Anzeigensonderveröffentlichung
75 Jahre DIE RHEINPFALZ

Das Herz der RHEINPFALZ

DIE LOKALREDAKTIONEN: „Schreiben Sie was Schönes!“ Diesen Satz kennt wirklich jeder, der in einer der 13 Lokalredaktionen der RHEINPFALZ arbeitet. Die Redakteure und Mitarbeiter sind nah dran an ihren Leserinnen und Lesern – seit 75 Jahren ist das Lokale die Stärke der Zeitung. Doch immer wieder stellen sich neue Herausforderungen.

Das Herz der RHEINPFALZ

Vor Ort mit den Lesern ins Gespräch kommen, ist eine der wichtigsten Aufgaben einer Lokalredaktion. Hier unterhalten sich die Redakteurinnen Ulrike Minor (links) und Doreen Reber mit Lesern in Mutterstadt.

Das Geschäft der RHEINPFALZ ist lokal. Die Nachricht vor Ort ist ihre Stärke. Den Leser gut informieren, in Deidesheim mitten im Weinland Pfalz genauso wie in Käshofen auf der Sickinger Höhe, wo der gute Weizen wächst. So heißt der Auftrag der Redaktion – und das seit nunmehr 75 Jahren.Der Gründerverleger Josef Schaub war der Erste, der das den Zeitungsmachern ins Herz gepflanzt hat. Der Krieg war gerade vorüber, und die Pfalz lag in Trümmern. Es mangelte an allem, auch an guten Informationen. Raymund Rössler, langjähriger freier Mitarbeiter der Lokalredaktion Neustadt, hat erzählt, wie er damals Josef Schaub begegnet ist. Sein Schulfreund war Messdiener in Deidesheim wie er und außerdem der Neffe des leutseligen Verlegers. Letzterer brachte dem hellwachen Buben dann bei, Informationen zu sammeln für die neugegründete Zeitung. Also streunte Rössler durch seinen Heimatort und fand auf „Bekanntmachungstafeln“, den Anschlägen an Rathaus, Kirche, Bahnhof oder Feuerwehrhaus, die Informationen, die in die Zeitung sollten – die nächste Feuerwehrübung, den Termin der Bittprozession draußen im Feld oder die Information, wann es das Milchgeld für die Bauern gab. Schaub war ein Menschenkenner, denn aus Rössler, ein Hansdampf in allen Gassen, wurde ein verlässlicher Mitarbeiter, der bald 75 Jahre für „seine“ Redaktion geschrieben hat.Die Inhalte sind heute andere. Mit den Zeiten ändert sich auch die Zeitung. Es gibt keine Bittprozessionen mehr für die gute Reife der Saat, und Milchgeld auf die Hand kassiert kein Bauer mehr. Aber das Nah-dran-Sein an den Menschen, selbst verwurzelt in der Region, für die sie schreibt, das ist der Markenkern der RHEINPFALZ geblieben. So wird auch verständlich, warum die 13 Lokalredaktionen so selbstbewusst und eigenständig handeln, weil sie selbst entscheiden, was die relevanten Geschichten für die Menschen in Zweibrücken oder Kirchheimbolanden sind. Diese Dezentralität ist eine Stärke der Redaktion. Sicher, es gab einen Versuch in der Zeitungshistorie, über sogenannte Bezirksredakteure stärkeren Einfluss auf die Redaktion zu nehmen. Aber dieser Versuch war nach fünf Jahren gescheitert.Dieses in 75 Jahren gewachsene Selbstbewusstsein lässt sich in einem derben Satz auf den Punkt bringen – ein Satz, der bis heute wie ein Glaubensbekenntnis zitiert wird: „Die Lokalredaktion ist der A., auf dem die RHEINPFALZ sitzt.“ Er stammt von Paul Kaps, legendärer stellvertretender Chefredakteur bis Mitte der 1980er-Jahre. In ihm schwingt mit, wie die Redaktion sich wahrnimmt, denn ihr Arbeitsalltag ist oft genug Kampf. Immer gegen die Zeit, oft genug gegen das,was gerade nicht funktioniert. Hier, im Maschinenraum der RHEINPFALZ, spielt das wahre Leben, hier ist es laut und heiß, und kein Mitglied der Chefredaktion hat davon wirklich eine Vorstellung. Dieses Kämpfen wollen und Kämpfen müssen hat einen ernsten Hintergrund. Ihre Unabhängigkeit muss eine Redaktion behaupten. Immer wieder werden Verantwortliche, werden Bürgermeister oder Vereinsvorsitzende oder Kirchenleute versuchen, Einfluss zu nehmen auf die Redaktion. Die Aufforderung „Schreiben Sie was Schönes!“ bringt jeden gestandenen Redakteur zur Weißglut. Dabei ist der Auftrag der Leserinnen und Leser eindeutig, wie Umfragen belegen: Sie wollen eine RHEINPFALZ lesen, die hinter die Kulissen blickt, die tiefer schürft und Dinge aufdeckt, die andere unter der Decke halten wollen. Als Honoratiorenblatt hat die Zeitung keine Zukunft.Zukunft aber hat sie, wenn sie gut informiert und unterhält, wenn sie das Wichtige erkennt und das Unwichtige weglässt. Die Redaktion wird neue Wege einschlagen müssen, wie in den vergangenen 75 Jahren auch.Was will der Leser wissen?Wie erreichen wir ihn? Die Medienkonkurrenz mit dem Internet ist scharf geworden. Das Informationsverhalten junger Menschen hat sich mit dem Siegeszug des Smartphones dramatisch verändert. Noch vor fünf Jahren hat jede Lokalredaktion auf einen Redaktionsschluss hingearbeitet. Wenn der erreicht war, war die gedruckte Zeitung fertig.Heute muss die Redaktion zu jeder Zeit ihre Leserinnen und Leser mit dem Notwendigen versorgen. Wenn die gedruckte Zeitung fertig ist, kann es in der digitalen Lokalausgabe immer noch weitergehen. Die Redaktion hat sich dafür eine neue Organisation aufgebaut, trennt die Aufgaben in Reporter und Blattmacher, die früher in der Person des Redakteurs in einer Hand waren, der geschrieben und gleichzeitig die Zeitungsausgabe produziert hat. Die Lokalredaktion der Zukunft wird schneller werden und viele Kanäle bespielen. Das Herz der RHEINPFALZ wird sie aber bleiben. VON ANDREAS BAHNER

