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Ausbildung & Beruf - Ludwigshafen

Für das Motivationsschreiben lohnen sich Zeit und Mühe

Zum Studienwunsch persönlich Stellung nehmen – Qualifikation darstellen und die „persönliche Note“ nicht vergessen

Für das Motivationsschreiben lohnen sich Zeit und Mühe

Persönliches statt Floskeln: Das ist wohl die wichtigste Regel in einem Motivationsschreiben für die Uni-Bewerbung. Wer überzeugend schreibt, kann manchmal sogar fehlende Voraussetzungen ausgleichen. Die Kommission, die über die Vergabe der Studienplätze entscheidet, möchte sich ein Bild vom Bewerber machen können. Ein wichtiger Tipp: Im Bewerbungsschreiben sollte ein individueller Bezug zum gewünschten Studienplatz hergestellt werden. Auch ein Blick in die Zulassungsordnung kann lohnen, bevor die Bewerbung losgeschickt wird.         

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Ein Motivationsschreiben für die Hochschulbewerbung will wohlüberlegt formuliert sein: Statt Floskeln aus dem Netz zu kopieren, sammeln Bewerber am besten erst einmal Ideen auf einem Blatt Papier. FOTO: CHRISTIN KLOSE/DPA

Eigentlich passte die Bewerbung nicht zum Platz im Master-Studiengang. An einigen Stellen stimmten schlicht die Voraussetzungen nicht. Doch dann war da noch die persönliche Note des Schreibens ... „Wir haben mal einen Studierenden zugelassen, der eigentlich nicht unsere Kriterien erfüllt hat, aber uns mit seinem Motivationsschreiben so überzeugt hat, dass er dann mit Auflagen bei uns studieren durfte“, erzählt Debora Weber-Wulff, Professorin für Medieninformatik an der Hochschule für Technik und Wirtschaft (HTW) in Berlin.

Das Motivationsschreiben gehört in vielen Master-Studiengängen, aber auch in einigen Bachelor-Fächern zwingend zu den Bewerbungsunterlagen dazu.

Den Schwerpunkt eines solchen Schreibens sollte jeder selbst wählen – eine Möglichkeit: die bisherige Qualifikation. „Die wichtigste Botschaft in einem Motivationsschreiben lautet: Ich bin für den Studiengang qualifiziert“, findet Sebastian Horndasch, der die Bücher „Bachelor nach Plan“ und „Master nach Plan“ geschrieben hat 

Ganz wichtig ist die persönliche Note. Der Bewerber sollte sich präsentieren und zeigen, was er oder sie für ein Mensch ist. „Aus einem Schreiben sollten wir uns als Leser und Entscheider ein Bild von dem Menschen machen können“, sagt Wulff. Darüber hinaus empfiehlt es sich, auf die Hochschule und den Studienort einzugehen – in eigenen Formulierungen. Hier könne man ein paar Sätze dazu schreiben, was die Universität auszeichnet: Forschung, Renommee,Werte oder ein spezielles Konzept, erklärt Hanne Bergen, Karriereberaterin aus Hamburg.

Zudem sollten Interessenten einen individuellen Bezug zum Studienfach herstellen: Hier geht es um eine kurze Begründung, warum man das Fach studieren will. Es sollte erkennbar sein, dass der Bewerber selbst das Studienfach gewählt hat – und nicht andere, etwa die Eltern, findet Bergen.

Wer schon eine konkrete Idee für die Zukunft hat, kann das erwähnen. So zeigen Bewerber, dass sie einen langfristigen Plan verfolgen.

Bewerbern, die erst einmal komplett ideenlos sind, empfiehlt Karriereberaterin Bergen Folgendes: Ein leeres Blatt nehmen und drei Fragen beantworten. „Warum ich? Warum der Studiengang? Warum die Hochschule?“ Zu jeder Frage führt man dann einige Stichpunkte auf.

Das Internet bietet eine Vielzahl von Vorlagen und Hilfen für solche Schreiben. Dabei gibt es auch Vorschläge für Formulierungen oder bestimmte Signalwörter. Davon sollten Bewerber jedoch die Finger lassen.

„Das Wichtigste ist, dass solch ein Motivationsschreiben nicht floskelhaft ist – es sollte genau das Gegenteil davon sein. Das Schreiben sollte nicht den Eindruck eines Serienbriefs vermitteln, den man gleichzeitig an viele Universitäten herausschickt“, urteilt Bergen.

Idealerweise hat die persönliche Stellungnahme eine Länge von ein bis eineinhalb Seiten und ist in kurzen, knappen Sätzen verfasst.

