##mainParagraph##
Man liest es bisweilen in den Nachrichten: „Vermisster Wanderer von Rettungshund gefunden.“ Die Helden sind Vierbeiner, die mit ihren Hundehaltern ein eingeschworenes Team bilden und eine intensive Ausbildung durchlaufen haben. Damit die Tiere für ihre Aufgabe fit bleiben, treffen sich Mitglieder der Rettungshundestaffel Weidenthal sonntags auf wechselnden Übungsgeländen.
Beim Ritterstein „Treffnix“ im Iggelbacher Wald: Ausbildungsleiterin Andrea Jones hat die Gruppeneinteilung der diesmaligen Einheit vorgegeben. Die Gruppenführer verteilen die Aufgaben und Rollen. Zu den Schwerpunkten zählen Motivation, Witterungsausarbeitung, Distanzaufbau und Anzeigeübungen. Die Windrichtung wird mit Puder aus einer Streudose festgestellt. Die Hunde tragen spezielle Kenndecken, die auch im Dunkeln reflektieren, Leuchten und ein Halsband mit Glöckchen zur besseren Ortung und Sicherheit.
Suchhelfer ohne Hunde verstecken sich, zuerst in kurzer Distanz, dann immer weiter. Kommando und der eingeübte Fingerzeig, dann geht es los. Freudig bellt ein Hund alsbald über seinen Sucherfolg, läuft dann aber zum Frauchen zurück. „Im Ernstfall muss er dort sitzenbleiben und weiterbellen, bis wir das Opfer gefunden haben. Auch dieses Verhalten stabilisieren wir im Training“, erklärt die stellvertretende Vorsitzende Manuela Neumann-Kübler, die mit ihren Hunden Emma und Holly vor Ort ist.
Aktuell gehören dem Verein 24 Mitglieder aus der Pfalz, von Kusel bis zur Südlichen Weinstraße, und insgesamt 23 Hunde an. Acht davon sind geprüfte Flächensuchhunde, 15 befinden sich noch in der Ausbildung, zwei weitere Teams absolvieren im Herbst ihre Prüfung. Es gibt Rassen, die sich sehr gut für diese Arbeit eignen. Hier wäre der Labrador, Border Collie, Magyar Vizla, Weimaraner, Lagotto oder Setter zu erwähnen, aber auch Mischlingshunde sind genauso gut auszubilden wie jeder Rassehund.
In der Rettungshundearbeit steht die Motivation an erster Stelle. Über den Spiel- und Fresstrieb wird mit den Hunden gearbeitet. Wichtig ist das Belohnungsprinzip. Die Bestätigung wird ganz gezielt auf den Hund abgestimmt. Das kann ein hochwertiges Leckerli sein oder ein supertolles Spielzeug. „Dass unsere Hunde während des Trainings Wild jagen, ist eher unwahrscheinlich. Sie wissen, dass dieses besondere Spiel mit den Menschen zum Erfolg führt“, betont Neumann-Kübler. Wichtig sei, dass der Hund Spaß an der Sucharbeit habe und der Mensch seine Freude über die Fortschritte deutlich zeige. Der Hundeführer müsse seinen Hund „lesen können“, genauso ist auch die Körperhaltung und Körpersprache des Hundeführers sehr wichtig.
„Die Bindung zwischen Hundeführer und Tier wird intensiviert, man baut im Training eine große Vertrauensbasis auf. Rettungshundearbeit ist etwas Tolles“, sagt sie überzeugt. Die zweijährige Ausbildung beginnt spielerisch, Nachlaufen und Versteckspiele stehen hoch im Kurs. Dabei wird beobachtet, wie der Hund sich animieren lässt und wie er reagiert, bellt er bei Erfolg oder bringt er Gegenstände. Das kann dann auch zu den unterschiedlichen Anzeigearten der Suchhunde führen: ein „Verbeller“ bleibt neben dem Opfer sitzen und gibt so lange Laut, bis der Hundeführer und sein Team eintreffen. Der „Bringsler“ trägt ein spezielles Halsband, mit dem er dem Hundeführer anzeigt, dass er „gefunden“ hat. Er pendelt stetig zwischen dem Opfer und dem Hundeführer oder wird an der Leine zur Stelle geführt. Letztlich gibt es auch noch den Freiverweis. Hier werden oft lauffreudige Hunde eingesetzt, die ihrem Hundeführer durch Anschubsen eines Gegenstandes am Gürtel, durch Anspringen oder Bellen den Fund melden und ebenso immer wieder zum Hilfebedürftigen zurückkehren.
Die Weidenthaler Staffel arbeitet mit Flächensuchhunden. Diese nehmen nicht, wie beispielsweise „Mantrailer“, den Geruch einer einzelnen Person auf, sondern suchen flächendeckend und freilaufend nach menschlicher Witterung. „Um einen realitätsnahen Einsatz zu üben, sind wir froh über jedes Gelände, sei es Waldgebiet, Felder, Steinbruch, Sandwerk oder Abrissgebäude, auf dem wir uns sonntags einmal treffen könnten“, so Neumann-Kübler.
So unterschiedlich die Hunde und die Aufgaben der Staffel sind, so unterschiedlich sind ihre Einsätze und die Gebiete, in die sie ausrücken. Der Verein, der sich über Spenden finanziert, ist Mitglied im Katastrophenschutz des Kreises Bad Dürkheim und unterstützt die Feuerwehren der Verbandsgemeinde Lambrecht, Hilfsorganisationen und die Polizei bei der Vermisstensuche. anzi
KONTAKT
Margit Astor
Telefon: 0170 1637330
E-Mail: kontakt@rhs-weidenthal.de
www.rhs-weidenthal.de