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LEO Saison

Auf »Ochsentour« bei St. Martin

Wanderung: Rundweg um Beweidungsprojekt eignet sich auf für Familien mit Kindern

Auf »Ochsentour« bei St. Martin

Nah dran am Rind: Projektbetreuer Peter Hiery kennt gar alle Heckrinder mit Namen. Die Rasse ist eine Spiegel- oder auch Abbild-Züchtung von so genannten Auerochsen. Foto: Tourist-Info St. Martin/frei

Gerade mal vier Autos stehen an diesem Samstagmorgen im Juni am Parkplatz der Grillhütte in St. Martin. Noch ist es angenehm kühl und ruhig im Wald, das hellgelbe Schild mit dem Ochsenkopf ist schnell gefunden und schon starten wir leicht bergansteigend parallel zur Totenkopfstraße die kurze Rundwanderung „Auerochsenweg St. Martin“. Schon nach wenigen hundert Metern Strecke über Wurzeln und Steine sehen wir den Unterstand der Weidetiere – aber wo sind die Ochsen?

Wanderung: Rundweg um Beweidungsprojekt eignet sich auf für Familien mit Kindern

Durch lichten Mischwald, vorbei an einem moorigen Bachlauf und hunderten blühender Fingerhüte erreichen wir den höchsten Punkt der Wanderung, bevor wir beinahe eben die Bänke vor der Hesselbachhütte zum Rasten erreichen. So langsam füllt sich der Wald: Mountainbiker, Jogger, Wanderer und Familien passieren die Waldkreuzung. Doch von den Tieren fehlt immer noch jede Spur, was vor allem die Kinder ungeduldig erwähnen.

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Imposante Flora am Wegesrand: Große Wurzeln laden zum Klettern ein. Foto: Ute Scherzinger
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Hochgiftig, aber schön: blühender Fingerhut. Foto: Ute Scherzinger

Erst ganz zum Schluss werden wir belohnt: Tatsächlich stehen die Auerochsen auf der Weide oberhalb des Sandwiesenweihers. Doch das ist nicht immer so, wie Peter Hiery, St. Martiner und ehrenamtlicher Betreuer der Herde, berichten kann. Immerhin haben die derzeit sechs erwachsenen Tiere mit den drei Kälbern eine 44 Hektar große Fläche zur Verfügung, wovon nur vier Hektar Wiese sind. Bei seinen Rundgängen über die Weide findet Hiery immer wieder Kuhfladen mitten im Wald – eindeutige Beweise für Auerochsenpräsenz.

Gerade sind die Pfade über die Weide allerdings gesperrt: „Wegen der Kälber sollte man derzeit nicht die Weide betreten“, erklärt Hiery. Selbst die gutmütigsten Tiere könnten bei dem Eindruck von Gefahr für die Kälber aggressiv werden. „Und leider lassen nicht alle Besucher den Tieren den nötigen Abstand“, hat Hiery beobachtet. Allgemein wirbt der Naturliebhaber um mehr Respekt für Tier und Umwelt – dann stehe einem erfüllten und im wahrsten Sinne des Wortes achtsamen Erlebnis bei den Auerochsen nichts im Wege. Ute Scherzinger

INFO

Auerochsenweg bei St. Martin: Strecke: 4 Kilometer, Parkplätze: An den Sandwiesen, Grillhütte St. Martin, Hüttenhohl; Beschilderung: Ochsenkopf auf hellgelbem Grund, Exkursionen zum Beweidungsprojekt mit Peter Hiery: Sa 24.7., 16 Uhr, Anmeldung: Tourist-Info St. Martin unter der Rufnummer 06323 5300; zudem Barfußpfad am Sandwiesenweiher mit zehn Fußfühlstationen inklusive Matschbecken

DAS PROJEKT

Das Beweidungsprojekt im St. Martiner Tal gibt es seit zehn Jahren. Es geht auf Peter Hiery zurück, der die Tiere gemeinsam mit seiner Frau betreut. Im 44 Hektar großen Projektgebiet wird erstmalig eine Herde Auerochsen als Landschaftsgestalter zur Beweidung in einem lichten Kiefernwald eingesetzt. Projektpartner sind unter anderem das Ministerium für Umwelt, Energie, Ernährung und Forsten Rheinland-Pfalz, die Untere Naturschutzbehörde im Kreis Südliche Weinstraße sowie das Biosphärenreservat Pfälzerwald-Nordvogesen. Immer wieder kommen Professoren und Studierende nach St. Martin, um Forschung zu betreiben. So wurde etwa nachgewiesen, dass durch die Beweidung mehr Mistkäferarten vorkommen und seltene Pflanzen und Tiere wieder heimisch werden. hah