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Die Corona-Krise wird die Arbeitswelt vielleicht für immer verändern. Jetzt noch ein Provisorium, könnte das Homeoffice für viel mehr Arbeitnehmer künftig auch eine Option im Arbeitsalltag werden. Denn viele haben erkannt, dass das ganz gut funktioniert.
Während in Deutschland im Normalfall rund zwölf Prozent aller Beschäftigten ihre Tätigkeit zu Hause erledigen, sieht das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) das Potenzial, dass bis zu 40 Prozent der Deutschen im Homeoffice arbeiten könnten. Die moderne Technik macht das in vielen Berufen möglich.
Damit sich Privatleben und Job nicht zu sehr vermischen, sollte man sich einen Arbeitsplatz in den eigenen vier Wänden einrichten – egal ob in einem separaten Zimmer oder in einer Ecke des Wohnzimmers.
Dazu gehört auch ein Schreibtisch, der sich einerseits den räumlichen Anforderungen anpasst und andererseits seinen praktischen Zweck erfüllt. Das Gute: Da Computer in den vergangenen Jahren immer kleiner geworden sind und das Smartphone die Telefonanlage ersetzt, braucht es keine allzu große Fläche mehr. Platzsparend sind etwa die flachen Wandmodelle von Michael Hilgers, der Twofold, und von Murken Hansen, der Workout (beide für Müller Möbelwerkstätten).
Schreibtische müssen nicht mehr groß sein
Beide sind im Grunde Regale: Der Twofold lässt sich durch das Herunterklappen einer Holzablage in einen Sekretär verwandeln. Und am Multitalent Workout kann man die Platte in der Höhe verstellen, so dass man wahlweise im Sitzen oder im Stehen arbeiten kann – Ablagefläche inklusive. Einen auf den ersten Blick nicht als Sekretär erkennbaren Entwurf haben Paolo Lucidi und Luca Pevere für Ligne Roset gestaltet. Stendhal ist eine Referenz an den französischen Maler Pierre Soulages und seine sogenannten Outrenoir-Bilder. Die italienischen Designer haben ein 175 Zentimeter hohes, aber nur 16,5 Zentimeter tiefes Möbel entworfen, das wie ein Gemälde an der Wand zu hängen scheint. Der Korpus aus dunklem Nussbaumfurnier hat zwei Türen, die, wenn man den Look der Outrenoir-Bilder nicht mag, mit Stoff bezogen oder lackiert werden können. Im Inneren gibt es verschiedene Ablageborde und Fächer sowie eine ausklappbare Computerablage. „Wir wollten etwas für kleine Räume entwerfen“, sagt Luca Pevere.
„Da der Platz gerade in Städten immer knapper wird, bestand die Idee für diesen Schreibtisch, ihn kompakt zu gestalten.“ Ein extrem minimalistisches Möbel ist der Rail Desk von Keiji Ashizawa für das dänische Label Menu. Der in Tokio ansässige Designer hat sich dafür an der typischerweise geringen Wohnfläche in der Megametropole orientiert, und an der typischen japanischen Ästhetik. Ein filigraner Stahlrahmen, der an der Wand befestigt wird, dient als Auflage für eine MDF-Platte mit Eichenfurnier.
Da der Entwurf in jeder beliebigen Höhe an die Wand gehängt werden kann, ist er nicht auf die Nutzung als Schreibtisch beschränkt, sondern lässt sich auch als Ablage oder Regal verwenden. „Für mich war es wichtig, die Leichtigkeit des Entwurfs durch die Kombination der zwei Materialien zu unterstreichen“, sagt Ashizawa.
Minimalistisch, aber mit Fußablage
In die gleiche Richtung geht der Sekretär S 1200 von Thonet. Der Designer Randolf Schott ließ sich dafür von klassischen Bauhausmöbeln inspirieren. Die Basis des kompakten Tisches ist ein Stahlrohrgestell, dessen Neigung das Aufstehen selbst in engen Fluren und Nischen ganz einfach macht.
