Tobias Mattern wird am Freitagabend zum Rettichkönig gekrönt
29.05.2019
In zwei Tagen ist es soweit: Tobias Mattern wird am Freitagabend zum Schifferstadter Rettichkönig gekrönt. In den kommenden zwei Jahren wird der 20-Jährige seine Heimat so auch außerhalb der Pfalz vertreten. „Sie repräsentieren zu dürfen, ist etwas Schönes“, findet er.
Jeder Schnitt muss sitzen. Denn einmal zu tief in die Wurzel geschnippelt, bleibt nicht viel mehr übrig, als Salat aus ihr zu machen. Die Spirale ist die hohe Kunst der Rettichzubereitung – und Tobias Mattern will sie können. Dabei ist der künftige Schifferstadter Rettichkönig ein Neuling in Sachen Rettichverarbeitung. Doch mit der tatkräftigen Hilfe seines Großvaters wird das bis zum Fest schon noch werden.
Freitagabend wird der 20-Jährige gekrönt. Und bei dem recht lässig wirkenden jungen Mann steigt die Nervosität. „Aber ich freue mich sehr“, sagt der Schifferstadter. Die Robe hängt im Schrank – „Die Shoppingtour mit meiner Mutter und meiner Freundin hat sehr viel Spaß gemacht“ – und die Antrittsrede ist in der Mache. Etwas Hilfe bekomme er dabei von seiner Mutter und der ehemaligen Rettichkönigin Pauline I. „Ich versuche jedoch, so viel es geht alleine zu schreiben.“
Den Antrittsabend wird Tobias Mattern vermutlich trotz Anspannung locker über die Bühne bringen. „Ich rede gern und bin ein offener Mensch“, sagt er über sich. Genau der Richtige also für das Amt des Rettichkönigs. „Die Stadt repräsentieren zu dürfen, ist etwas Schönes. Man kann Farbe bekennen. In diesem Fall dann Weiß – wie der Rettich.“ Seiner Heimat Publicity verschaffen zu können, macht ihn stolz. Und die Stadt sei es wirklich wert, noch bekannter zu werden: „In Schifferstadt ist immer was los. Es gibt tolle Veranstaltungen. Es ist eine wunderschöne Stadt mit tollen Menschen.“ Vor allem Kultur und Sport seien in Schifferstadt wichtige Themen, sagt Mattern. Er selbst war Ringer und ist nun Mitglied im VfK-Fanclub Abaraade.
Sport macht der 20-Jährige mittlerweile im Fitnessstudio. „Ich arbeite Schicht. Da bleibt wenig Freizeit“, erzählt Mattern, der als Leitstandfahrer im Großkraftwerk Mannheim beschäftigt ist. Trotzdem: Zeit für Familie, Freundin und Freunde sei ihm enorm wichtig. Dem engsten Kreis hat Mattern auch vom Amt erzählt, als es noch keiner wissen durfte. „Sie waren alle begeistert.“Über Doris Gnädig, die Mutter seines besten Freundes, ist Tobias Mattern erst auf die Idee gekommen, sich für das zweijährige Amt der Rettichmajestät zu bewerben. Gnädig sei auf seine Mutter zugegangen und sein bester Freund auf ihn, erinnert er sich zurück. Mit Erfolg: Die Aufgabe habe ihn gereizt.
Und so hat sich Tobias Mattern Anfang März bei Bürgermeisterin Ilona Volk als Amtsanwärter vorgestellt. „Für ihn war klar, er wird’s“, sagt Volk und lacht. Dass es bis zum Bewerbungsschluss Ende März keine Gegenkandidaten gab – umso besser. Denn die Chemie habe von Anfang an gestimmt. „Es freut mich, dass er mit so großer Begeisterung dabei ist.“
Nun stehen die ersten großen Tage kurz bevor. „Ich wurde von der Bürgermeisterin gut vorbereitet und lasse es auf mich zukommen“, sagt der 20-Jährige. Und zu seinen eigentlichen Höhepunkten des Fests, der Eröffnung und dem Feuerwerk, werden sich in diesem Jahr ganz sicher noch einige mehr zu ihm gesellen als sonst. cju
Exklusive Anzeigen aus der Printausgabe
Rettichkönige und -königinnen
• Lukas Benedikt Kopping: seit Juni 2017 • Pauline Kaufmann: Juni 2015 bis Juni 2017 • Katharina Sophie Frank: Mai 2013 bis Juni 2015 • Laura Charlotte Leydecker: 2011 bis 2013 • Rebecca Weber: 2009 bis 2011 • Kathrin Hamerla (früher: Mayer): 2006 bis 2007
Zwischen 1954 und 2006 gab es keine Rettichhoheiten. Der Brauch wurde vor 13 Jahren reaktiviert, weil man sich der Tradition und der Bedeutung des Amts fürs Stadtimage bewusst wurde.