Es war wahrlich keine leichte Aufgabe, nach Walter Hück, der 25 Jahre lang die Geschicke der Redaktion geleitet hatte, die Chefredaktion der RHEINPFALZ zu übernehmen. Fritz Schlossareck damit zu betrauen, war im doppelten Sinne eine mutige Entscheidung des Verlegers Dieter Schaub im Jahr 1976: Einerseits kannte Schlossareck die pfälzische Tageszeitung nicht besonders gut, andererseits war er Schwabe. Er traf in Ludwigshafen auf eine ziemlich eingeschworene Truppe von Pfälzern, einige wortgewaltige Haudegen unter ihnen und dem Geiste nach konservativ. Der eine oder andere unter ihnen hatte sich selbst Hoffnungen gemacht, Nachfolger Hücks zu werden. Die Redaktion machte Schlossareck den Start nicht leicht. Er aber war geduldig, hörte zu. Er diskutierte. Er brachte einen Geist der Liberalität in die Redaktionsstuben, der guttat. Hatte Hück „regiert“, führte Schlossareck an der langen Leine. Die Redaktion entwickelte neue Kräfte.Fritz Schlossareckwurde am 11. Juli 1929 in Stuttgart geboren. Gleich nach dem Krieg entflammte sein Herz für den Journalismus, er arbeitete für mehrere Lokalzeitungen. Bei der „Stuttgarter Zeitung“ wurde er zum Redakteur ausgebildet, ab 1966 leitete er das Wirtschaftsressort. Zehn Jahre später holte Dieter Schaub ihn nach Ludwigshafen.Schlossareck war ein Reformer. Unter ihm erhielt die RHEINPFALZ ansehnliche Wirtschafts- und Kulturseiten. Er stärkte die Lokalausgaben, setzte die eigene Ausgabe für Bad Dürkheim durch. Maßgeblich war er an der Gründung von „Sonntag aktuell“, der Sonntagszeitung für Südwestdeutschland, beteiligt.Dieter Schaub und Schlossareck brachten die RHEINPFALZ auch technisch auf Vordermann, machten sie zu einer modernen regionalen Tageszeitung. Der Schwabe wurde zum Pfälzer aus Überzeugung. Ende 1993 ging er in den Ruhestand. 18 Jahre hatte er die RHEINPFALZ-Redaktion geleitet. Fritz Schlossareck ist 2019 kurz vor seinem 90. Geburtstag gestorben. VON MICHAEL GARTHE