Ein besonderes Extra: Für eine entspannte Sitzhaltung sorgt eine Fußablage. Geradezu mondän erscheint da im Gegensatz der Schreibtisch namens Myself + I von Garth Roberts für das Label Dante Goods and Bads. Er ist nicht nur halb oval gestaltet, sondern auch weich mit Leder gepolstert. Eine Blende fungiert als Sichtschutz und kreiert für den Arbeitenden einen eigenen Raum. Unter dem Namen Works by String Furniture hat der Möbelhersteller ein umfangreiches Büromöbelprogramm konzipiert, zu dem etwa neben Regalsystemen und Rollcontainern auch ein höhenverstellbarer Schreibtisch gehört. Er ermöglicht ergonomisches Arbeiten im Sitzen sowie im Stehen, dazu gibt es Paneele mit Sicht- und Hörschutz. dpa
BUCHTIPP
„Homeoffice optimal gestalten“, Ingrid Britz Averkamp/ Christine Eich Fangmeier, Haufe, Freiburg 2020, 64 Seiten, 9,95 Euro
WEITERBILDUNG
Wer sich als Arbeitnehmer weiterqualifizieren möchte, kann das auch in den Arbeitsalltag integrieren mit dem 70:20:10-Modell, eine Kombination aus praktischen Erfahrungen, beruflichem Umfeld und klassischer Weiterbildung. „Hier geht es um eine offene, in den Arbeitsprozess integrierte Lernkultur“, sagt Inga Dransfeld-Haase, Präsidentin des Bundesverbands der Personalmanager. Ein Beispiel: Ein Mitarbeiter soll seine Excel-Kenntnisse vertiefen. Er löst konkrete Aufgaben und sammelt so praktische Erfahrungen. Seine Vorgesetzte weist ihn ein, gibt ihm Feedback (berufliches Umfeld). Daneben verbreitert der Beschäftigte sein Wissen über E-Learning (klassische Weiterbildung). dpa
Eltern im Homeoffice
„Mama, guck mal!“: Konzentriertes Arbeiten daheim ist parallel zur Kinderbetreuung extrem schwierig. Eltern sollten sich bewusst sein, dass sie gerade Außergewöhnliches leisten – und Hilfen annehmen.
Seit Wochen versuchen viele Eltern verzweifelt, Kinderbetreuung und Beruf unter einen Hut zu bekommen. Dabei sollten sie sich keinesfalls von einem Gefühl des Versagens plagen lassen, rät Björn Enno Hermans, Familientherapeut aus Essen. „Die psychische Belastung für Eltern ist und bleibt enorm. Keiner darf von sich erwarten, Kinder und Homeoffice gut unter einen Hut zu bekommen. Das ist einfach kaum möglich“, stellt Hermans klar.
Kinder bräuchten Ansprache und könnten sich gerade im Kita-Alter höchstens phasenweise selbst beschäftigen. Eine feste Struktur und das Wissen, dass es irgendwann wieder anders sein wird, könnten Eltern etwa dabei helfen, stark zu bleiben. Sollte der Druck dennoch zu groß werden, rät Hermans aber, sich unbedingt an eine Familienberatungsstelle zu wenden: „Dafür muss sich keiner schämen.“ dpa
STUDIUM
Bisher konnte man Informatik für das Lehramt nur gemeinsam mit Mathematik studieren. Jetzt ist es an der Universität des Saarlandes möglich, alle Schulfächer mit Informatik zu kombinieren. Mit der Reform des Studiengangs werden völlig neue Lehrkontexte für informatische Fragestellungen erschlossen. Damit will man den Anforderungen begegnen, mit denen Schüler in einer zunehmend durch Technik und Informatik geprägten Gesellschaft konfrontiert werden. Für den Studiengang werden keine Informatik-Vorkenntnisse vorausgesetzt. Details zum Studiengang und ein Schnupperangebot gibt es am digitalen Tag der offenen Tür der Universität des Saarlandes am 27. Juni. Info: saarland-informatics-campus.de/lehramt-informatik msw