Wer möchte in diesen Tagen allfälliger Einschränkungen nicht manchmal einfach in die Luft gehen? Vielleicht bringt es aber auch schon eine gewisse Erleichterung, den höchsten Fleck der Pfalz aufzusuchen und von dort weit ins Land zu schauen. Zumal sich hier oben manchmal winterliche Aspekte darbieten, wenn unten im flachen Land noch nichts davon zu ahnen ist. Jedes pfälzische Schulkind hat gelernt, dass es sich bei jenem höchsten Fleck um den Donnersberg handelt, dessen Höhe – man will ganz genau sein, schafft es aber nicht ganz – wechselnd mit 686 oder 687 Metern über dem Meeresspiegel angegeben wird. Winterlicher Tourismus wird hier in diesen Wochen vor allem aus Wanderungen bestehen, mit Einkehr allenfalls beim eigenen Rucksack. Angesichts der genannten Bergeshöhe wird der Wanderer sich nicht wundern, wenn er immer wieder steil hinauf- und hinabgeführt wird. Wer dies vermeiden und nahezu eben promenieren will, der fährt ganz auf den Berg hinauf zum Wanderparkplatz. Dort ist ein Stück einer sogenannten Pfostenschlitzmauer rekonstruiert: Rahmen aus Holzbalken, die eine Trockenmauer in Form halten, wie sie hier vor über 2000 Jahren eine recht große Ansiedlung unserer keltischen Vorfahren schützte, die zwischen etwa 130 und 50 v. Chr. bestand. Sobald das Balkenskelett der Mauer verfault war, brach sie auseinander und blieb als Steinwall liegen. Fünf Kilometer lang kann man ihm derart auf dem Keltenrundweg folgen und bekommt da und dort interessante Resultate archäologischer Ausgrabungstätigkeit gezeigt.
Eine ganze Schar von sieben mit Nummern markierten Rundwanderwegen startet am Fuße des Berges in Dannenfels am Haus des Gastes in der Oberstraße 14. Sie sind zwischen fünf und 17 Kilometer lang, setzen sich der Steilheit des Bergs in unterschiedlicher Weise aus und bieten daher für jeden etwas.
Landschaftlich besonders schön ist der Rundweg 1 zum Ludwigsturm. Markante Felsformationen liegen an der 6,5 Kilometer langen Strecke, die mit knapp 270 Höhenmetern noch zu den gemütlicheren Touren zählt. Einen spektakulären Anblick bietet der Adlerbogen auf dem Moltkefelsen in etwa 550 Meter Höhe: eine Stahlschwinge zwischen zwei Felsnadeln, auf deren Spitze ein Greifvogel thront. Den Sockel zieren die Figuren des Preußengenerals Moltke und des damaligen Reichskanzlers Bismarck (2016 erneuert). Das Denkmal wurde auf Betreiben des Pfälzischen Verschönerungsvereins 1880 zur Verherrlichung des Sieges im Deutsch-französischen Krieg von 1870/71 konstruiert: ein kaiserzeitlichlicher Triumphbogen mitten in der Natur.
Nicht kaiserlich-preußisch, sondern königlich-bayrisch empfanden die Erbauer des Ludwigsturms, der sich auf 675 Metern Meereshöhe 27 Meter erhebt. Erbaut hat ihn eine eigens formiertes Turmbaukommitee. König Ludwig II. genehmigte 1865 „allerhöchst“, den Aussichtsturm nach ihm zu benennen. Am Ludwigsturm stößt unser Rundweg auf den Keltenwall, den man ein Stück weit erkunden kann. Unweit steht, inzwischen fast 60 Jahre alt, die 204Meter hohe Stahlbetonnadel des Fernsehturms. Roland Happersberger
INFO
Eine Broschüremit Karten derWege gibt es beim Donnersberg-Touristik-Verband, Tel. 06352 1712, im Netz: www.donnersberg-touristik.de.