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Der Meister und die Freude am Schrauben in Rheingönheim

Der Kfz-Meisterbetrieb Paul Gronau sorgt in dritter Generation zuverlässig für Reparatur, Wartung oder Inspektion.

Stephan Gronau mit seinem Vater Axel in Aktion. FOTO: ULRIKE NEUMANN
Stephan Gronau mit seinem Vater Axel in Aktion. FOTO: ULRIKE NEUMANN

Als das Auto in den fünfziger Jahren zum Lieblingskind der Deutschen wurde, ließ sich auch Paul Gronau von dieser Begeisterung anstecken, machte seinen Kfz-Meister und eröffnete eine Werkstatt und eine Tankstelle auf dem familieneigenen Grundstück in Rheingönheim.

Am Anfang verkaufte er auch Heizöl. Die Kunden kamen mit Ölkannen und trugen sie zu Fuß nach Hause. Das waren fünf bis zehn Liter-Kanister. Das weiß der Enkel des Firmengründers Stephan Gronau aus den Erzählungen seines Vaters Axel, der mit seinem Bruder Peter, gelernter Kfz-Elektriker, in das Geschäft mit einstieg. „Mein Vater schaffte später eigens Lkws an, um Heizöl ausliefern zu können“, erzählt Stephan Gronau, 55 Jahre.

Bald arbeitete die ganze Familie mit. Die Schwiegertöchter Doris und Ellen übernahmen die Büroarbeit, die Uroma Emilia kochte für die Lkw-Fahrer, während Axel Gronau die Lastwagen putzte. „1961 machte mein Vater extra den Führerschein, um den Abschleppdienst zu übernehmen. Das hieß Bereitschaftsdienst Tag und Nacht, auch das Büro war immer in Bereitschaft.“

Nach 23 Jahren gab Paul Gronau im Jahr 1977 das Staffelholz an seine beiden Söhne ab, blieb aber bis zu seinem Tod dabei, „Mein Opa war immer noch jeden Tag in der Werkstatt, besorgte die Ersatzteile und ging für die Mittagspause zwei Stunden nach Hause zum Essen und schlafen, und beim Mittagsschlaf mit 80 Jahren in solch einer Mittagspause ereilte ihn ein Herzinfarkt“, erinnert sich Kfz-Meister Stephan Gronau. Er selbst stieg im Jahr 2002 in die Geschäftsführung mit ein, als sich sein Onkel Peter aus dem Berufsleben zurückzog.

Ein Jahr zuvor war die Tankstelle aufgegeben und eine neue Werkstatt gebaut worden. „Die Ölkonzerne stellen große Anforderungen an eine Tankstelle, das wäre ein Riesenumbau geworden, wir haben uns dagegen entschieden“, erklärt Stephan Gronau. Er selbst hatte bei Auto Henninger seine Lehre gemacht, kehrte aber gleich nach der Ausbildung in den elterlichen Betrieb zurück.

„Für mich war immer klar, dass ich Kfz-Mechaniker lerne und die Werkstatt übernehmen werde. Ich war von klein auf immer bei meinem Opa und meinem Vater dabei, ich bin quasi in der Werkstatt aufgewachsen, es gab nichts anderes als Autos.“ Von den modernen Autos ist Stephan Gronau nicht gerade begeistert.

„Ich bin kein Freund von den neuen Autos, absolut nicht. Es sind keine Autos mehr zum Schrauben. Früher konnte man den Leuten auch noch provisorisch weiterhelfen, heute sind die Autos voller Elektrik, es ist ja kaum noch Mechanik drin. Deshalb heißt der Ausbildungsberuf heute auch Kfz-Mechatroniker. Und von den E-Autos halte ich schon gar nichts. Die ganze Technik fehlt, das sind keine Autos mehr.“ 

Den ADAC-Abschleppdienst hat Stephan Gronau nach über 50 Jahren im vergangenen März abgegeben. „Der Pannendienst hat großen Spaß gemacht. Entweder konnte man den Leuten helfen und sie konnten weiterfahren oder man schleppte das Auto ab und nahm den Fahrer mit ins Fahrerhäuschen. Da kam es zu interessanten Gesprächen, es waren die unterschiedlichsten Menschen, die ich da kennenlernen durfte.“

Aber wie in allen Handwerkssparten ereilte auch die Firma Paul Gronau der Personalmangel. „Inzwischen mache ich die Werkstatt alleine mit meinem 80-jährigen Vater, unser Personal ist abgewandert. Da mussten wir uns zwischen Abschleppdienst und Werkstatt entscheiden. Und da der Pannendienst Tag und Nacht läuft, haben wir uns für die Werkstatt entschieden.“ Das hält auch seine Frau Stephanie für besser, die inzwischen das Büromacht. Das 70. Firmenjubiläum wird ganz bestimmt mit einem großen Fest im Sommer gefeiert. uln