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Domspitzen

Selbstversorgung mit Bio-Anspruch als Trend

Schrebergärten erfreuen sich steigender Beliebtheit – Anbau von Bio-Gemüse und Bio-Obst bei jungen Familien in Mode – Hühnerhaltung zum Ausprobieren

Selbstversorgung mit Bio-Anspruch als Trend

Damit Hühner Eier legen, benötigen sie nicht nur Körner, sondern viel Proteine. FOTOS: MIET’N’PIEP

Der Trend zum Selbermachen, der im vergangenem Jahr im Zeichen der Krise aus der Not heraus geboren wurde, hält an. Die Angst sitzt noch tief: was, wenn die Lebensmittelgeschäfte geschlossen werden oder Regale ratzeputze leer gekauft sind?

Schrebergärten erfreuen sich steigender Beliebtheit – Anbau von Bio-Gemüse und Bio-Obst bei jungen Familien in Mode – Hühnerhaltung zum Ausprobieren

Aber nicht nur der Versorgungsaspekt spielt gerade in vielen kleineren und größeren Städten eine Rolle, auch der Bio-Gedanke hat seinen Anteil daran, dass Hobbyfarming entstanden und Kleingärtnern auch bei jüngeren Generationen Aufwind bekommen hat. Außerdem setzt man vermehrt auf Erholung in der und auf die Nähe zur Natur.

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Robust und farbenfroh: Charakterhuhn Henriette.

Ein Kleingarten ist gerade für Familien mit kleinen Kindern ohne Haus eine willkommene Alternative, einem weiteren Corona-Sommer zu entkommen und den Nachwuchs ans Thema Pflanzen und Ernten heranzuführen. In der Domstadt haben beispielsweise Mitglieder im Kleingärtnerverein Speyer dazu Gelegenheit. Zu Zeiten seines Ursprungs im Jahre 1930 und davor war der Obst- und Gemüseanbau ebenso nicht nur bloßer Zeitvertreib. Heute besteht der Verein aus sieben Revieren mit 910 Kleingartenparzellen.

„Die Nachfrage nach Kleingärten war in Rheinland-Pfalz schon immer da, aber im vergangenen Jahr stieg sie um über 50 Prozent“, erzählt Vereinspräsident Peter Weiß. „Auf unserer Warteliste stehen momentan ungefähr 400 Leute.“ Um bedacht zu werden, wird Interesse an der Gartenarbeit vorausgesetzt. Diejenigen Interessenten, die einen Freizeitgarten nur zum Grillen und Party machen suchten, seien an der falschen Adresse. Bestimmung wie überall in Deutschland ist – nach Entscheidung des Bundesgerichtshofs von 2004 – so wichtig ist das den Deutschen, dass mindestens auf einem Drittel der Gartenfläche Gemüse und Obst angebaut werden müssen. Das wird bei regelmäßigen Begehungen des Vorstands auch überprüft. Und wer dem nicht genüge tut, muss Platz machen für neue Pächter.
     

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Umdenken: Bio-Gemüse aus dem eigenen Garten. FOTO: STOCK.ADOBE.COM/KYRILL RUISCHOW

Unter den glücklichen circa 25 Neuzugängen von 2020 geht der Trend Weiß zufolge zu jungen Familien. „Wir freuen uns über junge Leute. Kinder können das Gemüse wachsen sehen und erkennen, dass etwa Tomaten nicht in der Dose wachsen“, führt Weiß aus. „Die Menschen denken um, auch wegen der Bio-Welle, jeder will sein eigenes Gemüse anbauen.“ Der Vereinschef hat momentan neben Kohlrabi, Blumenkohl, Spinat und Karotten auch Erdbeeren in der Erde; den ersten Salat aus dem Frühbeet hat er bereits geerntet. „Mir hat es schon immer Spaß gemacht, im Garten zu arbeiten. Meine Frau und ich können unsere Freizeit so besser genießen.“

Hühner kann man mieten

Was dem einen selbst angebautes Gemüse ist, ist dem anderen sein Nutzvieh. Die Mikro-Nutztierhaltung nennt man das, was sich in städtischem Umfeld wachsender Beliebtheit erfreut. Für den Traum etwa vom frischen Ei in Bio-Qualität ist jedoch einiges zu bedenken. Hühner brauchen ausreichend Platz. Dazu gehören ein Stall, Schatten und Schutz spendende Büsche, ein Staubbad zur Gefiederpflege und frisches Grün zum Auslauf. Der Stall muss trocken sein, Sitzstangen, mehrere Nester und einen festen Untergrund mit Einstreu besitzen. Etwa zehn Tage brauchen Hühner für die Eingewöhnung. In dieser Zeitlegen sie meist keine Eier. Damit sie dies können, ist ein Mix aus Gras, Obst, Gemüse, Mineralstoffen, Vitaminen, Spurenelementen und Proteinen nötig. Stimmen Ernährung und Umgebung, legt ein gesundes Huhn im Jahr bis zu 200 Eier.
    

