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Pflegekompass

„Hände finden Ruhe und Geborgenheit“

Interview: Antonia Gilla fertigt Näharbeiten für Menschen mit demenziellen Veränderungen an

„Hände finden Ruhe und Geborgenheit“

Näht gerne in ihrer Freizeit: Antonia Gilla zeigt eine Auswahl ihrer farbenfrohen Arbeiten. FOTO: MONIKA KLEIN

Kontaktbeschränkungen haben viele Senioren in die soziale Isolation geführt. Für Menschen mit einer demenziellen Veränderung sind aber Anregung und Beschäftigung sehr wichtig. Für sie hat Antonia Gilla aus Morlautern im Herbst ein Nähprojekt gestartet.

Interview: Antonia Gilla fertigt Näharbeiten für Menschen mit demenziellen Veränderungen an

Frau Gilla, als Hobbynäherin fertigen Sie Beschäftigungskissen, Muffs und „Demenzwürmer“ an. Wie kam es dazu?

Ich wollte mich sozial engagieren, um Senioren das Leben in dieser schweren Zeit etwas bunter zu gestalten.

Wie sind Sie auf die Idee für das Nähprojekt gekommen?

Ich habe Bilder im Internet gesehen und es dann einfach ausprobiert. Zuerst habe ich Kissen genäht, später kam der Muff dazu, dann der „Demenzwurm“. Das Besondere an den Teilen ist, dass Reißverschlüsse, Knöpfe, Taschen, Stoffzipfel, Ringe, Haargummis, Schlaufen und Schnallen oder auch mit Kirschkernen gefüllte Einsätze aufgenäht sind.

Senioren dürfen also fingern?

Ja, die Näharbeiten regen Senioren, aber auch Menschen mit Beeinträchtigungen an. Sie fördern das kognitive Denken und trainieren Feinmotorik und Fingerfertigkeit, zum Beispiel beim Öffnen eines Karabinerhakens oder eines Reißverschlusses. Viele Menschen haben auch gerne einen Stoffzipfel in ihrer Hand. Für sie ist der „Demenzwurm“ mit ganz vielen solcher Zipfel und einer weichen Füllung gedacht.

Sie haben vor Weihnachten mehr als 250 dieser Arbeiten in Senioreneinrichtungen verteilt. Wie sind die Rückmeldungen?

Eine besonders gute Resonanz hat der Muff. Hier finden die Hände Ruhe und Geborgenheit und die Patienten entspannen oder schlafen gar ein. Ich habe auch zehn identische Beschäftigungskissen für einen Stuhlkreis genäht. Auf Wunsch einer Einrichtung habe ich ebenfalls Katheter- beziehungsweise Urinbeutel für Bewohner genäht. Übrigens sind alle Arbeiten bei 60 Grad waschbar. Das neue Projekt sind Muffs für Rollstuhlfahrer, so behalten sie warme Finger bei der Ausfahrt.

Woher stammt das Material?

Ich verwende dafür Stoffe oder kaufe günstige Baumwollbettwäsche. Den größten Teil meiner Ausgaben beansprucht der Kauf von Reißverschlüssen, Schlüsselringen und den „Spielsachen“. Mein Materialeinsatz pro Stück liegt bei lediglich 2 Euro. Gerne nehme ich hierfür Geld- oder Sachspenden an.

An wen geben Sie die Näharbeiten ab?

An jeden, der Interesse hat, gerne an Einrichtungen, die sich auch bei mir melden können, und an Privatpersonen. Gegen eine Spende gebe ich die Arbeiten ab, sodass wieder weitere genäht werden können. lmo

KONTAKT

- Antonia Gilla, Telefon 0152 34574513 oder demenz.kaiserslautern@web.de;
- Paypal-Spendenkonto: demenz.kaiserslautern@web.de