Zu sachlich sollte ein solches Motivationsschreiben aber nicht sein. Die Sprache könne ruhig emotional ausfallen, Bewerber dürfen im Schreiben beim Leser Bilder erzeugen, meint die Karriereberaterin aus Hamburg.

Die Bedeutung eines Motivationsschreibens für Kommissionen, die sich zwischen den Bewerbern entscheiden, sollte grundsätzlich nicht unterschätzt werden. „Einfach gesagt: Wenn ein Motivationsschreiben verlangt wird, ist es auch wichtig für die Bewerbung. Es lohnt sich definitiv, Zeit und Mühe zu investieren“, sagt Horndasch.

Meist zählt das Schreiben zu einer Reihe von Kriterien, die bei der Beurteilung einer Bewerbung eine Rolle spielen.

Wer ganz genau wissen möchte, welchen Wert die persönliche Stellungnahme hat, solle in der Zulassungsordnung nachlesen. Dort werden meist konkrete Prozentzahlen genannt, die angeben, welchen Anteil verschiedene Elemente an einer Bewerbung haben. dpa

INFO
Sebastian Horndasch: „Bachelor nach Plan: dein Weg ins Studium.“ Springer, 250 Seiten, 19,95 Euro, ISBN 978-3-642-12850-9
     

Studienwunsch: Mit den Eltern oft auf einer Linie

Ein Großteil der angehenden Studierenden in Deutschland tauscht sich bei der Wahl eines Studiums mit den Eltern aus. Das hat das Marktforschungsinstitut Respondi in einer repräsentativen Umfrage herausgefunden. Fast acht von zehn Jugendlichen (78 Prozent) gaben darin an, dass ihre Eltern sie zum Studienwunsch beraten haben. Dabei sind Eltern und Nachwuchs oft auf einer Linie: 85 Prozent der Jugendlichen fühlen sich von den Eltern bei ihrer Wahl unterstützt.

Nahezu ebenso viele (84 Prozent) erhielten von ihren Eltern den Rat, etwas zu studieren, das den eigenen Interessen entspricht. Dagegen sagte nur jeder Zehnte (zehn Prozent), dass die Eltern es vorziehen würden, wenn der Nachwuchs eine Ausbildung macht. Vierzehn Prozent der Jugendlichen sollten, wenn es nach den Eltern geht, lieber ein anderes Studienfach wählen.

Für die Umfrage im Auftrag der privaten Hochschule University of Applied Sciences Europe wurden im April 2019 jeweils mehr als 1000 Eltern und Abiturienten beziehungsweise Studienanfänger befragt. dpa

„Einzigartigkeit sichtbar machen“

Experten zu Selbstmarketing im Beruf – Am Anfang steht der Blick nach innen

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Beim „Personal Branding“ machen sich Berufstätige selbst zur Marke. Wem das überzeugend gelingt, der kann aus der Masse herausstechen. FOTO:MONIQUE WÜSTENHAGEN/DPA

Wenn sich Berufstätige selbst zur Marke machen, spricht man von Personal Branding. Dabei sollte, so der Rat von Experten, auf „inspirierende Aspekte der eigenen Vita“ gesetzt werden. Das Selbstmarketing kann aber auch nach hinten losgehen.

Menschen folgen lieber Menschen und nicht Marken. Das ist die Überzeugung von Ibrahim Evsan. Seit zehn Jahren berät der Digitalisierungsexperte aus München Unternehmer und Freischaffende dabei, wie sie sich selbst zur Marke machen.

Ob Elon Musk etwa Chef von Tesla sei oder von Apple, sei dabei egal, führt Evsan als Beispiel an. Es gehe um die Person Musk – und wofür er stehe. Der Unternehmer verkauft sich als Visionär, als Weltverbesserer, gleichzeitig gilt er als aufbrausend und unberechenbar. Damit ist er erfolgreich – zumindest im Netz: Dem offiziellen Twitter-Account von Tesla folgen knapp vier Millionen Follower, Elon Musk mehr als 27 Millionen.

Man muss aber kein Star werden wollen, um über Selbstmarketing nachzudenken: Jedem, der sich auf dem Arbeitsmarkt etablieren wolle, ob als Architekt, Fotograf oder Designer, aber auch als Arbeitnehmer, helfe eine Marke, die ihn aus der Masse heraushebe, so Experten. Personal Branding, wie die persönliche Markenbildung im Englischen genannt wird, stehe in Deutschland noch am Anfang, sagt Evsan. Sie werde aber immer wichtiger.

Petra Wüst, Expertin und Coach für Selbstmarketing aus Basel, empfiehlt zu Beginn der Markenbildung immer den Blick nach innen: „Als erstes muss man seinen individuellen Kern herausfinden.“ Fragen wie „Wer bin ich?“, „Was sind meine Stärken?“ und „Welche Emotionen habe ich?“ stünden am Anfang der Entwicklung einer eigenen Marke.