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Der Stall ist im Paket bei Miet’n’Piep dabei. FOTOS: MIET’N’PIEP

Neben der Unterkunft gibt es noch einige rechtliche Dinge zu beachten. Vorab sollte man klären, ob die unmittelbare Nachbarschaft mit dem Gackern einverstanden ist. Hühner sind zwar Kleintiere, sodass ihre Haltung in Wohngebieten ohne Genehmigung zulässig ist. Zu bedenken ist jedoch, ob mitten im Wohngebiet ein Hahn eine gute Idee ist. Wer zur Miete wohnt, sollte das Gespräch mit dem Vermieter suchen.

Vor der Anschaffung muss man zudem die gesetzlichen Bestimmungen, wie etwa die im Tierschutz-, Seuchen-, Bau- und Nachbarrecht, beachten. Wer Hühner hält, muss dies dem zuständigen Veterinäramt und der Tierseuchenkasse melden sowie die tierschutzrechtlichen Anforderungen an die Haltung erfüllen. Dazu zählen etwa regelmäßige Impfungen. Und damit noch nicht genug der Regularien. Nur mobile Ställe sind genehmigungsfrei, ein fester Stall muss die Anforderungen des Baurechts erfüllen. Das heißt, dass die Mindestabstände zu Nachbargrundstücken und die maximale Stallgröße festgelegt sind. Am besten beim zuständigen Bauamt nachfragen.
  

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Für den Einstieg reichen erst einmal zwei bis drei Tiere. Wer sich noch unsicher ist, ob die Hühnertierhaltung das Richtige ist, kann sich bei diversen Anbietern Hühner ausleihen. Miet’n’Piep im baden-württembergischen Bad Schönborn zum Beispiel liefert die Tiere auch nach Speyer. Dabei gibt es vier Hennen auf Probe. Mit dabei sind Futter, ein Futterspender, Steckzaun, Hühnerstall und Sandbad. Von Billigställen rät Inhaber Rüdiger Gärtner ab: „Die Ritzen im Holz sind anfällig für rote Milben, die sich auf die Hühner stürzen.“

Gärtner hat sich anfangs gegen die Hühnerhaltung im heimischen Garten gewehrt. „Meine Frau Sabrina wollte schon vor fünf Jahren Hühner haben. Im Kraichtal bei uns in der Nähe hat dann jemand Hühner verkauft und da habe ich mich ,überzeugen’ lassen“, schmunzelt Gärtner. Die Freude am Huhn kam inzwischen bei der kompletten Familie Gärtner auf. Vor einem Jahr fragten Freunde, ob sie ein paar Hühner borgen dürften – die Verleihidee war geboren.
     

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Die Gärtners besitzen Marans, peruanische Araucanas und schwedische Blumenhühner. „Wir stellen die Gruppe so zusammen, dass sich die Hühner vertragen und keine Rangkämpfe ausfechten, damit kein unnötiger Stress aufkommt“, erläutert Gärtner. Zwei Wochen sind die Mindestdauer, um bis zu zwei Wochen kann man verlängern. Auch in der Mietvariante brauchen die Hühner Auslauf, und zwar mindestens 25 Quadratmeter für vier Tiere, dazu ein Gebüsch oder einen Baum für Schatten und Untergrund zum Scharren. Wenn das Grundstück am Waldrand liegt, installiert Gärtner ein Stromgerät am Zaun zum Schutz vor Wildtieren. Die Bad Schönborner Hühner sind beim Veterinäramt gemeldet und werden alle drei Monate geimpft. Bis Ende April war wegen des Ausbruchs der Vogelgrippe keine Verleihung möglich, jetzt ist jedoch die Gefahr vorüber. Gärtner macht es Huhnmietern einfach: Sie müssen die Tiere zwar beim hiesigen Amt anmelden, aber erfüllt das nötige Formular aus.

Der Nutzaspekt rückt ohne Hahn natürlich in den Hintergrund und weicht dem Bedürfnis zum Kontakt mit der Natur. Die Gärtners, die auch an Kindergärten, Altersheime und für Geburtstagsfeiern Tiere ausleihen, konnten schon viele Menschen mit ihren Hühnern glücklich machen. Gefragt ist das Federvieh auch bei vielen Familien, die Aufmunterung für ihre Kinder in Corona-Zeiten suchen. Einem Jungen beispielsweise, der in Quarantäne musste, konnten die Hühnerhalter so das Leben ein bisschen angenehmer gestalten. Aber traurig wird es trotzdem: „Wenn ich die Hühner abholen komme, fließen Tränen, und nicht nur bei Kindern“, berichtet der Bad Schönborner. „Hühner sind eben nicht nur Brutmaschinen, sie haben einen besonderen Charakter.“ Und das Erlebnis überzeugt etwa ein Viertel der Huhnmieter – sie legen sich eigenes Federvieh zu. hani

INFO

Kleingärtnerverein Speyer:
www.kleingartenverein-speyer.de
Pacht: 0,13 Euro/m²
Abstandssumme, ggfs. Trinkwasser- und Stromverbrauch, Jahresbeitrag 18,90 Euro
Miet’n’Piep: 76669 Bad Schönborn
Telefon: 0176 20077114
Mail: hallo@mietnpiep.de
2 Wochen 199 Euro plus Lieferkosten