Ludwigshafen – eine Stadt im Wandel! Dies ist so seit der Stadtgründung im Jahr 1853 und dies wird auch in der Zukunft der Fall sein. Da zu einer funktionierenden Stadt Entsorgungssysteme gehören, ist auch das Gemeinschafts-Müllheizkraftwerk Ludwigshafen (GML) diesem Wandel unterworfen. Im Rahmen des Modernisierungsprojektes IGNIS geht es bis 2024 um die Modernisierung dieser Großanlage mitten in der Stadt.
Das Gemeinschafts-Müllheizkraftwerk Ludwigshafen ist 52 Jahre alt. Zuverlässig, umweltgerecht und kostengünstig gewährleistet es die regionale Entsorgungssicherheit von einer Million Einwohnern. Die heutigen drei Müllkessel 1 bis 3 funktionieren gut, sind aber 25 bis 30 Jahre alt. Ein Kessel-Alter, in dem sich ein verantwortungsvoller Betreiber mit dem Gedanken beschäftigen muss, wie es weitergehen soll. Es ist möglich, solche Kessel auch weitere Jahre in Betrieb zu halten, es ist aber vor allem eine Frage der Wirtschaftlichkeit. Daher galt es zu prüfen, ob nicht der Neubau von Müllkesseln zukunftsweisender ist.
Alle zehn kommunalen GML-Eigentümer beauftragten daher im Mai 2016 die GML mit dem Projekt IGNIS, (lateinisch: Feuer), um die Entsorgungssicherheit der GML-Region langfristig abzusichern, die Durchsatzleistung geringfügig auf 235.000 Tonnen pro Jahr zu steigern und dabei gleichzeitig die Emissionen nicht zu verändern. Insgesamt untersuchte das Projekt IGNIS 17 technische Varianten. Auf dieser Basis schlug das Projekt dem GML-Aufsichtsrat vor, die nach Prüfung beste Variante – „zwei neue Müllkessel und Ertüchtigung eines bestehenden Müllkessels“ – weiter zu verfolgen. Dieser folgte im April 2017 dem Entscheidungsvorschlag. Nachdem diese Grundsatzentscheidung gefallen war und auch ein positives Ergebnis zu einer Bauvoranfrage zum neuen Kesselhaus vorlag, wurde im Juni 2017 die Planung beauftragt. Die Finanzierung der notwendigen Modernisierungsmaßnahmen wurde im Dezember 2017 über Kommunalbürgschaften der GML-Gesellschafter abgesichert. Die umfangreichen Finanzierungsverhandlungen mit mehreren Banken konnten im Oktober 2018 erfolgreich abgeschlossen werden. Im März 2018 begann das Genehmigungsverfahren nach Bundes-Immissionsschutzgesetz, welches bereits im August 2018 positiv beendet wurde.
Da sich die Abgasemissionen des Müllheizkraftwerks weder in der Menge, noch in der Qualität nachteilig verändern, waren eine Umweltverträglichkeitsprüfung und eine Öffentlichkeitsbeteiligung kein Bestandteil des Genehmigungsverfahrens. Die Öffentlichkeit wird aber laufend und intensiv informiert, insbesondere gab und gibt es viele Gelegenheiten, sich alles vor Ort anzuschauen.
Anfang Oktober 2018 startete das europaweite Ausschreibungsverfahren für zwei neue Müllkessel. Dieses Verfahren wurde am 9. Juli 2019 mit der Beauftragung des im Wettbewerb als Bestbieter ermittelten Anlagenbauers, Steinmüller Babcock Environment GmbH aus Gummersbach, abgeschlossen. Als nächstes startet die Ausschreibung für ein neues Kesselhaus neben der Bahnlinie. Dieses kann bis Sommer 2022 gebaut werden. Der darin enthaltene neue Müllkessel 4 kann somit in Betrieb genommen werden.
Sobald dieser in Betrieb ist, soll der alte Müllkessel 1 stillgelegt und abgerissen werden. Danach entsteht an dessen Stelle im alten Kesselhaus bis etwa 2024 der neue Müllkessel 5. Der alte Müllkessel 2 wird ebenfalls stillgelegt und abgerissen. Der vorhandene Müllkessel 3 bleibt weiterhin in Betrieb und wird in den nächsten 25 Jahren ertüchtigt. Einige vorbereitende Baumaßnahmen laufen bereits und werden bis Anfang 2020 abgeschlossen.