„Unser Ziel ist, einen Anreiz zu bieten für regelmäßige Treffen“, stellt die Leiterin Anna Lenz heraus. Sie weiß, wie schwierig es für Seniorinnen und Senioren ist, in der Gemeinschaft einer Kommune eingebunden zu bleiben. „Der Freundes- und Bekanntenkreis nimmt im Laufe der Jahre ab, die Familie ist häufig durch berufliche oder andere Verpflichtungen stark eingespannt und zudem sind viele Angebote, die für ältere Menschen gedacht sind, immer schwieriger zu erreichen“, führt sie aus.
Anreiz zum Treffen
Längere Wege könnten von den Senioren nicht mehr ohne Weiteres zurückgelegt werden. „Deshalb möchten wir in der Mediathek einen Ort schaffen, der möglichst nah am Wohnort liegt und an dem sich alle ungezwungen und ohne großen Aufwand treffen können“, stellt Lenz heraus.
Gemeinsam Zeit verbringen, sich austauschen und einfach Spaß zu haben - darum geht es daher bei den Spielenachmittagen, die sich seit einiger Zeit in den Räumen der Bücherei etabliert haben.
„Unser Ziel ist es, einen Anreiz zu bieten, sich regelmäßig zu treffen – bei einer Tasse - entkoffeinierten - Kaffee und einem Kartenspiel“, zeigt Lenz auf. Das gesellige Miteinander stehe dabei im Vordergrund: Es wird geplaudert, gelacht und Erinnerungen werden wach. „Jeder ist bei uns Teil der Gruppe“, unterstreicht die Mediathek-Leiterin.
Froh ist sie, dass es dank ehrenamtlicher Unterstützung gelungen ist, bereits nach kurzer Zeit eine feste Gemeinschaft zu etablieren, die die regelmäßigen Treffen gerne in Anspruch nimmt.
Traditionelles stand zu Beginn auf der Spieleliste. Lenz erinnert sich an die bekannten Kartenspiele Rommé, Skat oder Canasta. Die klassische Spielesammlung und Würfelbecher wurden ebenso direkt herausgeholt - natürlich inklusive des bei allen Generationen beliebten Pflichtprogramms „Mensch, ärgere dich nicht“.
“Inzwischen sind diese Spiele zu einem Selbstläufer in unserer Gruppe geworden“, verrät Lenz. Eigenständig bringen die Teilnehmenden immer wieder eigene Vorschläge ein - und manches Mal sogar Spiele von zuhause mit, die für sie mit besonderen Erinnerungen verknüpft sind. „Es wird viel ausprobiert und manches empfohlen“, erzählt Lenz.
Und wenn doch mal die Lust auf etwas Neues geweckt ist, dürfen die Senioren auf den Spielebereich der Mediathek zurückgreifen. Der ist, bestätigt die Leiterin, sehr gut bestückt.
Ursprünglich habe die Überlegung im Raum gestanden, Spiele mit größeren Formaten oder Schriften anzuschaffen, um die Handhabung für die Älteren zu erleichtern. Bisher habe sich das allerdings als uninteressant und nicht notwendig erwiesen. Die Freude am Spielen und das gemeinsame Lachen stehen im Mittelpunkt. So wird auf unkomplizierte und wohltuende Weise auch die Haptik und das Erinnerungsvermögen der Teilnehmer trainiert, wie Lenz hervorhebt.
Neue Nutzer gewonnen
Das ganzheitliche Wohlgefühl ist dem Mediathek-Team wichtig. Daher dürfen die Senioren auf bequemen, gepolsterten Stühlen Platz nehmen und bei passender Tischhöhe ihre Spielrunden genießen.
Sollte der Andrang zu groß sein, wird die Gruppe gesplittet. Sowohl im ersten Stock als auch im Erdgeschoss finden die Spielbegeisterten Platz. „Dabei haben wir das Augenmerk darauf gelegt, dass unsere Spielerunde nicht irgendwo abgeschieden in einem stillen Kämmerlein sitzt, sondern wir haben sie als Einladung im Romanbereich angesiedelt“, führt Lenz aus.
Etliche bisher unbekannte Gesichter habe der Spielenachmittag in die Mediathek gelockt, freut sich die Leiterin und untermauert: „Allein das ist ein Gewinn.“ Die Einrichtung soll von den Menschen als Ort der Teilhabe und der Gemeinschaft verstanden werden. „Und wir freuen uns sehr, dass uns das auch hier gelungen ist“, zieht Lenz eine bis dato positive Bilanz.
Der nächste Spielenachmittag für Senioren findet am Donnerstag, 26. Juni, von 15 bis 17 Uhr, statt. Eine Anmeldung ist nicht notwendig. xsm