Am 11. November ist es wieder so weit, dann wird der Heilige Martin geehrt, der 316 nach Christus geboren wurde und der Überlieferung nach einst im Winter einem frierenden Bettler die Hälfte seines Mantels gab, obwohl er selbst auch kaum mehr anzuziehen hatte. Das brachte ihm viel Ehre ein, und bis heute wird mit dem Martinsfest an die gute Tat von Sankt Martin erinnert.Mit dem Martinstag verbinden die meisten Menschen nicht nur die Martinsgans, sondern auch die Martinsumzüge mit Laternen, einem verkleideten Martin auf seinem Pferd, Martinsfeuer und süßen Brezeln oder Weckmännern. Die Umzüge sind in diesem Jahr wieder erlaubt.Gefeiert wird der Martinstag seit dem Mittelalter. Bis 1800 war es üblich, in den Stadtvierteln Martinsfeuer anzuzünden. Gegessen wurde zu Hause, Martinsgans und Gebäck. Damals gab es auch die Heischebräuche bereits, bei denen Kinder um milde Gaben bettelten. Um 1900 wurde das Brauchtum neu belebt. Der Lichterumzug mit dem Nachspielen der Mantelteilung breitete sich vom Rheinland in ganz Deutschland aus. Nach einer Unterbrechung durch die Nazi-Zeit wurde der Brauch wieder aufgenommen und wird seitdem überkonfessionell begangen.
Am 11. November ist Martinstag
Erklärungen, wie die Laternenumzüge entstanden sind, gibt es einige: In der katholischen Kirche ist der Martinsumzug ein Teil der Lichtsymbolik, welche am Allerseelentag, am 2. November, beginnt und über Advent und Weihnachten bis Lichtmess am 2. Februar reicht. Zudem ist überliefert, dass es Lichterprozessionen zum Grab des Heiligen Martin gegeben haben soll. Auch ist es möglich, dass die Laternen ein Symbol für das Martinsfeuer sind: Im Jahresablauf der Bauern bildete der 11. November einen Wechsel: Licht und Feuer wurden wieder wichtiger für die Menschen. Es wurde wieder sehr früh dunkel, und man hat den Ofen angeheizt. Zum Dank für die gerade beendete Ernte entzündeten die Bauern auf den Feldern große Feuer. An diesen entzündeten die Kinder Fackeln aus Stroh und Papier. Mit diesen Lichtern zogen sie durch die Orte, um Obst und Gebäck zu erbetteln. Auch daraus könnten sich die heutigen Laternenumzüge entwickelt haben.
Heute werden die Martinsumzüge oft von Kindergärten und Schulen organisiert. Echte Kerzen sind selten, die Laternen werden von elektrischen Lichtlein beleuchtet. Dabei haben sie alle möglichen Formen, ob Auto, Fledermaus oder Stern.
Angelehnt an den Martinsgans-Brauch ist es auch möglich, dem Leuchtkörper die Gestalt des Federviehs zu geben: Aus weißem Tonkarton wird die Form zwei Mal ausgeschnitten, ebenso die Flügel. Sie bleiben jedoch am Ansatz fest und werden abgeknickt sowie mit orangefarbenem Transparentpapier hinterlegt. Diese beiden Formen werden um eine Lampe aus gelbem Transparentpapier geklebt, die Köpfe verbunden und Füße angefügt. Zuletzt noch einen Haken für die Aufhängung am Gänserücken befestigen – fertig. leo