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75 Jahre DIE RHEINPFALZ

Da wächst was zusammen

LOKALREDAKTION DONNERSBERG: Eine Lokalausgabe aus einem Guss, die an zwei Standorten mit einem Team gestemmt wird – das ist die „Donnersberger Rundschau“. Doch in der Nordpfalz war das nicht immer so. Auch mit Blick aufs Zeitungmachen hat sich im Laufe der Zeit viel verändert.

Da wächst was zusammen

Überbleibsel aus dem 19. Jahrhundert, als man noch gegen Frankreich drohte: der Adlerbogen auf dem Moltkefelsen über Dannenfels mit den Figuren von Generalfeldmarschall Graf Helmuth von Moltke und Reichskanzler Otto von Bismarck. Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs durch US-Truppen zum Teil zerstört, wurde der Adlerbogen 2016 restauriert.

Der April 2016 ist ein wichtiges Datum in der Geschichte der „Donnersberger Rundschau“: Seither gibt es die Lokalausgabe aus einem Guss, erstellt an zwei Standorten, aber von einem gemeinsamen Team. Gewagt hat den Schritt Sebastian Stollhof, der kurz zuvor in Kirchheimbolanden Lokalchef geworden war. Gewagt? Ja, es war ein Wagnis. Denn zum Erbe der Gründung des Donnersbergkreises 1969 zählen politische Rücksichten und Empfindlichkeiten in den Altlandkreisen Kirchheimbolanden und Rockenhausen, aus denen der neue Landkreis zusammengeschmiedet worden war. Immerhin: Die Zusammenlegung der zuvor eigenständigen Redaktionen, durchaus mit Skepsis begleitet, verlief deutlich weniger schmerzhaft und hat der Ausgabe mit ihren zuvor kleinen Team seinen deutlichen Schub gegeben.Zu dieser Zeit zeigte die RHEINPFALZ für ihr Anliegen, Zeitung für die Pfalz zu sein, bereits seit gut sieben Jahrzehnten journalistisch Flagge rund um den Donnersberg. Am 19. April 1947 erschien erstmals ein eigenständiger Kirchheimbolander Lokalteil. Rockenhausen folgte etwa fünf Wochen später. An einen Donnersbergkreis dachte noch niemand, als die Zeitungspioniere vor und hinterm Berg – wo das jeweils ist, hängt bis heute vom Standort ab – das Nachrichtengeschäft ankurbelten. Von deren Alltag in der Nachkriegszeit ist nicht viel überliefert, immerhin manch Anekdotisches. So weiß die Fama von vierbeiniger Unterstützung in der Kirchheimbolander Redaktionsstube, soll doch der erste Redakteur Helmut Wolfgang Köhler nicht ohne seinen Kater, sein Mitarbeiter Horst Worch nicht ohne seinen Hund dort erschienen sein.                     

Als kleine Außenposten waren die Donnersberger Lokalredaktionen für junge Journalisten eher Durchgangsstationen, entsprechend häufig wechselten die Chronisten des Zeitgeschehens. Manche, die länger da waren, sind im Gedächtnis geblieben, Friedrich Landmann etwa, von 1966 bis 1970 und von 1975 bis 1991 Lokalchef in Kibo, oder Norbert Knoll, der von 1968 bis 1977 in Rockenhausen tätig war und mit Landmann aus den sehr gegensätzlichen Blickwinkeln der Altlandkreise Rockenhausen und Kirchheimbolanden deren Verschmelzung zum ungeliebten Donnersbergkreis Ende der 60er-Jahre begleitet hat.

Der Donnersbergkreis hat auch Talente in die RHEINPFALZ eingespielt. Mitte der 70er-Jahre startete hier ein Schülerzeitungsredakteur des Nordpfalzgymnasiums namens Horst Konzok als freier Mitarbeiter seine Karriere, um später – nach kurzem, aber markantem Gastspiel als Lokalchef – dem überregionalen Sportteil der RHEINPFALZ 25 Jahre mit großem Erfolg seinen Stempel aufzudrücken.

Die lange Reihe der Redakteure in diesen Jahrzehnten weist auch früh die Namen von Frauen auf. Dass die unvergessene Hedi Nist in den späten 60er-, frühen 70er-Jahren noch mit dem Ausspruch „Unter einer Frau arbeite ich nicht“ konfrontiert wurde, zeigt, dass sich auch in Redaktionen der gesellschaftliche Fortschritt mitunter schwertut. Zugeschrieben wird der Ausspruch Gustav Andraschko – der sich mit seinen Kochrezepten in der Zeitung den Spitznamen „Gulaschko“ erwarb.

Zu tun gab es immer reichlich. Industrieansiedlungen. Die Kreisreform und ihre langen Nachwehen. Der Dauerstreit um den Bau einer Kreismülldeponie. Der Bau der Autobahn A 63. Die Jahrhunderthochwasser an der Alsenz in den Jahren 1992 und 2000, die Unwetterkatastrophe, die 2014 im Moscheltal Millionenschäden verursacht hat. Die zähe Fusion der Verbandsgemeinden Rockenhausen und Alsenz-Obermoschel zur Verbandsgemeinde Nordpfälzer Land. Und natürlich die Begleitung der zahllosen Projekte und Prozesse, die aus dem Donnersbergkreis das haben werden lassen, was er heute ist.

Den neuen politischen Gegebenheiten im vergrößerten Landkreis entsprach die RHEINPFALZ mit der Bildung der „Donnersberger Rundschau“ im Jahr 1970. Der Kirchheimbolander Lokalteil war zuvor einige Jahre lang Teil einer Ausgabe „Unterhaardt – Nordpfalz“ gewesen.Die beiden Lokalredaktionen der „Donnersberger Rundschau“ arbeiteten indes noch jahrzehntelang eigenständig.

Verändert hat sich natürlich die technische Seite der Arbeit. Wer E-Mail und Internet gewöhnt ist, mag sich kaum noch vorstellen, wie Zeitung gemacht wurde, als auf den Schreibtischen klobige Bakelit-Telefone mit Wählscheibe und schwere Schreibmaschinen der Stand der Technik waren und die Redakteure das Ergebnis ihrer Arbeit – bearbeitete Bilder und Texte, Layouts – für den Weg zur Setzerei und Druckerei einem Kurier, der Bahn, manchmal auch einem Taxi anvertrauten. Es soll übrigens schon einmal vorgekommen sein, dass eine solche Sendung auch mal in Ludwigshafen ankam – in Ludwigshafen am Bodensee. VON THOMAS BEHNKE

ÜBER UNS

Donnersberg

Auflage der Lokalausgabe: 9872

Das Redaktionsteam:

Kirchheimbolanden
• Torben Müller (tmü, Leiter)
• Thomas Behnke (bke, Stellvertr.)
• Jutta Glaser-Heuser (jgl)
• Anja Hartmetz (ajh)

Rockenhausen
• Rainer Knoll (kra)
• Lea Ochßner (loc)