Mit ihren Kunden arbeitet die Beraterin deren drei größte Stärken heraus. Die Kombination dieser drei Stärken ergibt in der Regel das Besondere einer Marke. „Jeder Mensch ist einzigartig“, sagt Wüst. Diese Einzigartigkeit müsse man sichtbar machen, wenn man das „Ich“ zur Marke machen wolle. Evsan empfiehlt eine Geschichte zu entwickeln – eine Erzählung über sich selbst, in der herausgearbeitet wird, welche Ereignisse und Erfolge einen zu dem Menschen gemacht haben, der man ist. „Den inspirierenden Funken“ in der eigenen Vita finden, formuliert es Evsan.

Ein eigenes Profil, das mithilfe einer Personal Brand zur Vermarktung dient, kann Einzelnen dabei helfen, aus der Masse herauszustechen. Evsan empfiehlt, sich früh zu überlegen, auf welchen Online-Plattformen man vertreten sein möchte: Twitter, Facebook, Linkedin oder doch eine eigene Website? Die Darstellung in sozialen Netzwerken ist nicht nur für die eigene Dienstleistung von Bedeutung. Je mehr Menschen einem in den sozialen Netzwerken folgen, desto höher wird auch der Marktwert des eigenen Profils. Arbeitgeber wissen das.Mit vielen Followern könne bei einer Neuanstellung unter Umständen das doppelte Gehalt ausgehandelt werden, so Evsans Einschätzung.

Doch nicht alle Unternehmen sehen es gerne, wenn ihre Mitarbeiter in sozialen Netzwerken präsent sind. Michael Bernecker, Geschäftsführer des Deutschen Instituts für Marketing GmbH, sagt, einige Arbeitgeber verbieten Facebook und Co. am Arbeitsplatz – vor allem in Industriebetrieben, in denen die Chefs nicht mit dem Internet aufgewachsen sind und die Diskretion schätzten.

Personal Branding hänge immer vom beruflichen Kontext ab. Für alle Freiberufler und alle Arbeitnehmer oder Führungskräfte, die in ihrer Arbeit eine hohe Sichtbarkeit benötigten, sei eine Personal Brand jedoch essenziell.

Der einzige Nachteil beim Personal Branding: wenn die Marke etwas Falsches vermittelt. „Personal Branding funktioniert nicht, wenn es keine Substanz hat“, so Bernecker. „Wenn nur das Ego spricht und kein Inhalt vermittelt wird, ist die eigene Marke sinnlos“, ergänzt Evsan. dpa
   

STUDIUM

Gegen den Uni-Stress

Von wegen Party ohne Ende: Im Semester stehen für Studenten wieder Seminare, Klausuren und jede Menge Stress auf dem Programm. „Es kommen eher wenige Studierende in die Beratung, die zu viel Party machen. Die meisten neigen dazu, sich zu viel Druck zu machen und den Alltag zu vollzupacken“, sagt Michael Cugialy von der Zentraleinheit Studienberatung und Psychologische Beratung der FU Berlin.

Gestresste Studierende können sich allerdings an vielen Stellen Hilfe suchen. Wer Prüfungsangst hat, kann zum Beispiel in Workshops lernen, mit Leistungsdruck umzugehen. „Wer besser vorbereitet ist, erlebt die Prüfung als kontrollierbarer und hat dadurch auch wesentlich weniger Prüfungsangst“, sagt Cugialy. „Prüfungsangst entwickeln manche mit Beginn des Studiums, da etwa die zu lernende Stoffmenge im Vergleich zur Schule viel größer ist“, erklärt der Berater. Häufig hätten sie dann das Gefühl, diese nicht bewältigen zu können. Andere bringen die Prüfungsangst noch aus der Schule mit.

„Bei Leistungsproblemen im Studium ist es auffällig, dass es im Studium zu Beginn oft einen Mangel an Erfolgserlebnissen gibt“, erzählt der Psychotherapeut. Hinzu komme, dass es bei Klausuren und Hausarbeiten an der Uni oft erst Wochen oder Monate später eine Rückmeldung über den Lernerfolg gebe. Selbstbelohnungen, strukturiertes Arbeiten lernen und den Lernalltag angenehm und abwechslungsreich gestalten – das könne helfen. Wer Angst vor Referaten hat, dem empfiehlt Cugialy den Vortrag zu Hause alleine zu halten, am besten mehrfach. „Je besser eingeübt ein Vortrag ist, umso eher lässt er sich gut halten, wenn man nervös ist.“ dpa