„Ich habe tolle Mitarbeiter, zurzeit sind es sechs, der Jüngste ist 28 Jahre, der älteste 61 Jahre. Nur einer war etwas skeptisch, findet aber inzwischen auch gut.“ Alle seien zufrieden, einzig könne es zum Beispiel am Abend mit Sporttraining etwas eng werden, dafür ist eben das Wochenende ein Tag länger.
Auch mit einer Vier-Tage-Woche käme das Team mit seiner Arbeit herum. „Wir haben früher freitags schon früher Schluss gemacht, jetzt mit den zehn Stunden täglich werden wir sogar mit vielen Projekten besser fertig.“ Auch bei einem zehn Stunden Tag gäbe es bei seinen Mitarbeitern keine Leistungseinbußen. „Meine Mitarbeiter sind motiviert und körperlich gut gelaunt“, freut sich der Chef.
„Mal schauen, wie es im Winter mit der Dunkelheit klappt. Dann müssen wir vielleicht einmal im Monat freitags doch arbeiten“ überlegt er. „Wir sind da flexibel. Zurzeit sind wir noch in der experimentellen Findungsphase.“
Gesellen-Stelle ist noch offen
Im Jahr 2021 hat Marc Bräunig, der 2010 seinen Meister gemacht hat, die Firma von seinem Vater Jochen. Gegründet wurde die Firma im Jahr 1914.
„Ich möchte meine eigenen Wege gehen und neue Strukturen schaffen. Dazu gehört übrigens auch das Angebot „Jobrad“, bei dem Arbeitnehmer vom Arbeitgeber ein Bike leasen können. Früher stand das Handwerk noch anders da. Damals war es eine Ehre ein Handwerk zu erlernen und zu beherrschen, heute hat ja keiner mehr Lust drauf, eine Lehre im Handwerk zu machen.“ Dabei sei das Dachdeckerhandwerk sehr vielseitig und anspruchsvoll, betont der Dachdeckermeister: „Da sind viel Mathe und Physik dabei.“
Übertarifliche Bezahlung
Auf eine seit einem Jahr ausgeschriebene Stelle eines Dachdeckergesellen habe sich noch niemand beworben. Dabei zahlt Marc Bräunig übertariflich. Seine Leistungen sind vielseitig: neben der Dachdeckerei bietet er Zimmerei, Bauklempnerei, Energieeffizienz und Photovoltaikanlagen. Trotzdem überlegt er: „Ich mache mir schon etwas Sorgen, wie das alles bis zu meiner Rente laufen wird. Die letzten fünf Jahre waren schon wild, erst Corona dann die Entwicklung im Baugewerbe.“
uln