Die Förderung des Fahrradradverkehrs ist einer der Schwerpunkte im „Masterplan Green City“, der in erster Linie zur Reduzierung der Stickstoffdioxid-Belastung aufgelegt wurde. Und Ludwigshafen arbeitet fleißig an der Umsetzung.
Auf mindestens 20 Prozent will die Stadt Ludwigshafen in nächster Zeit den Radverkehrsanteil steigern; heute beträgt er etwa 11 Prozent. In Ludwigshafen ist die Radverkehrsplanung fester Bestandteil der gesamten Verkehrsplanung. Und die Stadt hat einiges vor, um den Interessen der fahrradfahrenden Bevölkerung gerecht zu werden.
„Wir können Radfahren in Ludwigshafen besser machen“, hatte Oberbürgermeisterin Jutta Steinruck im Februar bei der Eröffnung des Bürgerforums „Lu radelt“ festgestellt. Dabei kamen etliche Maßnahmen zur Sprache,mit denen die Stadt das Radfahren attraktiver machen und so den Autoverkehr einschränken und die Lärm- und Luftbelastungen verringern will. Geplant ist beispielsweise, die Zahl von Abstelleinrichtungen für Fahrräder im gesamten Stadtgebiet, insbesondere in den Stadtteilzentren und an wichtigen öffentlichen Einrichtungen, deutlich zu erhöhen. Geschätzt wird mit einem Bedarf an 1000 Fahrradständern und 100 Fahrradboxen. Bis zum Jahr 2021 wird sogar der Bau eines Fahrrad-Parkhauses erwogen.
Etliche der Radwege – fast alle Ludwigshafener Hauptstraßen haben eine Fahrradspur - sollen saniert und bestehende Lücken sollen geschlossen werden, um das Radverkehrsnetz zu vervollständigen.Dabei kann die Stadt von den höheren Fördersätzen für den kommunalen Straßen- und Radwegebau profitieren, die das rheinland-pfälzische Verkehrsministerium Anfang des Jahres zugesagt hat. Zudem sollen weitere Einbahnstraßen für den Radverkehr in Gegenrichtung zugelassen und weitere Fahrradstraßen ausgewiesen werden. Die Umsetzung dieser Maßnahmen ist im Gange.
Zur Beseitigung etwa von Müll oder Schäden auf Radwegen trägt der Mängelmelder bei, der im April auf der Online-Plattform der Stadt eingerichtet wurde und seitdem rege genutzt wird.
Und nicht zuletzt will die Stadt noch in diesem Jahr einen Fahrradbeauftragten einstellen, der die Interessen der Radfahrer gegenüber der Verwaltung vertreten soll. Der Stadtrat hat der Schaffung der Stelle zugestimmt und sie kann besetzt werden, wenn die Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion (ADD) die Genehmigung erteilt, was avisiert sei, wie die Pressestelle der Stadt informiert.
Das Ludwigshafener Radwegenetz hat – nach der repräsentativen Verkehrsbefragung „Mobilität in Städten“ der Technischen Universität Dresden 2013 – die stattliche Länge von rund 180 Kilometern. Attraktive Routen gibt es für Freizeitradler. So gelangt man etwa auf einem Teilstück der grenzüberschreitenden „Veloroute Rhein“ durch viel grüne Landschaft auf nahezu autofreien Wegen und Straßen bis nach Oppau, und auf der „Schillerroute“ von Oggersheim nach Mannheim können sich historisch und literarisch Interessierte über die Aktionsstätten des Dichters in den beiden Städten informieren.
Dazu gibt es zwei Radtouren im Stadtgebiet, von denen eine zu Kulturdenkmälern am Wasser und die andere zu Parks und Naturdenkmälern führt. Beide Routen können, ebenso wie die Schillerroute, auf der Internetseite der Stadt heruntergeladen oder bei der Tourist-Information bezogen werden. Dort gibt es auch den amtlichen Stadtplan, in dem die Radwege ebenfalls verzeichnet sind. Nicht nur die Qualität der Radwege hat ihren Platz in den Planungen der Stadt, sondern auch die Sicherheit der Radfahrer (und Fußgänger). Um die Gefahr des „toten Winkels“ durch rechtsabbiegende Großfahrzeuge wie Busse und Müllwagen zu verringern, laufen Bemühungen bezüglich einer grundsätzlichen Ausstattung mit sogenannten Abbiegeassistenz-Systemen. Nach Schätzung des Allgemeinen Deutschen Fahrradclubs (ADFC) und von Unfallversicherungsunternehmen könnten in Deutschland solche Systeme jährlich etwa 28 Unfälle mit getöteten und 160 mit schwer verletzten Radfahrern durch rechtsabbiegende Lkw vermeiden oder Unfallfolgen mildern helfen. wip
INFO:
www.ludwigshafen.de/nachhaltig/verkehr/radfahren/radrouten/; Tourist-Information, Ludwigshafen, Berliner Platz 1
Forum zu Planungen und aktuellen Gegebenheiten nicht nur bei Hochstraßen
Internet-Plattform „Ludwigshafen-diskutiert.de“ bietet Infos, Stellungnahmen, Entwicklungen, Dokumente, Hintergründe
Der Begriff „Hochstraße“ birgt in Ludwigshafen – zumindest spätestens seit Anbruch des sich nun langsam dem Ende zuneigenden zweiten Jahrzehnts im neuen Jahrtausend – Zündstoff für Diskussionen.
Das Ludwigshafener Hochstraßensystem muss saniert werden. Die empfindlichen Folgen für den Verkehrsfluss sind durch Sperrungen aktuell spürbar, mit den bevorstehenden Abrissarbeiten der Hochstraße Nord verbinden sich viele Befürchtungen bezüglich sich verschlimmernder Probleme. Intensiv wird derzeit über Lösungen diskutiert, nachdem die „Pilzhochstraße“ aufgrund einer festgestellten Vergrößerung der Schäden gesperrt werden musste. Die konkreten Planungen für die Hochstraßensanierung beziehungsweise im Falle der Hochstraße Nord für den Ersatz durch eine ebenerdige Stadtstraße nahmen Anfang des Jahrzehnts ihren Lauf. Damit die Bürger bei den Planungen und Entwicklungen auf dem Laufenden bleiben können, setzte die Stadt Ludwigshafen schon früh auf Transparenz und Bürgerbeteiligung. So lud sie immer wieder ein zu Bürgerforen mit Vorträgen, Präsentationen und Informationsaustausch, und sie schuf auch eine Internetplattform zur Information und zum Meinungsaustausch.
Ende 2013 ging „Ludwigshafen-diskutiert.de“ online. Dieses ist bis heute ein Forum für alle, die sich umfassend zu den Entwicklungen in den Großprojekten informieren wollen und die bislang abgelaufenen Prozesse nachvollziehen möchten. Ging es anfangs nur um die Themen Hochstraße Nord und der nach deren Abriss geplanten City West, sind heute auch die Themen Rathaus-Center und Hochstraße Süd vertreten. Es findet sich für jeden zugänglich eine Fülle dokumentarischen Materials: darunter etwa Stadtratsvorlagen, dort vorgestellte Präsentationen, Auszüge aus dem Haushalt und Fakten rund um die geplanten Großprojekte. Auch konkrete Bürgerbeteiligung wird mit der Internetseite dokumentiert. Darunter Bürger-Fragen und Zuständigen-Antworten aus jeweils befristeten Forumsaktionen. wip