D wie… Dienstreise

Rheinpfalz-ABC

Dienstreisen sind etwas ganz Besonderes, manchmal sogar unvergesslich. Wie die Kaukasus-Reise von Chefredakteur Michael Garthe. Der war mit Kanzler Helmut Kohl in der damaligen Sowjetunion, wo die letzten grundsätzlichen Hindernisse auf dem Weg zur Wiedervereinigung aus dem Weg geräumt wurden. Der Busfahrer, der Michael Garthe und drei Kollegen nach der Abschlusspressekonferenz mit Michail Gorbatschow und Helmut Kohl in einem Kurort im Kaukasus zurück zur Kanzlermaschine nach Stawropol bringen sollte, verpasste die Kolonne und brachte die Journalisten zum Militärflughafen – statt zum Zivilflughafen. Der Reisepass des Chefredakteurs war in der Kanzlermaschine.

Rote Schals als Zeichen für die Scharfschützen

Ilja Tüchter, Politik-Redakteur, war 2010 unterwegs in den Palästinensergebieten. „Vielleicht die gefährlichste Situation, die ich erlebt habe“, sagt er. In Ramallah angekommen, teilte der Koordinator rote Schals aus. „Anziehen und nicht ausziehen, bis ihr wieder im Bus seid“, lautete die Anweisung. Auf den Dächern der Einkaufsstraße im Zentrumlagen Scharfschützen.

Die roten Schals zeigten ihnen, auf wen sie nicht zielen durften, falls es zu einem Attentat käme. Es passierte glücklicherweise nichts. 2004 tourte die Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz erstmals durch China, mit Konzerten unter anderem in Schanghai und Peking. Kulturredakteur Frank Pommer war mit dabei. Gewöhnungsbedürftig fand er das Verhalten während der Konzerte. „Bei uns lauscht man still und ehrfürchtig. In China wird Essen und Trinken mit in den Konzertsaal genommen. Und die Kinder machten sich einen Spaß daraus, auf dem Stuhl stehend, die Bewegungen des Dirigenten nachzuäffen.“

Und Sportredakteur Udo Schöpfer musste bei der WM 2014 in Brasilien jedes Mal eine Fähre über den Rio João de Tiba nehmen, um an Pressekonferenzen des Deutschen Fußball-Bundes teilnehmen zu können. öpf