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Urlaubszeitung Pfalz Herbst/Winter 2022

Viele malerische Winkel

Medard: Kleiner Ort mit spannender Geschichte

Viele malerische Winkel

„Raue Rampe“ am Glan. Foto: Markus Huwig

Die Ortsdurchfahrt ist unspektakulär: Medard, ein Dorf im Kuseler Land, ist manchem vielleicht dank seiner St. Medardusquelle aus dem Mineralwasserregal ein Begriff. Einen Ausflug ist es allemal wert.

Harald Hartusch, Autor des „Mystery"-Reiseführers, hat allerhand interessante historische Hintergründe der „christlichen Insel in einem von Heiden dominierten Landstrich" zu Tage gefördert. Dem Hof Medard"als „missionarischer Speerspitze des Bistums Verdun im Westrich" widmet er eine der Storys in seinem neuen Erlebnisführer - und macht damit auch neugierig auf die evangelische Kirche aus dem 13. Jahrhundert mit dem Medea-Relief. Hier, wo heute ein von alten Steinmauern umgebener Friedhof als Ort besinnlicher Stille mit seinen uralten Bäumen und schönem Ausblick zum Innehalten lädt, soll sich einst dieser „Hof Medard" befunden haben, der in einer gallo-römischen Siedlung wurzelt. Eine besondere Rolle für den Ort soll auch der heilige Medardus gespielt haben.

Auf Ruhebänken lässt es sich hier herrlich sinnieren über diese Mythen der Vergangenheit. Ein Spaziergang über den Friedhof weckt aber auch Interesse für die jüngere Geschichte: Eine stattliche Grabstätte erinnert an Jakob Schlemmer (1863-1919), Entdecker der Medardusquelle und Mühlenbesitzer. Unten am idyllischen Glanufer stößt man auf weltliche Spuren der Schlemmers nahe der Mühlgasse, deren Name indirekt an den einstigen Mühlenbesitzer erinnert, findet sich das alte Kalkbergwerk der „Fa. C. + L. Schlemmer". Der Schachtofen wurde 1922 erbaut, wie einer Tafel zu entnehmen ist. 1937 wurde die Kalkförderung eingestellt. Das Bauwerk wurde Anfang der 90erJahre restauriert. Treppen führen hinauf zum Aussichtspunkt.

Kalkbergwerk. Foto: Gisela tuwig

Apropos Glantal: In Medard gibt es Ein- und Ausstiege für Kanufahrer. Ein Radweg, Wander- und Nordic-Walking-Routen sind markiert. Auch eine Draisinenstrecke quert das Dörfchen. In dem verschlafen wirkenden Dorf finden also auch Aktive Passendes für die Freizeitgestaltung. Unterm Strich ist Medard dennoch eine Liebe auf den zweiten Blick. Abseits der Hauptstraße findet sich manch originelles Fotomotiv, das Geschichte(n) erzählen: eine Steinsäule vor einem alten Bauernhaus mit Treppengiebel, eine zum öffentlichen Bücherschrank umgestaltete Telefonzelle, die „Raue Rampe", die seit 2008 das einstige Wehr im Glan ersetzt, die „Raue Rampe", die seit 2008 das einstige Wehr im Glan ersetzt, um den Bach für Fischwanderungen zu öffnen. Hier plätschert das Wasser über flache Stufen in kleinen Kaskaden bergab, verwirbelt dabei die Wellen zu Kreismustern und zieht Blicke auf sich. Gleich hinter der Brücke bietet der malerische „Schwanenplatz" mit seiner Tischgruppe Gelegenheit zum Rasten. Auch hier lässt es sich mit Blick ins Grüne wunderbar verschnaufen und entschleunigen.

Info

Besichtigung für die Medarder Kirche unter 06382 1358; der Ausflug nach Medard lässt sich mit einer Runde durch Lauter- und Glantal und Abstechern nach Lauterecken und Meisenheim verbinden; Internet: www.regionalgeschichte.net/pfalz/medard/geschichte.html; Radweg: glan-bliesweg.de ; Draisine: draisinentour.de