Cabrio fahren ist und bleibt etwas Besonderes. Man hört den Wind, riecht die Natur, spürt die Geschwindigkeit und genießt das Gefühl von Freiheit. Gibt es eine sinnlichere Art der Fortbewegung? Wer seinen Traum von der Freiluft-Fahrt nicht bereits in der ersten Frühlingssonne gelebt hat, holt sein Schätzchen spätestens jetzt ans Licht, entstaubt es und macht auch das Dach fit für den Kampf gegen Insekten, Baumharz und Sonne. Für Alu/Stahl-Klappdächer kein Problem, Stoffhauben brauchen etwas mehr Zuwendung.
Markus Herrmann vom Bundesverband Fahrzeugaufbereitung rät zur Vorsicht: „Viel hilft nicht immer viel. Mit jeder Autowäsche verliert der Stoff seine werkseitige Imprägnierung. Eine einfache Wäsche mit stoffschonenden Textillappen einmal im Monat reicht. Ohne Glanz oder Heißwachs – beide verkleben das Textildach, die Feuchtigkeit bleibt drin, das Garn fängt an zu schimmeln. Tabu sind auch Hochdruckstrahler und Chemie. Alternativ bieten die Betreiber von Autowaschanlagen Cabrio-Spezialwäschen an, die mit reduziertem Wasser- und Anpressdruck das Dach schonen. Unten wird normal gewaschen.
Ist der Dreck weg, kommen die Spuren der Winterpause auf Verdeck, Kunststoff-Heckscheiben, Mechanik und Dichtungen ans Licht. Stoffdächer vertragen laut Herrmann alle fünf bis sechs Jahre eine Imprägnierung. Die frischt die Farbe auf, schützt vor UV-Licht, Wasser und Dreck perlen besser ab. Profis erledigen den Job für 100 bis 200 Euro mit speziellen Reinigern und Versiegelungen, gesetzliche Gewährleistung inklusive.
Wer selbst Hand anlegen will sorgt dafür, dass das Cabrio vorher absolut sauber und trocken ist, sonst versiegelt man schlimmstenfalls noch den Schmutz. Die vom Hersteller empfohlene Imprägnierung wird als dünner Film dreimal gleichmäßig aufgetragen, zwischendurch erfolgt eine halbstündige Trockenzeit. Beste Arbeitsbedingungen: Temperaturen um die 20 Grad Celsius und ein Platz im Schatten. Gut gepflegte Stoffdächer halten übrigens abhängig von Nutzung und Umwelteinflüssen mindestens zehn Jahre.
Heutzutage schauen die Besitzer moderner Cabrios durch Heckscheiben aus Glas, die sich leicht reinigen und pflegen lassen. Kunststoffscheiben sind wesentlich sensibler. Herrmann: „Matte, milchige oder leicht zerkratzte Scheiben erhalten mit einer einfachen Lackpolitur wieder Transparenz, der Kunststoff wird durch die Weichmacher zudem gepflegt.“ Oft vergessen werden allerdings die Gummidichtungen und die Mechanik. Gummi bleibt schön geschmeidig,wenn es zweimal jährlich vor und nach dem Winter mit einem Pflegestift behandelt wird. Nichts knarzt, alles bleibt trocken und es gibt keine Windgeräusche. Für alle beweglichen Teile wie Scharniere empfiehlt Herrmann die Behandlung mit einem Multiöl.
Verschmutzte oder feuchte Soft-Tops nie im Verdeckkasten zusammenfalten. Es drohen Schimmel, Stockflecken, Scheuerstellen. Vogelkot, Insekten-Friedhöfe und Baumharz mit einem feuchten Schwamm einweichen und entfernen. Die aggressiven Stoffe dringen schnell und tief ins Textil und hinterlassen hässliche Flecken. Eine Fahrt durch die einfache Autowäsche bringt ein gleichmäßiges Reinigungsergebnis. Auf die Kunststoffscheiben im Verdeckkasten ein Handtuch legen. So vermeidet man Kratzer. Wenn möglich, das Cabrio nicht in der prallen Sonne parken. Jede Verwitterung lässt das Dach schneller altern. msw/Kfz-Gewerbe