
Eine Wunde, die nicht heilt, ist für den Betroffenen eine erhebliche Beeinträchtigung. Viele chronische Wunden verursachen dauerhaft Schmerzen und bergen ein deutlich erhöhtes Risiko für Infektionen. Eine fachgerechte Wundversorgung mit regelmäßigen Kontrollen durch Fachpersonal sowie eine gute Aufklärung der Betroffenen und beteiligten Pflegepersonen ist deshalb unerlässlich. Für viele Patienten ist die Wunde allerdings mit einem großen Schamgefühl behaftet, insbesondere dann, wenn die Wunden gut sichtbar sind oder schlecht riechen.


Im kürzlich neu eröffneten PAW Zentrum für spezialisierte Wundversorgung Mannheimer Straße 12 in Kaiserslautern kennt man die Problematik: „Eine chronische Wunde ist für die Patienten in jeder Hinsicht eine starke Belastung. Viele unserer Patienten haben eine lange, oft mehrjährige Leidensgeschichte hinter sich. Das muss nicht sein. Für uns ist keine Wunde zu banal oder zu unangenehm. Es ist wichtig, dass man sich möglichst frühzeitig in Behandlung begibt. Erst recht sollte man ärztlichen Rat einholen, wenn man sich schon länger mit einer Wunde quält“, macht Pflegedienstleiterin Tanja Derouet Mut, aktiv zu werden. Ursächlich für offene Wunden sind vor allem Durchblutungsstörungen oder Diabetes mellitus. Bei pflegebedürftigen, bettlägerigen Patienten entstehen häufig Wunden, wenn durch das Liegen dauerhaft Druck auf das Gewebe ausgeübt und es deshalb nicht mehr ausreichend durchblutet wird. Es entstehen die sogenannten Dekubituswunden. Erste Ansprechpartner für Wundpatienten sind die behandelnden Ärzte. Mit ihnen arbeitet das PAW Wundzentrum eng zusammen. „Kommt ein Patient neu zu uns, machen wir bei der Erstaufnahme eine detaillierte Wundinspektion und -dokumentation. Wir messen die Größe und die Tiefe der Wunde, überprüfen die Blutversorgung und identifizieren den Wundbelag. Zudem erstellen wir ein Patientengutachten und eine Therapieempfehlung. Beides stellen wir dem behandelnden Arzt zur Verfügung. Im Regelfall wird dieser dann eine entsprechende Verordnung und ein Rezept ausstellen. Nach Bedarf übernehmen wir dann die Versorgung des Patienten bei uns im PAW Wundzentrum oder ambulant im eigenen Zuhause“, erklärt Derouet.
Demnächst können sich die Ärzte über ein spezielles Gerät in die Versorgung einwählen und die Wunde via Telemedizin anschauen, ohne selbst vor Ort zu sein. Die Pflegekräfte des Wundzentrums haben mehr zeitlichen Spielraum für die spezialisierte Behandlung einer Wunde als dies im regulären Pflegedienst oft möglich ist. Gemeinsam mit dem Patienten finden sie das richtige Verbands- und Pflegematerial. „Unsere Mitarbeiter sind immer auf dem neuesten Stand, was Wundauflagen und -Materialien betrifft. Dadurch können wir schnell und adäquat darauf reagieren, wenn die Wunde sich verändert, und je nachdem, in welcher Phase eine Wunde gerade ist, schnell handeln. Unter anderem bieten wir auch eine Kaltplasmatherapie an. Sie ist aktuell noch eine Selbstzahlerleistung, aber viele Patienten sind damit sehr zufrieden. Zumal die Behandlung mit dem kleinen Gerät weder unangenehm noch zeitaufwändig oder belastend ist“, sagt Derouet. Großen Wert legt das Team darauf, die Wunde nicht isoliert zu betrachten, sondern immer den ganzen Menschen im Blick zu haben.
„Es gibt viele Faktoren, die eine Wundheilung begünstigen und fördern können. Und auch dazu beraten wir ausführlich. Von der Krankengeschichte über die Hobbys, die Bewegung bis hin zur Ernährung – manchmal braucht es nur kleine Impulse für den Klienten, die dann die Wundheilung und das Allgemeinbefinden deutlich verbessern. Gerade älteren Menschen kann es helfen, mehr Eiweiß zu sich zu nehmen. Die meisten Menschen essen gerne Quark, Joghurt und andere Milchprodukte. Diese Empfehlung lässt sich deshalb problemlos im Alltag umsetzen, so Derouet. mide