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75 Jahre DIE RHEINPFALZ

Ach du lieber Biber!

Als Nils Nager vor 27 Jahren das Licht der Welt erblickte, hätte wohl keiner der Beteiligten zu hoffen gewagt, dass sich der freche kleine Kerl zum sympathischen Botschafter der RHEINPFALZ entwickeln würde, bekannt und gemocht von Jung und Alt. Inzwischen ist die gesamte Nager-Sippe aus der Zeitung nicht mehr wegzudenken.

Ach du lieber Biber!

Die Nager-Sippe picknickt im Speyerbach: Nils genießt den Kaffee im Wasser, Schwester Nessy und Bruder Nals futtern Croissants. Papa Nagbert schenkt sich gerade Kaffee ein, und Mama Naglinde (ganz rechts) freut sich auf ihr Brötchen. Opa Nörgel (mit Stock) ist ausnahmsweise mal ruhig.

Mütter sind immer irgendwie stolz auf ihre Kinder. Und sie haben ein Auge auf sie, selbst wenn der Nachwuchs schon längst erwachsen ist. Ähnlich ergeht es mir mit Nils Nager, der inzwischen 27 Jahre alt ist und mich schon lange nicht mehr braucht. 1993 wurde er geboren, in einem Stau auf der A 6 Richtung Heilbronn. Geburtshelfer war mein Mann. Für die Kinderseite, die ich aufbauen sollte, wäre eine Identifikationsfigur doch nicht schlecht, meinte er damals. Das war eine gute Idee, wenn auch nichts völlig Neues. Denn Annemarie Borgward, in den 50er-Jahren zuständig für die Frauenseite, hatte dort den kleinen Lesern eine Rätselecke eingeräumt und „Tante Lieselott“ erfunden. Unter ihrer Nachfolgerin Heidi Ulmer-Kröll wurde aus „Tante Lieselott“ ganz einfach nur „Liselott“. Diese Figur, gezeichnet von Ulmer-Krölls Ehemann Bruno Kröll, hat mich durch meine Kindheit begleitet. Jahr für Jahr löste ich fleißig die Rätsel von „Liselott“ und schickte Postkarten an die RHEINPFALZ. Gewonnen habe ich allerdings nie etwas.                

Im Gegensatz zu „Liselott“, deren Eltern ordentlich verheiratet waren, fehlte meinem Baby anno 1993 noch der (künstlerische) Vater. Den musste ich erst suchen – und fand ihn in meiner Abiturzeitung, entstanden mehr als ein Jahrzehnt zuvor. Dort hatte mein Mitschüler Steffen Butz die Karikaturen gezeichnet. Inzwischen hatte dieser sich mit seinen „Butz-Bären“ einen Namen als Cartoonist gemacht und war auch gerne bereit, Vorschläge für eine Kinderseiten-Figur zu zeichnen. In die engere Wahl kamen damals ein Biber und ein Fuchs. Letzterer hätte zwar wegen der seiner Gattung zugeschriebenen Schlauheit prima ins Bewerberprofil gepasst, schied aber dann quasi im Fotofinish aus, weil er dem kleinen Helfer der Häuslebauer-Finanzierer aus Hohenlohe zu stark ähnelte.

Dann also der Biber. Doch wie sollte er heißen? Die Kinderseiten-Leser wurden gefragt – und Hunderte Vorschläge trudelten ein. Nils Nager gefiel uns auf Anhieb. Da zu dieser Zeit niemand den durchschlagenden Erfolg unseres Zeitungsbibers auch nur erahnte, kam auch keiner auf die Idee, die Identität des Kindes, das unserem Nils seinen Namen gab, für die Nachwelt festzuhalten. So wissen wir heute nur noch, dass es ein Junge war, der inzwischen auch schon ein erwachsener Mann Mitte 30 sein müsste. 

Auch mein kleiner Nils ist längst groß und selbstständig geworden. Andere haben seine Betreuung übernommen, als ich vor 15 Jahren in die Politikredaktion wechselte. Kollegin Tatjana Klöckner hat Sagengeschichten und Rezepte der Biber-Oma Nagute aufgeschrieben. Die Marketing-Abteilung kümmert sich zusammen mit der Kinderseiten-Redaktion um den seit acht Jahren bestehenden Nils-Nager-Club, der viermal jährlich ein Mitgliederheft herausgibt und inzwischen 18.000 kleine Biber-Fans zählt. Natürlich ist Nils heutzutage auch mit einer eigenen Seite im Netz präsent und tummelt sich auf Instagram und Facebook.
            

Aber auch im realen Leben ist Nils sehr aktiv. Auf Festen, Messen, Wandertagen macht er mit. Er besucht Schulen und Kindergärten. Generationen von RHEINPFALZ-Auszubildenden und Studenten haben bereits in einem der fünf Nager-Kostüme gesteckt und festgestellt, wie schwer es ist, auf so großen Füßen zu leben, wenn man gleichzeitig so wenig sehen kann.

„An Land wirkt der Biber oft plump und unbeholfen, jedoch werden seine schnellen Sprints und Kletterkünste, wie das Erklimmen von Steilufern, unterschätzt“, ist bei der Deutschen Wildtier-Stiftung zu lesen. Die Biber-Darsteller der RHEINPFALZ werden den ersten Teil dieser Aussage sicher unterschreiben, den zweiten aber genauso sicher wirklich niemals ausprobieren wollen.

„Als ausgesprochenes Familientier lebt er in Biberbauen, die auf verschiedene Weise gebaut werden können, aber immer zwei Funktionen besitzen: einen sogenannten Wohnkessel in der Mitte des Baus und den Eingang unter Wasser“, teilen die Naturschützer weiter mit. Das allerdings wissen die jungen RHEINPFALZ-Leser längst. Die Nager-Sippe, die am Speyerbach haust, ist eine Großfamilie. Nils, seine Schwester Nessy und Bruder Nals werden von Mutter Naglinde und Vater Nagbert, von Oma Nagute, die so gut kochen und Geschichten erzählen kann, und dem Familienpatriarchen Opa Nörgel in Schach gehalten.

Den besserwisserischen Alten haben nicht nur die Kinder ins Herz geschlossen, sondern auch die Kollegen in der RHEINPFALZ: kaum eine Kindernachricht, in der Opa Nörgel nicht seinen Senf dazugibt. Die Nager-Familie ist in den ersten Lebensjahren von Nils stetig gewachsen. Schritt für Schritt bildeten sich die Charakterzüge der Familienmitglieder heraus: der wissbegierige Nils, der freche Nals und die manchmal etwas zickige Nessy. Und natürlich der kauzige Opa Nörgel, der zum Dozieren neigt. Auch Verwandtschaft und Freundeskreis wurden im Lauf der Jahre immer größer. So haben Biber aus der Türkei vor einiger Zeit den Kindern zum Beispiel erklärt, wie der Ramadan begangen wird und warum.

Für die Kleineren unter den Kinderseiten-Fans sind sie real existierende Wesen, die Biber vom Speyerbach. Deshalb kann es durchaus passieren, dass ein Kita-Kind mit ganz großen Augen fragt: „Wenn du bei der Zeitung arbeitest, kennst du dann auch Nils Nager?“ Zugegeben: In solchen Momenten ist man als Mutter einfach nur stolz. Eine Liebeserklärung von Annette Weber