Da hat so mancher nicht schlecht gestaunt, als Chefredakteur Michael Garthe vor 20 Jahren den Kollegen einen Zauberer als Volontär vorstellte. Fabian Kelly präsentierte direkt ein paar Tricks. Auch wenn er die Zeitungsseiten nicht einfach so fertig zaubern kann, er also auch das Handwerk eines Redakteurs erlernen musste, so brachte der Ober-Flörsheimer doch eine Fähigkeit ganz besonders in den Redaktionsalltag ein, die er auch bei der Magie benötigt: Kreativität.Sei es bei der Jugendseite „XXpress“, die Kelly viele Jahre lang betreute, aber auch bei seiner Arbeit für die „Donnersberger Rundschau“. Da stellte er sich als Praktikant schon mal einen Tag lang in den Schweinestall, da entwickelte er Sommeraktionen für Familien, dort kreierte er neue Talkformate, und nicht zuletzt hatte er großen Anteil daran, dass aus der gemeinsamen Sportler-Ehrung der „Donnersberger Rundschau“ und des Donnersbergkreises eine Gala wurde.Was nicht von ungefähr kommt: Denn neben seiner Tätigkeit als Redakteur baute der heute 42-Jährige auch noch ein eigenes Unternehmen auf. Bei „Kelly Entertainment“ setzt er mittlerweile auf ein 30-köpfiges Team, führt bei großen Shows Regie, entwickelt Produktionen für Kreuzfahrtschiffe oder „Legoland“, und seine Eventdinner erfreuen sich über die Grenzen Rheinhessens hinweg großer Beliebtheit. Klar, dass Magie überall eine große Rolle spielt. Eine so große, dass er sich mittlerweile voll darauf konzentriert und die RHEINPFALZ verlassen hat. Natürlich zum Abschied mit ein paar Zaubertricks. ssl
Rückblick: Wie sah die Welt aus am 29. September 1945?
Der Zweite Weltkrieg war noch nicht lange vorbei. Zwar war die Niederlage des Deutschen Reiches am 8. Mai besiegelt, der Krieg im Pazifik zog sich aber bis zur Kapitulation Japans am 2. September hin. Auf Java in Niederländisch-Ostindien, dem heutigen Indonesien, landeten am 29. September 1945 britische Truppen, um Aufständische zu bekämpfen. Die einstige niederländische Kolonie Batavia (ab 1619) war in den Strudel des Zweiten Weltkrieges geraten und von Japan besetzt worden. Kurz vor Kriegsende formierte sich eine Unabhängigkeitsbewegung, da man – nicht zu Unrecht – befürchtete, die Niederländer wollten ihre Kolonie (mithilfe britischer und australischer Truppen) zurückerobern. Erst nach erbitterten Kämpfen erlangte Niederländisch-Ostindien im Dezember 1949 die Unabhängigkeit.
Massendemos in den USA
Das Ende des Krieges hatte die US-Wirtschaft hart getroffen, vor allem die Rüstungsindustrie. 400.000Menschen gingen an diesem 29. September in den USA auf die Straßen, um gegen Massenentlassungen zu demonstrieren. Auch in Argentinien demonstrierten eine halbe Million Menschen, und zwar gegen den damaligen Arbeitsminister Juan Domingo Perón Sosa. Wegen der Proteste von Antifaschisten, Gewerkschaftlern und Intellektuellen wurde Perón zwar als Minister entlassen, er kehrte aber 1946 in die Politik zurück – als Präsident.
In Deutschland wurden an diesem Tag bei einem Explosionsunglück im Kalischacht von Volpriehausen (Kreis Northeim) die Unibibliothek Göttingen und die Bestände der Institutsbibliotheken zerstört. Auch die komplette Zeitungsabteilung verbrannte. Die Bestände waren wegen der Fliegerangriffe während des Krieges in den Schacht ausgelagert wurden.
Aber es gab auch gute Nachrichten: Mit Puccinis „Tosca“ nahm die Frankfurter Oper den Spielbetrieb wieder auf – im Saal der Getreidebörse, den die Handelskammer zur Verfügung gestellt hat. Die Oper war 1944 bei einem Luftangriff zerstört worden. büt