer Bach-Fantasie.
Mit drei Konzerten beteiligt man sich am Festival „Enjoy Jazz“; eines davon rückt Denardo Coleman, den Sohn Ornette Colemans, in den Mittelpunkt (Sa 21.10.). Außerdem bietet man Erlesenes aus Indiepop- und Singer-SongwriterGefilden: mit Alin Coen, Fortuna Ehrenfeld, Jupiter Jones, Kat Frankie und Jasmin Tabatabai. kai
INFO
Konzertprogramm 2023/24, Vorverkaufsstart am 22.6.
Info /Karten: www.basf.de/kultur, 0621 6099911
KLASSIK & MEHR
Mittwoch 26. Juli, 18 Uhr, Benefiz-Sommerkonzert: SAR Philharmonic Orchestra Hongkong und Lufoniker, Werke von Schumann, Bruch und Li Huanzhi
Donnerstag 28. September, 20 Uhr, The Big Four: Pietari Inkinen, Deutsche Radiophilharmonie Saarbrücken-Kaiserslautern, Werke von Wagner, Rachmaninow (Klavierkonzert Nr. 3 d-Moll, Solist: Evgeny Kissin) und Brahms (Sinfonie Nr. 3 F-Dur)
Sonntag 1. Oktober, 20 Uhr, Querbe@t: Alin Coen & Stübaphilharmonie, Singer-Songwriterin mit 70-köpfigem Orchester
Donnerstag 5. Oktober, 20 Uhr, Kammermusik: Avi Avital (Mandoline): Between Worlds, Crossover aus Klassik und Folklore
Samstag 7. Oktober, 20 Uhr, Querbe@t: Fortuna Ehrenfeld, Indie-Pop, Gesellschaftshaus
Donnerstag 12. Oktober, 20 Uhr, Enjoy Jazz: Lage Lund Quartet, Jazz-Quartett um den norwegischen Gitarristen, Gesellschaftshaus
Sonntag 15. Oktober, 11 Uhr, Fokus Klavier: Alexander Gadjiev, Klavierwerke von Bach, Liszt, Franck, Bartók, Messiaen; Gesellschaftshaus
Mittwoch/Donnerstag 18./19. Oktober, 20 Uhr, Sinfoniekonzerte: Julia Hagen (Cello), Deutsche Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz, Werke von Sibelius, Saint-Saëns (Cellokonzert Nr. 1 a-Moll) und Atterberg
Alle Veranstaltungen finden, wenn nicht anders vermerkt, im BASF-Feierabendhaus statt. Das komplette Kulturprogramm mit allen Infos sowie Karten-Bestellmöglichkeit: www.basf.de/kultur; telefonische Ticket-Hotline: 0621 6099911.