Anzeigensonderveröffentlichung
VG Römerberg und Dudenhofen

Forstamt Pfälzer Rheinauen: Formenreichtum fasziniert

Förster Volker Westermann klärt als Pilzsachverständiger auf. Welche Gefahren bei der Pilzsuche im Wald lauern und wie es um den Bestand bestellt ist, hat er uns erzählt.

Forstamt Pfälzer Rheinauen: Formenreichtum fasziniert

Volker Westermann war schon als Kind mit seiner Familie „in den Pilzen“ FOTO: WESTERMANN/GRATIS

Volker Westermann vom Forstamt Pfälzer Rheinauen, zu dem auch das Waldgebiet der Verbandsgemeinde zählt, ist nicht nur Förster, sondern auch Pilzsachverständiger. Welche Gefahren bei der Pilzsuche im Wald lauern und wie es um den Bestand bestellt ist, hat er erzählt.

Die wichtigste Frage vorweg: Was macht ein Pilzsachverständiger (PSV)?
„Ein PSV berät Menschen in Sachen Pilze. Zum einen, wenn sie zweifeln, ob bestimmte Pilze tatsächlich essbar sind. Darüber hinaus gebe ich über die Bedeutung und den Wert der Pilze für Natur und Menschen Antworten. Bei Pilzvergiftungen werden wir von Kliniken oder Ärzten beratend hinzugezogen.“

Woher rührt Ihr Interesse an Pilzen?
„Das liegt in der Kindheit und im Elternhaus begründet. Wir waren als Familie in den Pilzen. Vor allem fasziniert mich aber der unglaubliche Formenreichtum. Die Schönheit und Vielfalt der Pilz-Welt begeistern mich immer wieder.“

Wie gut ist der Bestand aktuell?

„Viele Wälder im Rhein-Pfalz-Kreis weisen eine hohe Artenvielfalt bei den Pilzen auf. Die zeigt sich nur, wenn die Pilze bei guten Bedingungen Fruchtkörper - die für uns sichtbaren Pilze - bilden. In den letzten Trockenjahren war das seltener der Fall. Aber die Pilze sind trotzdem da.“

Wie viele Arten gibt es in den heimischen Wäldern?
„Das kann kein Mensch erfassen. Ich entdecke jedes Jahr Arten, die ich zuvor noch nicht gesehen habe. Es sind jedenfalls etliche Hundert, vermutlich etliche Tausend. Es gibt auch Neomyceten, nicht heimische, eingeschleppte Arten. Bei den als Pilzen deutlich erkennbaren Großpilzen spielen diese kaum eine Rolle. Der bekannteste in unseren Breiten ist vermutlich der Tintenfischpilz. Sehr kritisch sind Neomyceten, deren Fruchtkörper man mit bloßem Auge kaum erkennt, meist aus dem Bereich der Schlauchpilze. Sie verursachen Pilzerkrankungen an Waldbäumen, die tatsächlich Baumarten gefährden. Das Eschentriebsterben, die Ahornruẞrindenerkrankung, das Ulmensterben sind Beispiele für die Gefährlichkeit von versehentlich eingeschleppten Pilzen für das Ökosystem Wald.“

Wie ist das Pilzjahr 2024 verlaufen?
„Eher mau. Speisepilzsammler konnten am richtigen Platz zur richtigen Zeit Pfifferlinge finden. Röhrenpilze, wie Steinpilze oder Rotfuẞröhrlinge, waren eher selten anzutreffen.“

Wie kritisch ist das Pilzsammeln durch Menschen für den Wald?
„Das kommt auf das Verhalten der Naturbesucher an. Der Gesetzgeber erlaubt die Mitnahme in geringen Mengen zu nicht gewerblichen Zwecken. Dabei geht man von einem Kilo pro Tag pro Person aus. Wichtig ist das naturbewusste Verhalten der Menschen, wenn sie abseits der Wege unterwegs sind. Insgesamt ist es gut, wenn Menschen über das Pilzesammeln eine Beziehung zur Natur aufbauen und entwickeln. Pilze werden nicht durch das Sammeln in ihrer Art bedroht - auf das Wie kommt es dabei an. Klimawandel und Lebensraumzerstörung sind da ernsthaftere Bedrohungen.“

Was geben Sie Speisepilzsammlern vor dem Start in den Wald als gute Ratschläge mit auf den Weg?
„Auf jeden Fall muss man die Arten und deren giftige Verwechslungspartner genau kennen. Im Zweifelsfall immer stehenlassen.“

Und was ist zu tun, sollte doch mal der falsche Pilz verzehrt worden sein?
„Immer den Arzt oder die Klinik aufsuchen. Hausmittelchen helfen bei echten Vergiftungen nicht. Gut ist, wen man noch Putzreste oder im Idealfall einen nicht verzehrten Pilz hat. Daraus lässt sich häufig die Art bestimmen.“

Wie viele Einsätze als Pilzsachverständiger haben Sie durchschnittlich?
„Ich führe etwa 20 bis 50 Pilzberatungen pro Jahr von unsicheren Sammlern durch. Hinzu kommen Pilzexkursionen, vor allem für die Volkshochschule oder über unser Forstamt. Die sind immer schnell ausgebucht. Ab und zu fährt auch mal ein Taxi, von der Giftnotrufzentrale beauftragt, vorbei, mit einem Pilz auf dem Beifahrersitz, der bestimmt werden soll. Das ist immer eine echte Stresssituation, weil es ja um Leben und Tod geht. Ich selbst führe dabei keine mikroskopischen Untersuchungen mehr durch, dafür gibt es bessere Fachleute.“

Welchen Pilz mögen Sie persönlich am Liebsten und warum?
„Die Abwechslung macht's. Ich esse gar nicht so häufig Pilze und nur dann, wenn es sie tatsächlich gibt. Die ständige Verfügbarkeit von Lebensmitteln zu allen Zeiten verhindert die Wertschätzung und die Freude darüber.“ xsm