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Das Testen von Risikogruppen ist in Kliniken und Krankenhäusern essenziell. Dafür wird unter anderem das PCR-Verfahren eingesetzt, ein molekularbiologisches Verfahren, das schnell und zuverlässig Ergebnisse liefert.
Gerade beim Nachweis von Infektionskrankheiten hat sich die PCR, bei der die sogenannte Polymerase-Ketten- Reaktion zum Einsatz kommt, bewährt. Mit ihr werden Patientenproben auf Genmaterial von Viren untersucht. So ist es möglich Viren eindeutig zu identifizieren. Am Klinikum in Ludwigshafen kommt das Verfahren auch bei der Diagnose von COVID-Patienten zum Einsatz. Prof. Dr. Matthias Bauer, der Direktor des Instituts für Labordiagnostik, Hygiene und Transfusionsmedizin am Klinikum, erklärt: „Das PCR-Verfahren ist aktuell der Goldstandard der Testung. Die Ergebnisse sind sehr zuverlässig und liegen verhältnismäßig schnell vor. Das ist ein großer Vorteil für uns, denn Wartezeit ist Verbreitungszeit.“
10.000 Tests in zwei Monaten
Im Labor des Klinikums wurden seit dem 16. März über 10.000 Tests durchgeführt. Prof. Bauer erachtet dabei eine Fokussierung auf Risikogruppen als sinnvoll: „Am Klinikum screenen wir Patienten mit einem Fragebogen und Temperaturmessungen. Abstriche führen wir derzeit risiko-adaptiert durch, um Kapazitäten zu schonen und bedarfsgerecht agieren zu können.“ Künftig sollen die Testkapazitäten auf bis zu 1.000 Tests pro Tag ausgeweitet werden. Damit überschreitet das Klinikum dann den eigenen Testbedarf und deckt als Koordinationskrankenhaus ggf. die Bedarfe von anderen Einrichtungen der Region ab. Zudem arbeitet das Klinikum mit der Bundeswehr in zwei mobilen Teams zusammen. Auf Wunsch oder bei Verdachtsfällen besuchen sie Altenheime und Pflegeeinrichtungen und führen dort Abstriche durch, die im Labor des Klinikums mittels PCR untersucht werden. „Dieses Vorgehen sichert im Gegensatz zu vielen Schnelltests die Zuverlässigkeit der Ergebnisse und verhindert verlässlich Falsch-Negativ- Befunde und damit das Nichterkennen von asymptomatischen Virusträgern. Denn diese würden ein hohes Risiko für die Menschen in der Einrichtung bedeuten“, sagt Prof. Bauer.
» Wartezeit ist Übertragungszeit «
PROF. DR. MATTHIAS F. BAUER, Direktor des Instituts für Labordiagnostik, Hygiene und Transfusionsmedizin
»Die Auswertung im Labor sichert die Zuverlässigkeit der Ergebnisse.«
Viele Fragen
Prof. Bauers Team erreichen täglich Anfragen zum aktuellen Thema. Bei den viel diskutierten Antikörpertests sieht er das Problem, dass sich Antikörper erst zu einem späten Zeitpunkt der Erkrankung bilden und damit für eine Früherkennung der COVID-Erkrankung nicht geeignet sind. Das Klinikum nutzt diese Tests nur, wenn zwar Symptome zu erkennen sind, aber ein Rachenabstrich ein negatives Ergebnis liefert. Zum Beispiel, wenn die Erkrankung fortgeschritten ist und tiefer gelegene Lungenabschnitte befallen sind, die mit einem Rachenabstrich nicht erreicht werden können. Von selbstdurchgeführten Abstrichen rät er dringend ab. „Für die Testung wird geschultes Personal benötigt. Mit der falschen Abstrichtechnik liegt die Rate von Falsch-Negativ-Befunden bei bis zu 5 Prozent.“ Fragen zu dauerhaften Immunitäten nach einer Erkrankung und Immunitätspässen hält Prof. Bauer aktuell noch für verfrüht.