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Pflegekompass

„Schleichende Erkrankung“

Interview: Fachärztin Gudrun Auert über Anzeichen und Diagnostik einer Demenz

„Schleichende Erkrankung“

Ein Symptom von Demenz ist neben Vergesslichkeit eine größere Ängstlichkeit alszuvor. FOTO: STOCK.ADOBE.COM/ROBERT KNESCHKE

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Interview: Fachärztin Gudrun Auert über Anzeichen und Diagnostik einer Demenz

Die Klinik für Psychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie in Kaiserslautern hat Ende Januar eine Gedächtnisambulanz eröffnet. Chefärztin Gudrun Auert hat das dahinter stehende Konzept entwickelt und umgesetzt. Die Fachärztin für Psychiatrie und Psychotherapie erläutert, woran und wie eine Demenzerkrankung klar zu erkennen ist.

Frau Auert, wie ist das Interesse an der Gedächtnisambulanz?

Es ist groß. Wir sind montags bis freitags zwischen 8.30 und 15 Uhr telefonisch erreichbar, mittwochs zwischen 8 und 15 Uhr findet die Terminsprechstunde statt. Seit Ende Januar nehmen wir zahlreiche Anrufe entgegen. Nach einer kurzen telefonischen Beratung vergeben wir Termine. Unser Kalender ist im März und April relativ voll.

Mit welchen Fragen wenden sich die Menschen an die Gedächtnisambulanz?

Häufig heißt es: „Ich bin so vergesslich geworden“ oder „Ich finde meine Sachen nicht mehr“. Oft sind es aber auch Angehörige, die sich melden, weil sich beispielsweise ihre Eltern in ihrer Art verändert haben, weil sie nicht mehr so viel Interesse am Rausgehen haben.

„Schleichende Erkrankung“-2
Gudrun Auert FOTO: AUERT

Ist das typisch für eine dementielle Veränderung?

In der sozialen Ausprägung ja. Demenz ist eine schleichende Erkrankung, die meist im höheren Lebensalter auftritt. Der Alltag von Demenzerkrankten wird zunehmend eintönig.

Wo genau ist der Punkt, an dem man von einer Demenz sprechen kann? Dass man Dinge verlegt oder vergisst, kennt ja jeder.

Bei einer Demenz kommt hinzu, dass Leute zum Beispiel das Autofahren abgeben, weil sie sich nicht mehr zutrauen, unbekannte Strecken zu fahren oder dass sie insgesamt ängstlicher werden. Als Fachärzte gucken wir auf verschiedene Lebensbereiche und schauen, ob sich Routinen verändert haben oder Aufgaben nicht mehr verlässlich erfüllt werden. Wir gucken auch, ob andere Erkrankungen die Ursache sein können.

Wie sind die Abläufe in der Gedächtnisambulanz?

Wir bitten die Patienten, Untersuchungsergebnisse von Haus und Fachärzten wie EKG, Laboruntersuchungen, den Medikamentenplan und die Diagnoseliste oder auch Computer- und Kernspintomographieaufnahmen mitzubringen. Sie sollten auch ihr Hörgerät und ihre Brille dabei haben. Wir führen klinische Untersuchungen und Tests durch, um uns ein Bild vom körperlichen und vom psychischen Zustand zu machen. Durch diese standardisierten Verfahren erkennen wir, wo Defizite sind. Das können Gedächtnisfunktion, Wahrnehmung und Weiterverarbeitung, sprachliche Ausdrucksfähigkeit oder Wiedererkennungsfunktion sein.

Lässt sich so eine Demenz eindeutig diagnostizieren?

In der Gesamtsumme der Tests und Untersuchungen ja. Wir können auch in leicht-, mittel und schwergradig einteilen. Aber auch die klinischen Untersuchungsfragen und die mitgebrachten Ergebnisse geben einen Anhaltspunkt, ob Einschränkungen durch eine dementielle Erkrankung vorliegen. Bestimmte Parameter im Gehirnwasser zeigen an, ob es sich um eine Alzheimer-Demenz oder Gefäßprobleme handelt. Eine Verdachtsdiagnose kann so verifiziert werden.

Auf was müssen sich Patienten einstellen?

Sie sollten circa zwei Stunden Zeit einplanen. Derzeit nehmen wir am Vormittag und am Nachmittag jeweils zwei Patienten an. Sind weitere Untersuchungen nötig, vergeben wir einen zusätzlichen Termin.

Wie ist das weitere Vorgehen, wenn es sich um eine Demenz handelt?

Wir bieten auch eine Beratung durch unseren Sozialdienst an. Er informiert darüber, welche Hilfs- und Unterstützungsangebote es für Betroffene und Angehörige gibt und unsere Pflegemitarbeiter zeigen Angehörigen auf, wie der Alltag mit einem dementiell veränderten Menschen besser funktionieren kann. Dafür sind ebenfalls zusätzliche Termine erforderlich.

Nach der Diagnostik schreiben wir einen Bericht an den überweisenden Kollegen, der für die Weiterbehandlung zuständig ist. Bei einer schnell voranschreitenden Demenz können sich Patienten zur Verlaufsuntersuchung wieder bei uns vorstellen. lmo 

Seniorengymnastik des DRK startet wieder

Alle Senioren, die Freude an Bewegung und Musik haben, werden durch den Kurs Seniorengymnastik des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) angesprochen. Dabei geht es nicht nur um Gesundheit, sondern auch um Geselligkeit. Das Angebot fördert das Herz- und Kreislaufsystem, die Beweglichkeit der Gelenke, die Koordination und Gedächtnisleistung. Ungeübtere können einfache und langsamere Übungen absolvieren. Das Seminar mit zehn Einheiten zum Preis von 22 Euro startet am Donnerstag, 24. März, und findet immer von 8.30 bis 9.30 Uhr beim DRK in der Barbarossastraße 27 statt. Anmeldung im Netz unter drk-kl.de oder Telefon 0631 800930. hani
 

Westpfalz-Klinikum: Neues Pflegestudium

Das Ausbildungszentrum für Pflegefachberufe am Westpfalz-Klinikum bietet in Kooperation mit der Hochschule für Wirtschaft und Gesellschaft Ludwigshafen ab dem Wintersemester den Bachelor-Studiengang Pflege an. Nach sieben Semestern Studium und vielen Praxiseinsätzen verfügen die Absolventen über zwei Abschlüsse: Pflegefachmann/-frau und Pflege-Bachelor of Science. Das Auswahlverfahren läuft über die Hochschule, das Westpfalz-Klinikum ist Träger der praktischen Ausbildung. Genauer informieren dazu die Zoom-Veranstaltungen am heutigen 15. März, 16 bis 17 Uhr, und am Donnerstag, 14. April, 12 bis 13 Uhr. Anmeldung an E-Mail pflege@hwg-lu.de msw
   

INFO

Klinik für Psychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie,
Albert-Schweitzer-Straße 64, 67655 Kaiserslautern
Telefon 0631 53490,
www.pfalzklinikum.de