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Pflegekompass

Bewegung bis ins hohe Alter

Geführte Spaziergänge für Senioren ab 80 Jahren: Gangsicherheitstraining und Austausch in der Gruppe

Bewegung bis ins hohe Alter

Animieren betagte Menschen zu Laufübungen: Nicole Beitelstein (links), Gemeindeschwester plus der Stadt Kaiserslautern, und Bewegungsmanagerin Jennifer Höning. FOTO: MONIKA KLEIN

Frau Höning, Sie sind ausgebildete Physiotherapeutin und Bewegungsmanagerin, also eine Fachfrau für Bewegung. Was ist Ihre Aufgabe? Im Endeffekt ist es so, dass ich allen Altersklassen den Zugang zu Bewegung ermögliche und so niederschwellig wie möglich Bewegungsangebote gestalte.Warum ist Bewegung so wichtig?Bewegung ist ein Jungbrunnen, weil es Zellen erfrischt und im Hirn neue Verbindungen schafft. Ganz, ganz wichtig ist, dass ein Korsett für den ganzen Körper erarbeitet wird, damit Gelenke und Wirbelsäule gestützt und geschützt sind. Bewegung hat aber noch Tausende andere positive Effekte.Die Gemeindeschwester plus der Stadt Kaiserslautern, Nicole Beitelstein, hat dieses Angebot für betagte Bürger aus dem Stadtgebiet angestoßen. Was macht Bewegung mit dem Körper und dem Geist, insbesondere wenn man älter ist? Für Senioren ab 80 Jahren ist ein Gangsicherheitstraining wichtig, das vor allem auf große Muskelgruppen für das Gehen abzielt. Dazu gehören die Oberschenkelvorderseite und die Gesäß- und Rumpfmuskulatur, die gekräftigt werden. Außerdem wird die Verzahnung zwischen Gehirn und Muskulatur verbessert. Um Stürze zu vermeiden, muss das Zusammenspiel von Gehirn, Nerven und Muskulatur greifen.

Geführte Spaziergänge für Senioren ab 80 Jahren: Gangsicherheitstraining und Austausch in der Gruppe

Um im hohen Alter fit zu bleiben, ist Bewegung ein entscheidender Faktor. Für Senioren ab 80 Jahren aus dem Stadtgebiet bietet Jennifer Höning, Bewegungsmanagerin der Stadt Kaiserslautern, wöchentliche Spaziergänge an. Warum sie wichtig sind und was dabei passiert, erläutert sie im Gespräch.

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Zur Inspiration: So sehen die Stationensteine mit Übungsaufgaben aus, die ausgelegt werden. FOTO: MONIKA KLEIN

Wirkt sich das so aus, dass man beim Stolpern schneller reagiert?
Genau, man kann dann besser schon vor dem Sturz reagieren. Man kann aber auch länger auf einem Bein stehen oder zwei Dinge gleichzeitig tun, wie beim Spazierengehen Gespräche führen. Oft ist man dabei abgelenkt, weil man zum Beispiel etwas anderes sieht, und das ist im Alltag gefährlich besonders für Ältere. Dann steigt die Sturzgefahr. Um das zu verhindern, kann man oft beobachten, dass ältere Menschen beim Gehen stehenbleiben. Bei einem Gangsicherheitstraining lernt man, zu erzählen und dabei zu gehen. Das ist nicht einfach.

Das Gehen ist also ein komplexer Vorgang?
Ja. Das Abrollen der Ferse, auf einem Bein stehen und das Armpendeln kommt auch noch dazu und auch der Rumpf, um die Bewegung auszugleichen. Man sieht bei vielen älteren Leuten, die eine Verletzung oder eine Operation hinter sich haben, dass sie sich beim Gehen Fehler in der Bewegung angeeignet haben und beim Gehen mit dem Oberkörper nach links und rechts schwanken. Es geht aber einfacher und besser, wenn man die Arme richtig einsetzt. Sie geben Halt und lassen die Bewegungen flüssiger werden.

Ist das Training in der Gruppe leichter und macht es mehr Spaß?
Definitiv. Man bekommt das Gefühl, dass man nicht alleine ist, dass andere auch Knie- oder Rückenprobleme haben, kleine Schritte machen oder ihr Gewicht beim Gehen verlagern. Dazu kommt, dass viele Ältere ihre Bauch- und Rumpfmuskulatur nicht mehr trainieren. Alleine ist das auch in der Physiotherapie schwieriger. Wenn man aber miteinander übt, ist das viel motivierender. Schön ist auch, dass es ein Miteinander ist und ein Austausch stattfindet.

Bauen Sie auch gymnastische Übungen in die Spaziergänge ein?
Ja. Wir haben zum Beispiel schon Bewegungssteine an mehreren Stationen ausgelegt. Auf ihnen stehen Übungen wie Zehenstand oder Kniebeugen. Das variiert. Wir bleiben auch stehen und machen eine Pause oder warten, während andere die Übungen machen. Welche das sind, richtet sich nach den Teilnehmern. Als Grundregel gilt: Jeder macht mit, so gut und so weit er kann.

Können auch Personen mit Gehhilfen mitmachen?
Ja, sicher. Es waren auch schon Teilnehmer mit Rollator oder Gehstock dabei. Kürzlich hatten wir einen Erfolg. Wir konnten eine 86-Jährige, die einen Stock benutzte, durch zwei Senioren mit Rollator davon überzeugen, dass ein Rollator die bessere Wahl ist, weil es sich damit sicherer gehen lässt. lmo

Info

Wöchentlicher Spaziergang mit der Bewegungsmanagerin der Stadt, Jennifer Höning, immer montags um 14 Uhr, Treffpunkt: Platzvor der Versöhnungskirche, Anmeldungen über die Gemeindeschwester plus der Stadt, Nicole Beitelstein, Telefon: 0631 3654087