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Neustadter Winter

Interview: Billions and Bones

Im Gespräch mit Philipp Czaya über den schmalen Grat zwischen Wahrheit und Fiktion, um moralische Verantwortung und darum, warum Geschichten geschrieben werden müssen, die wehtun.

Philipp Czaya erzählt Geschichten, die man nicht mehr loswird. Bevor er Autor wurde, studierte er Filmproduktion und arbeitete mehrere Jahre im Film- und Werbebereich – vielleicht kommt daher sein Blick für starke Bilder und filmische Dramaturgie. 

Nach Isegrim, einem autobiografisch geprägten Roman über die Freundschaft zu fünf Wölfen, wendet sich Czaya nun einem härteren Stoff zu. Mit Billions and Bones führt er seine Leser in die dunkle Welt des illegalen Wildtierhandels. Der Thriller basiert auf echten Recherchen – intensiv, unbequem und erschreckend real.

Ich habe mit ihm über den schmalen Grat zwischen Wahrheit und Fiktion, über moralische Verantwortung – und darüber gesprochen, warum man Geschichten schreiben muss, die wehtun.

Ein Gespräch mit Philipp Czaya – geführt von Eva Bender.

Nach Isegrim kommt jetzt Billions and Bones – ein harter Bruch, oder?

Czaya: Ein Teil der Einnahmen aus Isegrim ging an Wildtierorganisationen, darunter Tierart e.V. Dort lebt auch die Tigerin Cara, die aus dem illegalen Handel in Neapel gerettet wurde. Die Patenschaft für sie hat mich nachhaltig geprägt, und der illegale Wildtierhandel wurde mein nächstes großes Thema. 

Worum geht es in Billions and Bones?

Czaya: Es ist ein True-Crime-Thriller über zwei Freunde, die in Tschechien eine Undercover-Reportage über den Wildtierhandel drehen. Adrian, frisch ausgebildeter Personenschützer, und sein Freund Jassin, Investigativ-Journalist, stolpern von einer riskanten Situation in die nächste. Erzählt wird aus Adrians Sicht – man ist ständig mittendrin, es gibt kaum Durchatmen.

Du hast während deiner Recherche mit Interpol-Ermittlern, Rangern und sogar Leuten aus der organisierten Kriminalität gesprochen – wie kommt man an solche Kontakte?

Czaya: Die Tierart-Leute haben mir erste Hinweise gegeben, und dann war Patrick Miles entscheidend. Er kennt viele Schmuggelwege in Europa und konnte erklären, wie Kartelle arbeiten. Solche Einblicke waren für die Recherche unverzichtbar.

Warum hat dich das Thema so gefesselt, dass du über drei Jahre recherchiert hast?

Czaya: Die Absurdität dieses Geschäfts. Es ist extrem lukrativ, aber sinnlos – Tiere werden für angebliche Heilmittel verkauft, die Strafen sind gering, und Kartelle nutzen es als Nebengeschäft. Für mich war entscheidend, es wie ein Geschäft zu analysieren, um nicht den Bezug zu verlieren. 

Gab es gefährliche Situationen bei der Recherche?

Czaya: Vor Ort musste ich immer vorsichtig sein. Viele Begegnungen waren riskant, aber solange man niemandem ins Geschäft pfuscht, bleibt man meist unbehelligt. Es gab aber klare Momente, in denen mir gesagt wurde: „Stopp, das ist zu gefährlich.“

Wo ziehst du die Grenze zwischen Realität und Fiktion?

Czaya: Ich schreibe keinen Dokumentarbericht, sondern einen Thriller. Fakten werden zugespitzt und verdichtet, reale Kartelle zu einer fiktiven Organisation gemixt – der Kern bleibt wahr, alles andere dient der Spannung.

True Crime bewegt sich zwischen Unterhaltung und Aufklärung – wie gehst du damit um?

Czaya: Unterhaltung steht an erster Stelle. Man lernt zwar einiges über den Wildtierhandel, aber das Buch soll vor allem fesseln. Wenn die Leser sich gut unterhalten fühlen und nebenbei etwas lernen, ist das ein Bonus. 

Der Vorverkauf läuft. Warum die limitierte Auflage mit Signatur und geheimem Kapitel?

Czaya: Ich wollte etwas Besonderes schaffen, kein Massenprodukt. 1000 Exemplare, handsigniert, mit exklusivem Zusatzkapitel – ein Sammlerstück für alle, die von Anfang an dabei sind. 

Nach so einer intensiven Geschichte – schreibst du schon am nächsten Projekt?

Czaya: Verträge sind unterschrieben, konkrete Projekte darf ich noch nicht nennen. Eine Fortsetzung von Billions and Bones hängt vom Erfolg des ersten Teils ab, soll aber, wenn alles klappt, in Afrika spielen.

Danke für deine Zeit und die offenen Antworten. Wir sind gespannt, wie es weitergeht.

Buchtipp:
Titel: Billions and Bones
Autor: Philipp Czaya
Softcover, 220 Seiten
Erhältlich über: isegrim.shop
Limitierte, signierte Erstauflage, Versand ab 9. Dezember 2025