Herr Fuchs, was sind die Tätigkeitsfelder Ihrer Firma?
Wir machen viele Sachen. Wir sind Dienstleister für die Industrie in verschiedenen Bereichen, haben insgesamt fünf Abteilungen. Da wäre einmal die Remontage, die große Maschinen umstellt oder auch ins Ausland abtransportiert bei Firmen wie Schäffler, Bosch und Opel. Dann haben wir noch eine Schlosserei,die Stahlbau und Blechbearbeitung macht. Gleichzeitig tritt sie als verlängerte Werkbank für große Firmen auf, wenn die Unterstützung brauchen. Beim Stahlbau machen wir kleinere Podeste, Treppen, Treppenläufe. Wir haben dann in Bechhofen noch eine Holzkisten-Fertigung und eine Verpackungsabteilung.
Und woher kommen die Kunden?
Eigentlich aus ganz Deutschland. Der Kunde ist hauptsächlich die Industrie, aber auch kleinere Handwerksbetriebe.
Sie sprachen vom Abtransport großer Maschinen. Da kommen Gedanken an den Strukturwandel, vor allem hier in der Region hoch. Bringen Sie auch alte Maschinen beispielsweise nach China?
Immer wieder, leider. Wir sind dann die Letzten, die da aufräumen, da kehren: die Sargträger. Man kennt ja das ehemalige GKN-Werk in Kaiserslautern, die haben wir am Schluss dann leer gemacht. Maschinen, die in andere Werke gingen, haben wir abgebaut und verladen. Zum Ende hin haben wir das, was noch drin stand, abgebaut und verschrottet.
Zu Ihrer Firma. Wie ist die Historie?
Die Firma wurde als Kistenfertigung 1994 von Wolfgang Mehrbreier gegründet. Er hat da in Bechhofen ganz klein angefangen und Kisten für Schäffler hergestellt. Peu à peu hat er die Firma immer größer gemacht. Ich habe die Firma dann 2020 gekauft.
Wie viele Mitarbeiter sind beschäftigt?
Um die 65 Mitarbeiter an drei Standorten: Homburg, Bechhofen und Schweinfurt.
Warum haben Sie sich entschieden, ZRW-Mitglied zu werden?
Ich will mir ein Netzwerk mit Kunden und Lieferanten aufbauen. So können wir weiterkommen, größer werden und uns breiter aufstellen. Es gab immer wieder Gespräche, ich habe Tipps bekommen, weil ich als Firmeninhaber doch noch neu im Dienst bin. Nach einer Organisation wie der ZRW bin ich schon lange auf der Suche, ich komme auch aus der Westpfalz. Da hat sich das perfekt angeboten.
Welche Zukunftsvisionen haben Sie für ihren Betrieb?
Es gibt Überlegungen, manche wurden schon umgesetzt. In der Kistenfertigung etwa wurden die Sägespäne früher entsorgt. Jetzt werden sie zu Holzbriketts gepresst und vor Ort verheizt. Wir sparen damit Geld und recyceln unsere Abfälle.
Nachhaltigkeit hat auch mit Personal zu tun. Wie steht es um den Nachwuchs?
Aktuell sehr schlecht. Wir bieten hier die Ausbildung zum Industriemechaniker/Schlosser/Metallbauer an. Allerdings ist es schwer, im Moment Leute dafür zu finden. Seit einem halben Jahr bin ich dran, dass wir überhaupt ausbilden können. Dafür bin ich mit dem ZRW-Vorstand auch im regen Austausch. phkr
Wohnungen in Lautern, Mannheim und Berlin
Ritter Finanz GmbH baut Wohnungen und vermietet sie
Innovation und Zukunftstechnologien fangen oftmals in den eigenen vier Wänden an. Bei der Ritter Finanz GmbH aus Kaiserslautern wird bei Neubauten auf Nachhaltigkeit geachtet.
„Wir sind in der Immobilienverwaltung und der Projektentwicklung tätig“, sagt Carl-Philipp Ritter, Chef der Ritter Finanz GmbH. Bei der Projektentwicklung werden Neubauten mit Wohnungen geplant und hochgezogen, anschließend werden die einzelnen Einheiten vermietet. Das Tätigkeitsfeld des Unternehmens erstreckt sich auf Rheinland-Pfalz - dort mit dem Schwerpunkt in Kaiserslautern - auf Mannheim und die Bundeshauptstadt Berlin. Es sind Wohnungen im „Normalverdienerbereich“, sagt Ritter. Hochpreisige Luxusimmobilien nennt das Unternehmen nicht sein Eigen.
Insgesamt vermietet die Ritter Finanz GmbH rund 400 Wohneinheiten, hinzu kommen etwa 150 Gewerbeimmobilien.
Von der ZukunftsRegion Westpfalz erhofft sich das Unternehmen mit Sitz in Kaiserslautern vor allem einen breiten Austausch, gerne auch mit Unternehmen, die sonst nur wenige Berührungspunkte mit der Immobilienbranche haben.
Oft, so Ritter, seien auf den ersten Blick die Berührungspunkte verschieden ausgerichteter Unternehmen nicht ersichtlich, dennoch könnten auch bei zwei völlig branchenfremden Firmen Synergie-Effekte zutage kommen. Hier greife die ZukunftsRegion Westpfalz; durch sie sollen Kontakte hergestellt werden.
In Sachen Zukunftsvisionen und Nachhaltigkeit ist der Wohnungsbau-Markt derzeit ein großer Dreh- und Angelpunkt. „Die Zukunftsvisionen sind hier sehr groß. Bei Häusern ist das größte Thema die Beheizung“, sagt Ritter. Alte Öl- und Gaskessel hätten bei Neubauten weitgehend ausgedient. Für Ritter ist es wichtig, hier nun innovative Lösungen zu finden.
Knackpunkt: Der Altbestand an Wohngebäuden kann nicht auf einen Schlag mit einer grünen Heizung ausgestattet werden. „Wärmepumpen sind eine schöne Sache, wenn man sie verbauen kann“, so der Ritter-Finanz-Geschäftsführer. Passt das Gebäude jedoch nicht auf die neue Heizung, weil es etwa umfassend umgebaut werden muss, wird der Einbau zur Herausforderung.
„Hier in Kaiserslautern setzen wir eher auf Fernwärme“, sagt Ritter. Bei dem Heizprinzip wird die Wärme aus Industrieanlagen, die als Nebenprodukt bei deren Produktion anfällt, abtransportiert und über isolierte Leitungen in die Häuser transportiert. Als Wärmelieferanten dienten häufig Heiz- und Blockheizkraftwerke.
So sehr der Trend beim Bauen sowie in der Bevölkerung in Richtung Nachhaltigkeit strebt, so gering sei das Interesse von Ritters Mietern an dieser Art der Heizung. „Mich hat noch nie einer darauf angesprochen, wie ein bestimmtes Gebäude geheizt wird“, sagt er. Den künftigen Mietern sei wichtiger, wie hoch die Mietpreise sowie die Nebenkosten ausfallen.
Die Ritter Finanz GmbH wurde Mitte der Achtziger gegründet. Das Unternehmen, so Carl-Philipp Ritter, ist seit seiner Gründung in Familienhand, er als Sohn habe es von seinem Vater übernommen. Neben dem Geschäftsinhaber sind in dem Unternehmen noch sechs weitere Mitarbeiter beschäftigt. phkr